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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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sich die Trümmer des mächtigen prähistorischen Vulkans, bei dessen Zusammenbruch sich der Kratersee gebildet hatte, und dann kam der Mount Hood, und weiter im Staate Washington hinein grollte friedlich der Mount St. Helen’s – für den Augenblick noch. In sieben Jahren würde er mit tödlicher Heftigkeit explodieren, wie er es bereits dreimal zuvor getan hatte; ein Ereignis, an das sich Jeff, und Jeff allein, erinnerte.
    Er befand sich in der Gewalt von Kräften, die einen Berg zerstören, ihn dann wieder zusammenfügen und erneut zerstören konnten, wieder und wieder und wieder, wie ein Kind, das im Sandkasten spielte. Welchen Sinn hatte es, auch nur zu versuchen, etwas Derartiges zu begreifen? Wenn er jemals soweit kommen sollte, es zu verstehen, und sei es teilweise, mochte das Wissen mehr sein, als ein menschliches Gehirn fassen konnte, und ihm weiterhin erlauben, sich ein gewisses Maß an geistiger Gesundheit zu bewahren.
    Jeff wickelte den Rest des Trockenfleischs in die Cellophanhülle ein und steckte es wieder in die Tasche. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel; Zeit mit der Maisaussaat zu beginnen. Er ging den Hügel wieder hinunter, indem er dem Bach folgte und den Blick nicht einmal hob, um zu den verschneiten Höhen des fernen Berges hinüberzusehen.

    »Wie steht’s mit Torfmoos? Genug angepflanzt?«
    »Ich könnte noch ein paar hundert Pfund gebrauchen«, sagte Jeff. »Und ich werde noch weitere vierzig Gallonen Sevin brauchen.«
    Der Verkäufer schnalzte verständnisvoll, fügte der Bestellung das Insektizid hinzu. »Yeah, mit den Ohrwürmern ist es dieses Jahr so ‘ne Sache, wie? Der alte Charlie Reynolds dort oben in Buckeye hat schon drei Acre an sie verlor’n.«
    Jeff nickte, grunzte so höflich, wie er es aus der Erinnerung nur konnte. Diese halbjährlichen Versorgungsfahrten nach Redding hinunter waren sein einziger Kontakt mit vollkommen Fremden.
    »Was denken Sie über die Araber und die Ölversorgung hier«, fragte der Mann. »Hätt ich nicht gedacht, daß ich das erleben tät.«
    »Ich schätze, es wird wieder besser«, sagte Jeff. »Geben Sie mir auch noch eine dieser großen Schachtel Trockenfleisch; von den gewürzten.«
    »Hätt ich nicht gedacht, daß ich das erleben tät. Wenn Se mich fragen, Nixon sollt’ ‘ne Bombe auf diese Araber werfen, statt rüberzufliegen und mit ihnen zu reden. Als ob er nicht schon genug eigene Probleme hier hätt’.«
    Jeff musterte gleichgültig die hinter der Kasse des Versorgungsladens an die Wand gehefteten Plakate und Notizzettel, in der Hoffnung, der Mann würde bald begreifen, daß er nicht in eine politische Unterhaltung hineingezogen werden wollte. Der Sheriff, las Jeff, versteigerte jemandes gepfändeten Besitz in Burney; die in der Gegend ausharrenden Hippies veranstalteten einen großen Tanz im Iron Canyon; Mengen von Limousinen und Pickups waren zu verkaufen… Dann sah er etwas Merkwürdiges. Es wirkte wirklich fehl am Platze: ein blauschwarzes Poster vom Nachthimmel, mit einer phosphoreszierenden Welle, die im Raum über dem halbvollen Mond brach. In schmalen goldenen Buchstaben stand ein Wort am unteren Rand: Starsea.
    »Worum geht’s da eigentlich?« fragte Jeff, auf das Poster zeigend.
    Der Verkäufer wandte sich um, dann sah er wieder Jeff mit einem ungläubigen Stirnrunzeln an. »Mann, wie weit draußen waren Sie? Sie ham Starsea nicht gesehn?«
    »Verdammt, es is ‘n Film. Der letzte Film, den ich davor gesehn hab, war, glaube ich, The Sound of Music, aber den konnte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Die Kinder ham mich und meine Frau vor drei, vier Monaten nach Sacramento runtergeschleppt, damit wir ihn uns ansehen. Haben ihn schon zweimal gesehen, und wir gehen wahrscheinlich wieder rein, jetzt wo er in Redding angelaufen ist. Noch nie so was gesehen, sag ich Ihnen.«
    »Bekannter Film, oder?«
    »Bekannt?« Der Mann lachte. »Der verdammt größte Film aller Zeiten, heißt es. Es heißt, er hat schon hundert Millionen Dollar eingebracht, und läuft immer noch gut. Hätt ich nicht gedacht, daß ich das erleben tät.«
    Das war unmöglich; kein Film würde vor dem Weißen Hai, in mehr als einem Jahr, soviel Geld einspielen. Jeff hatte von so etwas wie Starsea noch nicht einmal etwas gehört, und ganz bestimmt nicht 1974. Die großen Filme dieses Jahres, erinnerte er sich, waren Chinatown und der zweite Teil des Paten.
    »Wovon handelt er?«
    »Wenn Sie’s nicht wissen, möchte ich’s Ihnen nicht verderben. Er

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