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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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Erlebnis unterkriegen zu lassen. Es würde sie nicht aus der Bahn werfen; sie wollte stärker sein, sich darüber hinwegsetzen. Zudem hatte sie keine Zeit, sich in Selbstmitleid zu suhlen und Sinnfragen zu stellen. Am besten redete sie sich einfach ein, dass es keine tiefere Bedeutung hatte – und im Grunde genommen war es auch so: Es bedeutete nichts, er bedeutete nichts. Paddy war nur ein Fremder gewesen, den sie weder richtig kannte noch je wiedersehen würde. Völlig unwichtig. Sie wollte sich lieber darauf konzentrieren, was wirklich zählte.
    Im Augenblick galt es, soviel Mineralwasser und abgepacktes Essen wie möglich einzuladen, doch natürlich widerstand auch Geri nicht der Versuchung, einige Dinge für ihren Eigenbedarf mitgehen zu lassen. Was sie in ihren Rucksack steckte, nannte sie Frauenartikel. Der Ausdruck genügte, um die Männer nicht weiter nachhaken zu lassen. Nachdem sie damit fertig war, half sie ihnen, indem sie die leichteren Kisten zum Landrover schleppte. Laut Volksmund arbeitete es sich mit vereinten Kräften leichter, doch dass sich der Frachtraum des Wagens so rasch füllte, so glaubte Geri, lag eher daran, dass nur beschränkt Platz war.
    »War nicht die Rede von einem Laster?«, fragte sie die anderen während einer Pause, als sie eine der Coladosen öffnete, die sie getragen hatte.
    Norman schaute sich um. Er schien sich an die Idee zu erinnern, hatte wohl aber nicht mehr daran gedacht. Er entdeckte einen weißen Lieferwagen, der vor dem Tor eines kleineren Nebengebäudes aus Wellblech stand.
    »Da hätten wir schon einen«, sprach er mit einem Fingerzeig, ehe er losgehen wollte.
    »Sei vorsichtig«, mahnte George.
    »Ach was.« Norman zuckte mit den Achseln und setzte sich in Bewegung. »Der Ort ist ausgestorben.«
    Die anderen sahen angespannt zu, wie der große Kerl das Fahrzeug nach Lebenszeichen untersuchte. Als er einen Türgriff anhob, war er sichtlich überrascht, öffnen zu können. Geri wurde nervös und wünschte sich, sie nicht an den Plan erinnert zu haben. Norman stieg auf, streckte den Kopf weit in die Fahrerkabine und schaute sich gründlich um. Dann sprang er ab, zuckte erneut die Schultern und streckte die Arme von sich.
    »Alles sauber«, rief er ihnen zu. »Ich sehe kurz hinten nach, wie voll er ist.«
    Die Ladefläche war von ihnen aus nicht einsehbar. Lark hatte das Zuschauen über und widmete sich wieder seiner Arbeit, indem er die letzten Kisten verstaute, die noch in den Landrover passten. Geri wollte ihm helfen, als ein Schrei sie aufschreckte.
    Sie drehte sich zu George um. »Was ist?«
    Er antwortete nicht, sondern ließ die Kiste fallen, die er festgehalten hatte, und sprintete zu dem Lastwagen. Geri lief hinterher, während Lark brüllte, sich aber nicht anschloss. Sie erreichten das Fahrzeug, als Norman aus dem Frachtraum taumelte und sich die Hand hielt. Er hatte sich verletzt und blutete, biss die Zähne zusammen, als die zwei sich ihm näherten.
    »Was ist passiert?«, fragte George, während er seine Pistole aus dem Gürtelholster zog.
    Ein toter Mann im Arbeitsanzug der Firma stolperte aus dem dem Inneren des Wagens auf seinen Partner zu.
    »Der Bastard hat mich gebissen!«, wetterte Norman, der sich immer noch die Hand festhielt.
    George zögerte keine Sekunde und feuerte zweimal mit der HK auf den Kopf der Leiche. Übrig blieb nur ein blutiger Stumpf, als sie umfiel und spastisch zuckte. Es zischte unangenehm, als entwiche Gas aus dem mit Schleim überzogenen Körper. Er verendete zum zweiten Mal – für immer.
    »Zeig mal her.« George ging zu seinem Partner, um die Wunde zu untersuchen. Geri hielt sich fern; sie wusste, dass die Verletzung Unheil bedeutete.
    Sie rannte zurück zu Lark, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte.
    »Was ist da los?«, fragte er.
    »Er wurde gebissen«, antwortete sie, »von einem dieser Dinger.«
    »Jesus«, schnaufte Lark und fuhr sich über die Stoppeln auf seinem Kopf. »Er ist geliefert.«
    »Wir sollten ihn unter Quarantäne stellen und warten, was –«, begann sie.
    Lark unterbrach: »Du weißt genau, was passieren wird, und wenn sein Kumpel weiter an der Wunde fummelt, wird er den gleichen Weg gehen.«
    Geri betrachtete ihr Gegenüber und fragte sich, ob aus ihm nicht die Abneigung gegen den Polizisten sprach. Mit dieser Einstellung konnte er sie sich leicht vom Hals schaffen, ein für alle Mal. Allerdings schien ihm der Gedanken daran wirklich nicht zu gefallen, im Gegenteil. Noch dazu wusste sie selbst

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