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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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steht diese Frau ziemlich weit oben. Die Hälfte aller Schreiber und Produzenten von Hollywood versuchen, mit ihr in…«
    »Ich habe nicht vor, ihr etwas zu verkaufen, Alan. Ich bin Geschäftsmann, kein Filmemacher.«
    Am anderen Ende der Leitung entstand eine lange Pause.
    Jeff wußte, was der Broker denken mußte. Es war neun Jahre her, daß er mit seinem Klienten direkt gesprochen hatte. Als welche Art von Geschäftsmann ließ ihn das erscheinen? Jeff Winston war ein Eremit, ein Einsiedler, der sich in dem Maklerbüro in San Francisco nur einmal, 1965, hatte sehen lassen, um dort einen Batzen Bargeld zu hinterlegen. Er lebte in der Einöde und schickte gelegentlich eine geheimnisvolle Nachricht, in der er sie anwies, in seinem Namen große Mengen irgendwelcher obskurer oder schlecht bewerteter Aktien zu kaufen. Und dennoch, und dennoch…
    »Auf wieviel beläuft sich der aktuelle Wert meiner Anteile, Alan?«
    »Sir, ich habe diese Information nicht unmittelbar parat. Ihr Depot ist ein sehr komplexes und in höchstem Maße diversifiziertes; ich würde mehrere Tage brauchen, um…
    »Nur ungefähr.«
    »Nun, in Anbetracht der möglichen Schwankungen, der…«
    »Ich sagte, ich möchte eine grobe Schätzung, frei heraus gesagt. Sofort.«
    Der Mann gab einen resignierten Seufzer von sich. »Ungefähr fünfundsechzig Millionen, plus oder minus fünf Millionen etwa. Sie werden verstehen, daß ich nicht…«
    »Ja, ich verstehe. Ich möchte nur sichergehen, daß Sie verstehen, worüber wir hier reden. Wir reden über jemanden mit einer großen Menge Geld für Investitionen und jemanden, der in einer Branche ist, die vom Zufluß von frischem Kapital vollkommen abhängig ist. Ergibt das für Sie irgendeinen Sinn?«
    »Gewiß, Sir. Aber erinnern Sie sich, daß Miss Philipps’ Gesellschaft gegenwärtig in frischem Kapital aus dem Erfolg ihres Filmes schwimmt. Das hat vielleicht im Moment nicht die höchste Priorität bei ihr.«
    »Ich bin sicher, sie wird den langfristigen Wert meines Interesses begreifen. Falls nicht, versuchen Sie einen anderen Weg; haben Sie dort nicht jemanden mit Erfahrung im Filmgeschäft?«
    »Nun, ja… ich glaube, Harvey Greenspan in unserem Büro in Los Angeles hat eine Reihe von Klienten, die mit den Studios in Verbindung stehen.« »Dann lassen Sie ihn ein paar Gefälligkeiten abrufen, nutzen Sie alle Kanäle, die ihm zur Verfügung stehen.«
    An der Tür von Jeffs Hotelsuite wurde höflich geklopft.
    »Bellman, Sir. Der Mann von Brooks Brothers ist zur Anprobe erschienen.«
    »Ich muß los, Alan«, sagte Jeff ins Telefon. »Sie können mich im Fairmont erreichen, wenn Sie dies hier arrangiert haben.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Mr. Winston.«
    »Tun Sie es bald. Ich würde mein Depot ungern jemand anderem anvertrauen, nach all den Jahren.«

    Die Büros der Starsea Productions befanden sich in einem zweistöckigen weißen Stuckgebäude südlich von Pico, in einem nichtssagenden Industriegebiet zwischen MGM und Twentieth Century Fox. Der Empfangsraum war in Blau und Weiß gehalten, mit einem billardtischgroßen Filmposter hinter dem Empfangsschalter. Eine eklektische Mischung aus abstrakter Kunst und Unterwasserfotografien schmückte die übrigen Wände, und auf dem großen gekachelten spanischen Kaffeetisch waren ein halbes Dutzend Bücher ausgelegt, die mit dem Thema des Films zu tun hatten: Intelligentes Leben im Universum, Die Intelligenz der Delphine, Programmierung und Metaprogrammierung im menschlichen Biocomputer… Jeff blätterte eine Sammlung von Farbfotos vom Jupiter der ersten Pioneer-Mission durch und wartete.
    »Mr. Winston?« Die muntere kleine brünette Empfangsdame lächelte ihn professionell an. »Miss Philipps hat jetzt Zeit für Sie.«
    Er folgte ihr durch einen langen Korridor, vorbei an einem halben Dutzend offener Bürotüren. Jeder, den er sah, telefonierte gerade.
    Pamela Philipps’ weitläufiges Büro hatte die gleiche blauweiße Farbzusammenstellung wie der Empfangsraum, aber hier gab es keine Filmmemorabilien an den Wänden, keine Pollock-Drucke oder Delphinfotos. Hier gab es nur ein visuelles Motiv, das sich in einem Dutzend Variationen wiederholte: Mandalas, Räder, Kreise.
    »Guten Morgen, Mr. Winston. Hätten Sie gern einen Kaffee oder etwas Saft?«
    »Nicht nötig, danke.«
    »Das ist dann alles, Natalie. Danke.«
    Jeff musterte die Frau, die zu sehen er einen Monat gewartet hatte. Sie war hochgewachsen, bestimmt einsfünfundsiebzig; breiter Mund, rundes

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