Grimpow Das Geheimnis der Weisen
Templerorden zu Ehren des Salomonischen Tempels zu Jerusalem, in dem sie viele Jahre lang als Soldatenmönche gelebt und die Pilger beschützt hatten...«
»Bis hierher ist uns die Geschichte bekannt, abgesehen davon, dass Euer Vorfahr einer der Begründer des Geheimbundes der Weisen war. Denn genauso erzählt Aidor Bilbicum sie in einer Handschrift mit dem Titel Die kosmische Essenz des Steins«, unterbrach ihn Salietti. »Doch fahrt nur fort, denn ich glaube, Ihr könnt uns die fehlenden Glieder in der Kette dieser fantastischen Legende liefern.«
»In der Tat wurde die Geschichte zur Legende, als die Ritter des Templerordens so viel Macht und Reichtum gewannen, dass sie bei Päpsten, Königen und Kaisern Neid erregten. Diese kamen irgendwann zu dem Schluss, dass die neun Ritter daselbst einen Schatz von unermesslichem Wert entdeckt haben müssten. Doch lasst mich vorher noch erwähnen, dass Aberol von Österberg der Lieblingsschüler des weisen Aidor Bilbicum war und daher damit betraut wurde, ihn nach seinem Tod in einer unbekannten Krypta zu bestatten...«
Abermals unterbrach ihn Salietti. »Die Krypta befindet sich in der Kirche von Cornille, nördlich der Stadt Uliense«, warf er ein.
»Wie ich sehe, hat mich mein Gefühl, dass Ihr im Besitz des Steins seid, nicht getäuscht. Aus diesem Grund werdet ihr sicher wissen wollen, was ich Euch noch zu sagen habe.«
Die drei nickten einvernehmlich.
»Aidor Bilbicum händigte den Stein seinerzeit nämlich meinem Vorfahren aus. Nachdem er die sterblichen Überreste seines Meisters mitsamt dem Euch bekannten Buch zu Grabe getragen hatte, verbarg er den Schlüssel, der zum Geheimnis der Weisen führt, an einer geheimen Stelle in dieser Festung. Aberol von Österberg verriet niemandem, wo er den Schlüssel versteckt hatte. Doch als seine Söhne verständig genug waren, um zu begreifen, was sie hörten, ließ er sie schwören, diese Geschichte niemals weiterzuerzählen. Außer eines Tages besuche ein weiser Mann ohne ersichdichen Grund die Burgfeste. Den sollten sie in den Saal führen und so lange wie nötig darin allein lassen, sich aber nicht wundern, wenn er nie wieder herauskäme.«
Die Worte des Herzogs versetzten Grimpow in Unruhe, ihm kam sogar der Gedanke, dass er vielleicht plötzlich verschwinden könnte, genauso wie sich der Leichnam von Saliettis Vater vor seinen Augen in Luft aufgelöst hatte.
»Aber Aberol von Österberg nahm seinen Kindern einen weiteren Schwur ab«, fuhr der Herzog fort. »Nämlich dass sie diese Geschichte ihren Kindern weitererzählen und sie das Gleiche schwören ließen. So war gewährleistet, dass es immer einen Herzog von Österberg geben würde, der die Geschichte kannte und einem künftigen Besitzer des Steins ermöglichte, das Geheimnis der Weisen zu lüften, sobald die Zeit dafür reif war. Ich weiß, dass mein Vater ebenso wie Eure Väter einer dieser Weisen gewesen ist und dass der Ouroboros-Geheimbund seine Zusammenkünfte in diesem Saal abhielt. Ich habe meinem Vater den gleichen Schwur geleistet, wie ihn Aberol von Österberg seinen Kindern abnahm, und hiermit habe ich ihn erfüllt«, schloss Herzog Ulf.
»Fürchtet Ihr, dass Fenio de Vokko die Festung angreifen und den Schlüssel zum Geheimnis der Weisen finden könnte?«, fragte Salietti.
»Blind vor Ehrgeiz und Todesangst, sind der Baron und der französische König nur hinter einem Hirngespinst her. Sie glauben, der Schatz der Templerlegende sei in dieser Festung verborgen. Denn ich bin sicher, dass einer der weisen Templer unter den unerträglichen Qualen der Folterknechte diesen Saal erwähnt hat. Ich muss gestehen, dass mich die Legende ebenfalls verlockt hat und ich die Burg bis in die hintersten Winkel nach dem Schatz abgesucht habe. Doch fand ich nichts außer dieser rätselhaften lateinischen Inschrift, in der es um die Zeit, das Leben und den Tod geht. Zwischen diesen leeren Wänden hat es nie etwas anderes gegeben als Weisheit. Nun ist es an Euch, mithilfe des Steins herauszufinden, was davon übrig ist. Bitte entschuldigt mich jetzt. Ich muss mich um meine Männer kümmern, damit wir den Angreifern einen Empfang bereiten, der ihrer Kühnheit würdig ist. Ich vertraue darauf, Euch bald wiederzusehen«, schloss der Herzog und machte kehrt, um zum Wehrturm zurückzugehen.
»Wartet«, hielt Salietti ihn auf. »Ich gehe mit Euch. Wie ich bereits sagte, will ich mein Schwert mit dem Euren vereinen. Ich bin kein Weiser, das bin ich nie gewesen und glaube
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