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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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den Bus zu sehen, der darauf wartete, sie nach Atlanta zurückzubringen, aber Jeff wußte, daß ihre Abenteuer, so wie dieser Sommer, gerade erst begonnen hatten. Bald würde er seine Familie auf eine gemütliche zweimonatige Fahrt durch Frankreich und Italien mitnehmen; für das nächste Jahr plante er für sie eine Reise nach Japan und in die neuerdings zugängliche Weite von China.
    Jeff wollte, daß sie alles sahen, daß sie die ganze Herrlichkeit und alle Wunder kennenlernten, welche die Welt zu bieten hatte. Trotzdem hatte er insgeheim Angst, daß diese ganzen Erinnerungen zusammen mit all der Liebe, die er ihnen gegeben hatte, bald durch eine Macht zunichte gemacht werden könnten, die er nicht besser zu verstehen mochte als sie. Nach drei Tagen hatte seine Brust dort, wo die Elektroden festgeklebt waren, ziemlich unangenehm zu jucken begonnen, doch er wollte das EKG nicht abnehmen lassen, nicht eine Minute lang.
    Die Krankenschwestern waren ihm gegenüber voller Verachtung; Jeff wußte das. Sie lachten über ihn, wenn sie ihn außer Hörweite wähnten, ärgerten sich darüber, einen vollkommen gesunden Hypochonder versorgen zu müssen, der ein wertvolles Krankenbett in Anspruch nahm.
    Sein Arzt empfand mehr oder weniger gleich, hatte dies auch offen gesagt. Jeff hatte gefordert, war heftig geworden. Nachdem er den Krankenhausfond eine beträchtliche Schenkung gemacht hatte, war er schließlich für diese Woche aufgenommen worden.
    Die dritte Oktoberwoche 1988. Wenn es geschehen würde, dann in dieser Zeit.
    »Hallo, Schatz; wie fühlst du dich?« Judy trug ein rostfarbenes Herbstkleid; ihr Haar war locker auf ihrem Kopf aufgetürmt.
    »Es juckt. Davon abgesehen, gut.«
    Sie lächelte mit einer Durchtriebenheit, die für ihr immer noch unschuldiges Gesicht untypisch war. »Etwas, wo ich kratzen kann?«
    Jeff lachte. »War gar nicht schlecht. Ich glaube, wir werden aber noch ein paar Tage warten müssen, bis die Drähte abgenommen werden.«
    »Also gut«, sagte sie, zwei Einkaufstüten hochhaltend, die eine vom Oxford-Buchladen und die andere von Turtle Records. »Hier ist etwas, um dich in der Zwischenzeit zu beschäftigen.«
    Sie hatte ihm die neuesten Kriminalromane von Travis McGee und Dick Francis mitgebracht (eine Vorliebe, die er diesmal entwickelt hatte), außerdem eine neue Biographie von André Malraux und eine Geschichte der Cunard-Schiffahrtslinie. In Anbetracht all dessen, was sie nie über ihn erfahren hatte, hatte Judy großes Verständnis für die eklektische Natur seiner Interessen.
    Die andere Tüte enthielt ein Dutzend CD-Kassetten, angefangen von Bach und Vivaldi bis zur Digitalaufnahme von ›Sergeant Pepper‹. Sie schob eine der glänzenden Scheiben in den tragbaren CD-Player auf seinem Nachttisch, und die erlesenen Klänge von Pachelbels Kanon in D-dur füllten das Krankenzimmer.
    »Judy…« Seine Stimme brach. Er räusperte sich und begann von neuem. »Ich möchte nur, daß du weißt… wie sehr ich dich immer geliebt habe.«
    Sie antwortete in gemessenem Tonfall, konnte aber die Angst in ihren Augen nicht verbergen. »Wir werden uns immer lieben, hoffe ich. Noch lange, lange Zeit.«
    »So lange wie möglich.«
    Judy runzelte die Stirn, setzte zu sprechen an, doch er brachte sie zum Schweigen. Sie lehnte sich über das Bett, um ihn zu küssen, und ihre Hand zitterte, als sie die seine fand.
    »Komm bald nach Hause«, flüsterte sie an seinem Gesicht. »Wir haben noch gar nicht richtig begonnen.«
    Es passierte eine knappe Stunde nachdem Judy das Zimmer verlassen hatte, um in der Krankenhauscafeteria zu Mittag zu essen. Jeff war froh, daß sie nicht da war und es mitansah.
    Selbst durch seinen Schmerz hindurch konnte er die Überraschung auf dem Gesicht der Krankenschwester erkennen, als das EKG Amok lief; sie verhielt sich jedoch vollkommen professionell und zögerte keinen Moment, den Notalarm auszulösen. Innerhalb von Sekunden war Jeff von einem ganzen Medizinerteam umgeben, die Anweisungen und Statusmeldungen riefen, während sie sich an ihm zu schaffen machten:
    »Epi, ein Milliliter!«
    »Bikarbonat zwei Ampullen? Drei-sechzig Watt!«
    »Achtung…« WHOMM!
    »Tachykardie! Blutdruck achtzig, tastbar; zweihundert Wattsekunden, Lidokain fünfundsiebzig Milligramm, gleichbleibend!«
    »Guck mal – Kammerflimmern.«
    »Nochmal Epi und Bikarbonat, defibrillieren mit dreisechzig; Achtung…« WHOMM!
    Immer weiter, während ihre Stimmen zusammen mit dem Licht verblaßten. Jeff

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