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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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begann ich von ihnen zu hören.«
    »Von…?« Jeff ließ die Frage im Räume stehen.
    McCowan beugte sich in seinem Sessel vor, senkte die Stimme. »Von den Antareanern, von denen, die das tun.«
    »Wie… nahmen sie Kontakt mit Ihnen auf?« fragte Pamela zögernd.
    »Zuerst durch den Fernseher. Für gewöhnlich während der Nachrichten. Auf diese Weise kam ich drauf, daß alles eine Vorstellung war.«
    Jeff wurde zunehmend nervös. »Was war eine Vorstellung?«
    »Alles, das ganze Zeug in den Nachrichten. Und den Antareanern gefiel es so gut, daß sie es immer und immer wieder laufen ließen.«
    »Was gefiel den Antareanern?« fragte Pamela stirnrunzelnd.
    »Das blutrünstige Zeug, das Schießen und Töten, all das. Vietnam; Richard Speck, der diese Krankenschwestern in Chicago umbrachte; die Manson-Geschichte; Jonestown… und die Terroristen – Herrgott noch mal, sie fuhren wirklich auf die Terroristen ab: Lod Airport, die ganzen IRA-Bombenanschläge, die LKW-Bombe im Hauptquartier der Marines in Beirut, und so weiter. Sie können nicht genug davon bekommen.«
    Jeff und Pamela tauschten einen raschen Blick aus, ein kurzes Nicken. »Warum?« fragte Jeff McCowan. »Warum mögen die Außerirdischen so sehr die Gewalt auf der Erde?«
    »Weil sie selber schwach geworden sind. Sie sind die ersten, die es zugeben. Bei all ihrer Macht, der Kontrolle über Weltraum und Zeit, sind sie schwach!« Er schmetterte eine dünne Faust hart auf den Tisch, daß die Teller und Tassen schepperten. Mike, der stämmige Wärter, sah einen Moment lang mit erhobenen Brauen herüber, aber Jeff winkte ihm zu, daß alles in Ordnung sei, und der Mann wandte sich wieder seinem Puzzle zu.
    »Keiner von ihnen stirbt mehr«, fuhr Stuart gleichmütig fort, »und sie haben die Tötungsgene verloren, deshalb gibt es dort, wo sie herkommen, keinen Krieg oder Mord mehr. Aber der animalische Teil ihres Gehirns braucht das alles noch, wenigstens aus zweiter Hand. Hier kommen wir ins Spiel.
    Wir sind ihre Unterhaltung, wie das Fernsehen oder das Kino. Und dieser Abschnitt des zwanzigsten Jahrhunderts ist der beste Teil, die willkürlichste, blutigste aller Zeiten, deshalb spielen sie sie wieder und wieder ab. Aber die einzigen Menschen, die das alles wissen, sind die Darsteller, die auf der Bühne stehen: die Wiederholer. Manson ist einer von uns, ich weiß es; ich erkenne es in seinen Augen, und die Antareaner haben es mir gesagt. Lee Harvey Oswald auch, und Nelson Bennett, als er Kennedy als erster erwischte. Oh, es gibt inzwischen viele von uns.«
    Jeff behielt einen so ruhigen, so freundlichen Tonfall wie möglich bei, als er wieder sprach. »Aber was ist mit Ihnen und mir und Pamela?« fragte er im Versuch, in dem Mann einen Rest von Rationalität wachzurufen. »Wir haben all diese schrecklichen Dinge nicht getan; warum wiederholen wir dann?«
    »Ich habe meinen Teil Beschwichtigung geleistet«, erklärte McCowan stolz. »Niemand kann mir dabei Laschheit vorwerfen.«
    Jeff war plötzlich übel, und er wollte die nächste Frage nicht stellen, die gestellt werden mußte. »…Sie haben das Wort ›Beschwichtigung‹ benutzt. Was meinen Sie damit?« »Na, es ist unsere Pflicht. Wir Wiederholer, wir müssen verhindern, daß die Antareaner sich langweilen. Oder sie stellen alles ab, und dann ist es aus mit der Welt. Wir müssen sie besänftigen, sie unterhalten, damit sie weiter zusehen.« »Und – wie haben Sie das Ihrerseits getan? Sie besänftigt?« »Ich fange immer mit dem kleinen Mädchen in Tacoma an. Ich erledige es mit einem Messer. Das ist leicht, und ich werde nie geschnappt. Dann ziehe ich weiter, mache ein paar Nutten in Portland, vielleicht Vancouver fertig… niemals zuviele nah an meiner Wohnung, aber ich reise eine Menge herum. Manchmal in Übersee, aber meistens erledige ich sie hier in den Staaten: Tramper in Texas, Straßenkinder in LA und San Francisco… Glauben Sie nicht, ich versuch’s nochmal in Wisconsin; diesmal wurde ich hier ziemlich früh geschnappt. Aber in vier oder fünf Jahren bin ich wieder draußen. Sie sagen immer, ich wär’ verrückt, und ich lande in einer dieser Anstalten, aber ich bin wirklich gut darin geworden, die Ärzte und Entlassungskommissionen zum Narren zu halten. Am Ende komme ich immer heraus, und dann kann ich mit dem Besänftigen weitermachen.«

    Pamela lehnte sich schluchzend gegen den Türrahmen des Wagens, während sie durch den wirbelnden Schnee fuhren.
    »Es ist meine Schuld!« rief sie,

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