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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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so normale und so angenehme Umgebung wie nur möglich. Keine Gitterstäbe vor den Fenstern, wie Sie sehen können; keiner der Angestellten trägt eine Uniform. Ich glaube, daß die Atmosphäre den Gesundungsprozeß beschleunigt und die Rückkehr ins Alltagsleben viel leichter macht, wenn ein Patient so weit ist, daß er wieder nach Hause zurückkehren kann.«
    »Was ist mit Stuart? Glauben Sie, er wird bald soweit sein, daß er hier weg kann?«
    Pfeiffer spitzte die Lippen, sah aus dem Fenster auf den stetig fallenden Schnee. »Er hat seit seiner Einlieferung ausgezeichnete Fortschritte gemacht. Ich setze große Hoffnungen auf Stuart. Es gibt natürlich Komplikationen, eine Reihe rechtlicher Hürden, die…«
    Ein schmächtiger, bläßlicher Mann Anfang Dreißig kam in den Raum, gefolgt von einem muskulösen jungen Mann in Jeans und einem grauen Wollpullover. Der blasse Mann trug blaue Freizeithosen, tadellos polierte italienische Slipper und ein weißes Frackhemd mit offenem Kragen. Sein Haar hatte zurückzuweichen begonnen und dünnte sich oben etwas aus.
    »Stuart«, sagte der Doktor freundlich. »Sie haben unerwarteten Besuch. Geschäftspartner, glaube ich, aus New York. Jeff Winston, Pamela Phillips; Stuart McCowan.«
    Der vorzeitig kahl werdende Mann lächelte erfreut, streckte die Hand aus. »Endlich«, sagte er und ergriff erst Jeffs Hand, dann Pamelas. »Ich habe lange auf diesen Moment gewartet.«
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist«, erwiderte Jeff ruhig.
    »Also«, sagte Dr. Pfeiffer, »ich werde Sie jetzt alleinlassen. Ich fürchte, Mike hier wird bleiben müssen. Das ist eine Bedingung, die uns gerichtlich auferlegt wurde; mir bleibt in dieser Hinsicht keine andere Wahl. Aber er wird Ihnen nicht im Wege sein. Sie können so vertraulich miteinander sprechen, wie Sie wünschen.«
    Der stämmige Wärter nickte, setzte sich an den Tisch unter der Tiffany-Lampe und begann an dem Puzzle zu arbeiten, während der Doktor den Raum verließ.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Stuart, auf die Sessel vor dem Kamin deutend.
    »Mein Gott«, sagte Jeff mit spontanem Mitgefühl, »wie schrecklich muß das für Sie sein.«
    Stuart runzelte die Stirn. »Es ist gar nicht so schlimm. Viel, viel besser als manche anderen Orte.«
    »Ich meine nicht den Ort an sich, ich meine die Tatsache, daß Ihnen das überhaupt passiert ist. Wir werden alles tun, was wir können, um Sie so bald wie möglich hier herauszuholen. Ich habe einen ausgezeichneten Anwalt in New York; ich werde mich darum kümmern, daß er sich morgen in ein Flugzeug hierher setzt. Er kann das in Ordnung bringen, ich weiß es.«
    »Ich weiß Ihre Anteilnahme zu schätzen. Es wird aber eine Weile dauern.«
    »Wie sind Sie…«
    »Tee und Kuchen«, gab Melinda heiter bekannt, als sie mit einem Silbertablett durch die Tür trat.
    »Danke, Melinda«, sagte Stuart. »Das ist sehr lieb von dir. Ich möchte dir Freunde von mir vorstellen, Jeff und Pamela. Sie sind aus meiner eigenen Zeit, von 1980.«
    »Oh«, sagte das Mädchen erfreut, »Stuart hat mir alles über die Zukunft erzählt. Über Patty Hearst und die SLA und was in Kambodscha passiert ist und…«
    »Lassen Sie uns über all das jetzt nicht sprechen«, unterbrach sie Jeff und sah über die Schulter zu dem Wärter hinüber, der offensichtlich in das Puzzle vertieft dasaß. »Danke für die Erfrischungen. Warten Sie, ich nehme das Tablett.«
    »Wenn Sie noch etwas möchten, ich bin im Vorderzimmer. War nett, Sie kennengelernt zu haben; können wir uns später über die Zukunft unterhalten?«
    »Vielleicht«, sagte Jeff kurz angebunden. Das Mädchen lächelte und verließ den Raum. »Herr im Himmel«, sagte Jeff, als sie gegangen war, »das hätten Sie nicht tun sollen. Sie hätten sich ihr nicht anvertrauen sollen, geschweige denn, ihr von uns zu erzählen. Was würde geschehen, wenn sie irgend jemand etwas davon sagte?«
    »Niemand achtet hier wirklich auf das, was wir sagen. Heh, Mike«, rief er, und der Wärter sah herüber. »Weißt du, wer von 1972 an dreimal hintereinander die Baseballmeisterschaft gewinnen wird? Oakland.«
    Der Wärter nickte verständnislos, machte sich wieder an sein Puzzle.
    »Sehen Sie, was ich meine?« Stuart grinste. »Sie hören nicht einmal zu. Wenn Oakland zu gewinnen anfängt, wird er sich nicht mehr daran erinnern, daß ich es ihm gesagt habe.«
    »Trotzdem glaube ich, ist es keine gute Idee. Es könnte unsere Bemühungen, Sie hier herauszubekommen, viel schwieriger machen.«
    Der

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