Grimwood, Ken - Replay
bleiche Mann zuckte die Achseln. »Das ist nicht gesagt.« Er wandte sich an Pamela. »Sie haben Starsea gemacht, nicht wahr?« »Ja«, sagte sie mit einem Lächeln. »Es ist nett, jemanden zu kennen, der sich daran erinnert.«
»Sehr, sehr schön. Ich hätte Ihnen beinahe einen Brief geschrieben, nachdem ich ihn gesehen hatte; ich wußte gleich, daß Sie eine Wiederholerin sein mußten, und der Film hat eine Menge Dinge bestätigt, die ich selbst erfahren habe. Er hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.«
»Danke. Sie erwähnen die Dinge, die Sie erfahren haben. Ich frage mich – haben Sie… die Asymmetrie erlebt? Die vorrückenden Anfangsdaten der Wiederholungen?«
»Ja«, sagte Stuart. »Diese letzte verspätete sich fast um ein Jahr.«
»Bei mir waren es anderthalb Jahre; bei Jeff nur drei Monate. Wir dachten uns, wenn wir die unterschiedlichen Startzeiten mit einer exakten Kurve verbinden würden, könnten wir vielleicht voraussagen… wieviel Zeit wir beim nächsten Zyklus verlieren werden.
Aber es müßte sehr präzise sein. Haben Sie darauf geachtet, wie…«
»Nein, das war mir nicht möglich.«
»Wenn wir alle drei unsere Notizen verglichen, würde es Ihrem Gedächtnis vielleicht auf die Sprünge helfen; wir könnten es zumindest einengen.«
Er schüttelte den Kopf. »Es würde nicht funktionieren. Die ersten drei Male war ich bewußtlos, als ich mit der Wiederholung anfing. Im Koma.«
»Was?«
»Ich hatte 1963 einen Autounfall – Sie fingen 1963 an, zurückzukehren, nicht wahr?« fragte er, von Pamela zu Jeff blickend und wieder zurück.
»Ja«, versicherte ihm Jeff. »Anfang Mai.«
»Richtig. Nun, in jenem April hatte ich einen Unfall, einen Totalschaden. Ich lag acht Wochen im Koma, und jedesmal, wenn ich aufwachte, fing ich an zu wiederholen. Ich dachte, das Koma hätte etwas damit zu tun, bis zu diesem Mal. Deshalb weiß ich nicht, ob meine – wie sagten Sie? Der Unterschied der Startdaten?«
»Die Asymmetrie.«
»Ich weiß nicht, ob die Asymmetrie bei mir eine Sache von Stunden oder Tagen oder Wochen war. Oder ob es überhaupt eine gab.« Die Enttäuschung war Pamela deutlich vom Gesicht abzulesen, selbst für McCowan. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun.«
»Sie können nichts dafür«, sagte sie. »Ich bin sicher, es muß furchtbar für Sie gewesen sein, auf diese Weise in einem Krankenhaus wieder zu sich zu kommen, und jetzt…«
»Es gehört mit zum Spiel; ich akzeptiere es.« »›Spiel‹? Ich verstehe nicht.«
Stuart sah sie mit gerunzelter Stirn fragend an. »Sie hatten doch Kontakt mit dem Schiff, oder?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen. Welches Schiff?«
»Das antareanische Schiff. Kommen Sie, Sie haben Starsea gemacht. Ich bin ebenfalls ein Wiederholer; Sie müssen vor mir nicht die Unwissende spielen.«
»Wir wissen wirklich nicht, wovon Sie sprechen«, sagte Jeff zu ihm. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie Kontakt hatten mit den… äh… Leuten oder Wesen, die für all das verantwortlich sind? Daß es Außerirdische sind?«
»Natürlich. Mein Gott, ich dachte… Dann haben Sie nicht die Beschwichtigungspolitik verfolgt?« Sein bereits blasses Gesicht wurde noch weißer.
Jeff und Pamela sahen einander verwirrt an, dann wieder ihn. Sie hatten beide die Möglichkeit erwogen, daß an den Wiederholungen irgendwie eine fremde Intelligenz beteiligt sein könnte, hatten aber nie den kleinsten Hinweis erhalten, daß dies tatsächlich der Fall war.
»Ich fürchte, Sie werden alles von Anfang erzählen müssen«, sagte Jeff.
McCowan blickte auf den immer noch unbeteiligten jungen Mann, der sich in der entfernten Zimmerecke weiter über sein Puzzle beugte. Er rückte seinen Stuhl näher an Jeff und Pamela heran, sprach mit gedämpfter Stimme.
»Diese Wiederholungen – dafür interessieren sie sich überhaupt nicht«, sagte er und bewegte den Kopf ruckartig in Richtung des Wärters. »Es ist das Beschwichtigen, was sie aufbringt.« Er seufzte, blickte fragend in Jeffs Augen. »Sie wollen wirklich die ganze Geschichte hören? Von Anfang an?«
15
»Ich wuchs in Cincinnati auf«, erzählte Stuart McCowan. »Mein Vater war Bauarbeiter, aber er war Alkoholiker, weshalb er nicht immer Arbeit finden konnte. Dann, als ich fünfzehn war, betrank er sich bei der Arbeit und ließ ein Kabel schießen. Er verlor ein Bein, und danach stammte unser ganzes Einkommen von der Mutter – sie machte Akkordarbeit für eine Firma, die
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