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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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Vergleich mehr zum ersten Tag, als er sie auf der Terrasse ausgesperrt hatte. Zu sehen, dass selbst jemandem wie ihm, der kaum egoistischer hätte sein können, ein solcher Bericht an die Substanz ging, schenkte Geri Hoffnung. Er war wohl doch menschlich trotz all des taffen Gehabes, aber der Cop … der saß weiter am Tisch, ein Ausbund an Zynismus. Erneut geriet sie in Rage.
    »Ich geh in die Falle«, verabschiedete sie sich kopfschüttelnd.
    »Alles Klar, Schatz«, rief Norman ihr hinterher.
    »Fick dich«, antwortete sie leise für sich.
    »Was hast du gesagt, Schatz?«, hörte sie noch im Hinausgehen.

    Norman saß allein am Tisch, nachdem sich alle anderen hingelegt hatten, George im Wohnzimmer und McFall zusammengerollt in einer Ecke auf der Terrasse. Der Große konnte nicht schlafen. Seine grauen Zellen arbeiteten unaufhörlich, als müsse er einem Fall auf den Grund gehen. George hatte immer behauptet, er gäbe einen guten Detective ab. Norman roch es sofort, wenn man ihm Scheiße für Gold andrehen wollte, und dieses Gespür war die halbe Miete, wenn man sich in dieser Position behaupten wollte. Dummerweise bestand die andere Hälfte in der Büroarbeit, und genau deshalb war er nie Detective geworden. Genauer gesagt hatte er es aus diesem Grund auch nie über den Rang des Constables geschafft.
    Vor der Jahrtausendwende, als die Polizei im Land noch Royal Ulster Constabulary hieß, war der Aktenkram noch nicht so wichtig gewesen. Norman hatte gelernt, ihn zu umgehen, und einige der Frauen im Büro dazu gebracht, das Nötigste für ihn zu erledigen, sodass ihm der Boss nicht auf die Pelle rückte. Zwar wäre nie jemand darauf gekommen, dass er weder lesen noch schreiben konnte, doch dass er eigentlich nicht das Zeug dazu hatte, die Prüfung zum Sergeant zu absolvieren, wusste jeder.
    Das mit der Legasthenie war aber nicht ganz richtig. Ein paar Dinge – die wichtigen – konnte er lesen, und was den Rest betraf, so wusste er sich anderweitig zurechtzufinden, etwa dank der Bilder um einen Text, mit Zeichen, Symbolen und dergleichen. Die Lehrer in der Schule hatten sich nicht sonderlich stark für ihn gemacht. Er war zu groß und zu begriffsstutzig gegen alle anderen Kinder. Keiner hatte etwas mit ihm anfangen können, also wurde er ignoriert. Mit der Zeit lernte er, die Körpermasse zu seinem Vorteil einzusetzen, schon auf dem Spielplatz, den er quasi mit eiserner Faust regierte. Niemand traute sich mehr, Witze über ihn zu reißen. Dafür trug er Sorge.
    Die Geschichte, die er vorhin gehört hatte, beschäftigte ihn. Sie erschloss sich ihm nicht und stank nach ebenjener Scheiße, die er sich nicht andrehen ließ – auch nicht von diesem Paddy. Norman wusste, dass der Kerl nicht so harmlos war, wie er aussah. Leider hatte er noch nichts gegen ihn in der Hand und wusste, dass sich George zu viel zu Herzen nahm, als gut für ihn war, und ihm deshalb nicht zuhören würde. Er wollte immer nur das Gute in den Leuten sehen.
    Lark erschien im Türrahmen und schreckte Norman aus seinen Gedanken auf.
    »Dachte, du pennst«, sagte er.
    »Hab deinem neuen Freund noch einen Gutenachtkuss gegeben«, witzelte er weiter.
    Norman erlaubte sich ein Kichern. »Ein ziemlich schräger Vogel.«
    »Ein Windhund wie du«, erwiderte Lark. Man musste ganz schön mutig sein, um jemandem wie Norman eine solche Frechheit unter die Nase zu reiben, aber wie ihm allmählich dämmerte, hatte Lark es tatsächlich faustdick hinter den Ohren.
    »Was meinst du damit?« Norman wollte sich vorerst nicht in die Karten schauen lassen.
    »Ach, hör auf.« Lark lachte. »Du hast den Braten genauso schnell gerochen wie ich.«
    »Kann sein …«, entgegnete Norman.
    »Und das hier erklärt wohl einiges …« Lark legte etwas auf den Tisch und schob es ihm zu.
    Norman schnappte es mit der Hand auf. Ein Ausweis im Kreditkartenformat.
    »Was ist das?«, fragte er, während er das Plastik interessiert beäugte.
    »Wonach sieht ’ s denn aus?«, erwiderte Lark.
    Norman befingerte die Karte. Mehrere Worte konnte er nicht lesen, aber das Foto zog seinen Blick an. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während er es eingehender betrachtete.
    »Das ist dieser Typ«, sagte er schließlich.
    »Bingo, Einstein!«, rief Lark spöttelnd. »Weißt du jetzt, was das alles bedeutet?«
    »Äh …« Norman zögerte, da die Erleuchtung ausblieb.
    »Er hat gelogen«, erklärte Lark aufgeregt. »Er war nicht in dem Lager gefangen, sondern hielt den verdammten Laden am

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