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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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gewußt hätte, daß es etwas Geschäftliches ist… Ich bin Dr. Joel Pfeiffer. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich nur Stuarts Interessen zu schützen versuchte. Dies ist eine sehr exklusive, sehr diskrete Einrichtung, und jegliche…«
    »Dann ist dies nicht Stuart McCowans Haus? Dies ist eine Art von Krankenhaus?«
    »Ein Behandlungszentrum, ja.«
    »Ist es sein Herz? Sind Sie Kardiologe?«
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Sie sind nicht mit seinem Hintergrund vertraut?«
    »Nein, sind wir nicht. Unsere Verbindung zu ihm ist rein… äh… geschäftlicher Natur. Investmentangelegenheiten.«
    Pfeiffer nickte verständnisvoll. »Ungeachtet seiner übrigen Probleme, hat sich Stuart ein enormes Gespür für den Markt bewahrt. Ich ermutige seine fortdauernde Beteiligung an finanziellen Transaktionen. Natürlich gehen alle seine Gewinne jetzt in eine Stiftung, aber eines Tages vielleicht, wenn er weiterhin Fortschritte macht…«
    »Dr. Pfeiffer, wollen Sie damit sagen… Ist dies eine psychiatrische Klinik?«
    »Keine Klinik. Eine private Einrichtung, das ja.« Herrgott noch mal, dachte Jeff. So ist das also; McCowan hat den falschen Leuten irgendwann einmal zuviel erzählt, und sie haben ihn eingeliefert. Jeff blickte Pamela an, sah, daß sie ebenfalls sofort begriffen hatte. Sie hatten beide das Risiko erkannt, daß ein allzu offenes Eingeständnis ihrer Erfahrungen einen Außenseiter zu der Annahme verleiten konnte, sie wären verrückt; jetzt hatten sie den lebendigen Beweis dafür vor sich.
    Der Arzt verstand ihren Gedankenaustausch falsch. »Ich hoffe, Sie machen Stuart keinen Vorwurf aus seinen Problemen«, sagte er besorgt. »Ich versichere Ihnen, sein Urteil in finanziellen Dingen war bisher immer tadellos.«
    »Das ist kein Thema«, sagte Jeff zu ihm. »Wir haben Verständnis dafür, daß es für ihn… äh… schwierig gewesen sein muß, aber wir sind uns der ordentlichen Führung, die er seinem Portefeuille hat angedeihen lassen, wohl bewußt.« Die Lüge schien Pfeiffers Ängste zu zerstreuen. Jeff vermutete, daß die McCowan-Stiftung für einen Großteil der Unterhaltungskosten dieser Einrichtung verantwortlich war, vielleicht sogar für seine ursprüngliche Gründung.
    »Könnten wir ihn jetzt sprechen?« fragte Pamela. »Wenn wir die Umstände vorher gekannt hätten, würden wir natürlich über Sie einen Termin ausgemacht haben, aber in Anbetracht des weiten Wegs, den wir bereits zurückgelegt haben…«
    »Natürlich«, versicherte ihr Dr. Pfeiffer. »Wir haben hier keine festgelegten Besuchszeiten; Sie können ihn gleich sehen. Marie«, sagte er, sich der grauhaarigen Frau hinter sich zuwendend, »könnten Sie Stuart bitte ins Wohnzimmer herunterbringen lassen?«

    Eine hübsche junge Frau in einem gelben Spitzenkleid saß an der Fensternische des Raums, in den Dr. Pfeiffer sie führte. Sie beobachtete den fallenden Schnee, drehte sich jedoch bei ihrem Eintreten erwartungsvoll um.
    »Hallo«, sagte das Mädchen. »Sind Sie gekommen, um mich zu besuchen?«
    »Sie sind gekommen, um Stuart zu besuchen, Melinda«, sagte der Doktor sanft zu ihr.
    »Schon in Ordnung«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Am Mittwoch kommt mich jemand besuchen, nicht wahr?«
    »Ja, Ihre Schwester wird am Mittwoch kommen.«
    »Ich könnte Stuarts Gästen aber etwas Tee und Kuchen bringen, ja?«
    »Wenn sie etwas möchten, natürlich.«
    Melinda stieg von ihrem weiß hinterlegten Thron herunter. »Möchten Sie etwas Tee und Kuchen?« fragte sie höflich.
    »Ja, danke«, sagte Pamela. »Das wäre sehr nett.«
    »Dann geh’ ich ihn holen. Der Tee ist in der Küche und der Kuchen ist in meinem Zimmer. Meine Mutter hat ihn gebacken. Werden Sie warten?«
    »Natürlich, Melinda. Wir werden hier sein.«
    Sie ging durch eine Nebentür aus dem Zimmer, und sie hörten ihre eiligen Schritte auf der Treppe. Jeff und Pamela musterten ihre Umgebung: behagliche Ledersessel, in einem Halbkreis um den Backsteinkamin arrangiert, in dem zwei Scheite hell brannten; gedämpfte blaue Tapeten mit einem feinen Lilienmuster; eine Tiffany-Lampe, die in der gegenüberliegenden Zimmerecke über einem Mahagonitisch hing, auf dem jemand das Puzzle eines Chrysippusfalters halb komplettiert hatte. Hinter aufgezogenen dunkelblauen Plüschvorhängen sah man auf eine verschneite Hügelkuppe.
    »Das ist recht hübsch«, sagte Jeff. »Es sieht gar nicht aus wie…«
    »Wie das, was es ist?« Der Arzt lächelte. »Nein, wir bemühen uns um eine

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