Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)
Türe hinein, lebte vollauf in Saus und Braus und vergaß den Vogel und seine Heimat.
Die Zeit verstrich, und wie der älteste Sohn immer und immer nicht nach Haus kam, so machte sich der zweite auf, und alles begegnete ihm gerade eben so, mit dem Fuchs und dem guten Rat, aber wie er vor die zwei Wirtshäuser kam, stand sein ältester Bruder im Fenster dessen, wo der Jubel war, und rief ihn hinein, so dass er nicht widerstehen konnte und es da guter Dinge sein ließ.
Die Zeit verstrich, da wollte der jüngste Sohn auch in die Welt gehen, allein der Vater wollte es lange nicht zulassen, denn er hatte ihn gar lieb und fürchte sich, es möchte ihm auch ein Unglück zustoßen, dass er auch nicht wiederkäme. Doch endlich, wie keine Ruh mehr war, ließ er ihn ziehen, und vor dem Wald begegnete ihm auch wieder der Fuchs, und gab ihm den guten Rat. Er war aber gutmütig, und schenkte ihm das Leben, da sagte der Fuchs: steig hinten auf meinen Schwanz, so gehts schneller. Und wie er sich darauf gesetzt hatte, fing der Fuchs an zu laufen, da gings über Stock und Stein, dass die Haare im Winde pfiffen.
Und als sie vor dem Dorf waren, stieg der Sohn ab, folgte dem Rat und trat, ohne sich umzusehen, in dem armen Wirtshaus ab, wo er ruhig übernachtete. Am andern Morgen stand der Fuchs wieder auf dem Weg und sagte: »gerade fort, endlich wirst du an ein Schloss kommen, vor dem ein ganz Regiment Soldaten liegt, die werden alle schlafen und schnarchen, kümmere dich aber nicht darum, sondern tritt ins Schloss hinein, so wirst du zuletzt inwendig in eine Stube kommen. In der Stube wird der goldne Vogel in einem hölzernen Käfig hangen, nebenan steht noch ein anderer prächtiger Goldkäfig zum Staat, tu ihn aber nicht etwa aus dem schlechten Käfig heraus, um ihn in den guten zu setzen, sonst möchte es schlimm gehen.« Nach diesen Worten streckte der Fuchs wieder seinen Schwanz aus und der Sohn setzte sich drauf, da gings über Stock und Stein, dass die Haare im Wind pfiffen.
Vor dem Schloss traf nun alles so ein, er trat in das Zimmer, da hing der goldne Vogel im hölzernen Käfig, daneben stand ein goldener, und die drei goldne Äpfel lagen in der Stube herum. Da dachte er: das wäre ja lächerlich, wenn ich den schönen Vogel in dem garstigen Käfig lassen sollte, machte die Türe auf, packte ihn und tat ihn in den goldenen Käfig. Indem hub der Vogel so mörderlich an zu schreien, dass die ganzen Soldaten davon erwachten, die nahmen ihn gefangen und führten ihn vor den König. Den andern Morgen wurde ein Gericht gehalten, wo er alles bekennt, und zum Tode verurteilt wird, doch unter der einen Bedingung soll ihm das Leben geschenkt sein, wenn er dem König das goldne Pferd bringe, das schnell wie der Wind laufe, und dazu solle ihm der goldne Vogel obendrein geschenkt werden.
Betrübt machte er sich auf den Weg und seufzte; auf einmal stand der Fuchs wieder da und sagte: »siehst du, so ist es gekommen, weil du mir nicht gehört hast, doch will ich dir noch einmal raten, wie du das goldne Pferd bekommen kannst, wenn du mir folgen willst. Du musst gerades Wegs fortgehen, bist du zu dem Schloss kommst, worin das Pferd im Stall steht, vor dem Stall werden die Stallknechte schlafen und schnarchen, da kannst du geruhig das goldne Pferd herausführen, allein leg ihm nur den schlechten Sattel von Holz und Leder, und nicht den goldenen, auf der dabei hängt.«
Darauf setzt er sich auf den Fuchsschwanz und es ging weg über Stock und Stein, dass die Haare pfiffen. Alles traf so ein, die Stallknechte schnarchten und hielten goldne Sättel in den Händen. Und als er das goldne Pferd sah, dauerte es ihn, den schlechten Sattel aufzulegen: es wird ganz verschändet, ich will ihm einen guten geben, wie sichs gebührt. Und wie er dem einen Stallknecht den guten Sattel nehmen wollte, wachte er auf und die andern miteinander, dass alles herzulief und er ins Gefängniß geworfen wurde. Den andern Morgen wurde er wieder zum Tode verurteilt, doch sollte ihm das Leben und dazu der Vogel und das Pferd geschenkt sein, wenn er die wunderschöne Prinzessin herbeischaffe.
Traurig machte der Sohn sich auf; und bald, so stand der alte Fuchs da: »warum hast du mir nicht gehört, jetzt hättest du den Vogel und das Pferd«, doch will ich dir noch einmal raten: »geh geradezu, Abends wirst du beim Schloss anlangen, und Nachts um zwölf Uhr badet die Prinzessin im Badhaus, da geh hinein und gib ihr einen Kuss, hernach kannst
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