Grimwood, Ken - Replay
Gesicht, sehr wenig Make-up; glattes, gepflegtes blondes Haar in einem modifizierten Bubischnitt. Jeff war froh, daß er sich bei Brooks Brothers ausgestattet hatte; Pamela Philipps war geschäftsmäßig gekleidet, mit einem gutgearbeiteten grauen Kostüm, einer hochgeschlossenen kastanienbraunen Bluse und dazu passenden Schuhen mit flachen Absätzen. Kein Schmuck, außer einer kleinen goldenen Reversnadel mit einem Muster aus konzentrischen Kreisen.
»Nehmen Sie Platz, Mr. Winston. Man sagte mir, Sie wünschten über die Starsea Productions als Investitionsobjekt zu sprechen?«
Geradewegs auf den Punkt gebracht, ohne Zeit zu vertrödeln, ohne aufwärmendes Geschwätz. Wie eine Geschäftsfrau der achtziger Jahre, aber 1974.
»Ja, das ist richtig. Ich verfüge über einiges überschüssiges Kapital, das ich…«
»Lassen Sie mich von Anfang an klarmachen, Mr…« »Jeff, bitte.«
Sie ignorierte seinen Versuch, mittels Vornamen Vertrautheit herzustellen, fuhr unmittelbar mit dem fort, was sie hatte sagen wollen. »Meine Firma ist privat finanziert und vollkommen selbständig. Ich habe Ihnen diesen Termin aus Gefälligkeit einem Freund gegenüber gewährt, aber wenn Sie in die Filmindustrie investieren wollen, dann sind Sie, fürchte ich, hier an der falschen Stelle. Wenn Sie möchten, kann Ihnen mein Anwalt eine Liste einiger anderer Produktionsfirmen vorlegen, die vielleicht…«
»Ich interessiere mich für Starsea, nicht für das Geschäft im allgemeinen.«
»Falls die Gesellschaft jemals an die Börse geht, werde ich dafür sorgen, daß ihr Broker ein Angebot erhält. Bis dahin…« Sie erhob sich hinter dem Schreibtisch, um ihn zu verabschieden.
»Sind Sie nicht einmal neugierig, welcher Art mein Interesse ist?« »Nicht besonders, Mr. Winston. Seit der Film im Dezember angelaufen ist, hat er an vielen Stellen erhebliches Interesse hervorgerufen. Meine Energie widme ich gegenwärtig anderen Projekten.« Sie stand auf, streckte ihre Hand aus. »Wenn es Ihnen also nichts ausmacht, ich habe einen engen Terminkalender…«
Die Frau machte alles schwieriger, als er erwartet hatte; er hatte keine andere Wahl, als vorwärtszustürmen. »Wie steht es mit Star Wars?« fragte er. »Wird Ihre Gesellschaft dabei ihre Hand mit im Spiel haben?«
Ihren grünen Augen verengten sich. »Gerüchte von geplanten Filmen überschwemmen andauernd diese Stadt, Mr. Winston. Wenn ich Sie wäre, würde ich nicht auf alles hören, was ich im Bel-Air am Swimmingpool zu hören bekomme.«
Könnte ebensogut Nägel mit Köpfen machen, dachte Jeff. »Und Unheimliche Begegnung?« fragte er. »Ich bin mir nicht sicher, ob Spielberg den überhaupt jetzt machen möchte – was meinen Sie? Er könnte wie ein Plagiat zu Starsea aussehen.«
Der Zorn war nicht aus ihren Augen gewichen, aber jetzt war er mit etwas anderem gepaart. Sie setzte sich wieder hin, starrte ihn wachsam an. »Wo haben Sie diesen Titel je gehört.«
Er erwiderte ihren festen Blick, wich der Frage aus. »Aber E. T.«, sagte er, »das ist ganz etwas anderes. Ich sehe da keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden. Das gleiche gilt natürlich für Jäger des verlorenen Schatzes. Ein Film ohne jede Beziehung dazu. Die erste Fortsetzung war jedenfalls jämmerlich. Vielleicht können Sie mit ihm darüber sprechen.«
Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Ihre Finger strichen nervös über ihre Kehle, und aus ihrem Gesicht war jede Emotion mit Ausnahme von Überraschung gewichen.
»Wer sind Sie?« fragte Pamela Phillips mit leiser Stimme. »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
»Komisch«, erwiderte Jeff lächelnd. »Das gleiche habe ich mich bei Ihnen auch schon gefragt.«
11
Pamelas Haus im Topanga Canyon war so isoliert und schwer zu erreichen, wie irgendein Haus so nahe an einer größeren Stadt es nur sein konnte, gelegen in der Mitte eines Fünf-Acre-Grundstücks, das von Pflanzen überwuchert war: von Jacarandas, Lemonenbäumen, Weinstöcken, Brombeerbüschen… alles in einem undisziplinierten Gewirr ungehinderten Wachstums.
»Sie sollten ein paar davon zurückschneiden«, sagte Jeff, als sie sich in ihrem Land Rover zu dem Haus hindurchschlängelten. Sie steuerte den Vierradantrieb mit ruhiger Selbstsicherheit, sich der Tatsache, wie unpassend sie mit ihrem eleganten grauen Rock und den lackierten Fingernägel darin aussah, entweder nicht bewußt oder ohne etwas darauf zu geben. Sie hatte ihre maßgeschneiderte Kostümjacke auf den Rücksitz gelegt und die Schuhe
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