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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.«
     
    Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. Es dauerte nicht lange, so geriet der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her: kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen, so ward er durch einen tiefen Pfuhl aufgehalten und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn hinab.
     
    Als der Jäger das sah, ging er zurück und holte drei Männer, die mussten mit Eimern kommen und das Wasser ausschöpfen. Als sie auf den Grund sehen konnten, so lag da ein wilder Mann, der braun am Leib war, wie rostiges Eisen, und dem die Haare über das Gesicht bis zu den Knien herab hingen. Sie banden ihn mit Stricken und führten ihn fort, der König aber ließ ihn in einen großen eisernen Käfig auf seinen Hof setzen und verbot bei Lebensstrafe die Türe des Käfigs zu öffnen und die Königin musste den Schlüssel selbst in Verwahrung nehmen. Von nun an konnte ein jeder wieder mit Sicherheit in den Wald gehen.
     
    Der König hatte einen Sohn von acht Jahren, der spielte einmal auf dem Hof, und bei dem Spiel fiel ihm sein goldener Ball in den Käfig. Der Knabe lief hin und sprach: »gib mir meinen Ball heraus.«
     
    »Nicht eher«, antwortete der Mann, »als bis du mir die Türe aufgemacht hast.«
     
    »Nein«, sagte der Knabe, »das tue ich nicht, das hat der König verboten«, und lief fort. Am anderen Tag kam er wieder und forderte seinen Ball: der wilde Mann sagte: »öffne meine Türe«, aber der Knabe wollte nicht. Am dritten Tag war der König auf die Jagd geritten, da kam der Knabe nochmals und sagte: »wenn ich auch wollte, ich kann die Türe nicht öffnen, ich habe den Schlüssel nicht.«
     
    Da sprach der wilde Mann »er liegt unter dem Kopfkissen deiner Mutter, da kannst du ihn holen.«
     
    Der Knabe, der durchaus seinen Ball wieder haben wollte, schlug alles Bedenken in den Wind und brachte den Schlüssel herbei. Die Türe ging schwer auf und der Knabe klemmte sich den Finger. Als sie offen war, trat der wilde Mann heraus, gab ihm den goldenen Ball und eilte hinweg. Dem Knaben war angst geworden, er schrie und rief ihm nach »ach, wilder Mann, geh nicht fort, sonst bekomme ich Schläge.«
     
    Der wilde Mann kehrte um, hob ihn auf, setzte ihn auf seinen Nacken und ging mit schnellen Schritten in den Wald hinein. Als der König heim kam, bemerkte er den leeren Käfig und fragte die Königin wie das zugegangen wäre. Sie wusste nichts davon, suchte den Schlüssel, aber er war weg. Sie rief den Knaben, aber niemand antwortete. Der König schickte Leute aus, die ihn auf dem Feld suchen sollten, aber sie fanden ihn nicht. Da konnte er leicht erraten was geschehen war, und es herrschte große Trauer an dem königlichen Hof.
     
    Als der wilde Mann wieder in dem finstern Wald angelangt war, so setzte er den Knaben von den Schultern herab und sprach zu ihm »Vater und Mutter siehst du nicht wieder, aber ich will dich bei mir behalten, denn du hast mich befreit und ich habe Mitleid mit dir. Wenn du alles tust, was ich dir sage, so sollst dus gut haben. Schätze und Gold habe ich genug und mehr als jemand in der Welt.«
     
    Er ließ den Knaben auf Moos schlafen und am andern Morgen führte er ihn zu einem Brunnen und sprach: »siehst du der Goldbrunnen ist hell und klar wie Kristall: du sollst dabei sitzen und acht haben daß nichts hinein fällt, sonst ist er verunehrt. Jeden Abend komme ich und sehe ob du mein Gebot befolgt hast.«
     
    Der Knabe setzte sich an den Rand des Brunnens und hatte acht daß nichts hinein fiel. Als er so saß, schmerzte ihn einmal der Finger so heftig daß er ihn unwillkürlich in das Wasser steckte. Er zog ihn schnell wieder heraus, sah aber daß er ganz vergoldet war, und wie große Mühe er sich gab das Gold wieder abzuwischen, es war alles vergeblich. Abends kam der Eisenhans zurück, sah den Knaben an und sprach: »was ist mit dem Brunnen geschehen?«
     
    »Nichts, nichts«, antwortete er und hielt den Finger auf den Rücken, dass er ihn nicht sehen sollte. Aber der Mann sagte: »du hast den Finger in das Wasser getaucht: diesmal mags hingehen, aber hüte dich daß du nicht wieder etwas hinein fallen lässt.«
     
    Am frühsten Morgen saß er schon bei dem Brunnen und bewachte ihn. Der Finger tat ihm wieder weh und er fuhr damit über seinen Kopf, da fiel unglücklicher Weise ein Haar herab in den Brunnen. Er nahm es schnell heraus, aber es war schon ganz vergoldet. Der Eisenhans kam

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