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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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zu erwecken, ging er davon aus, dass
Wright nicht seine gesamte Mannschaft auf die Straße geschickt hatte.
      
Joey erschien pünktlich um neun. Seine Haare sahen fast wieder normal aus; Kyle
konnte eigentlich keinen Schimmer Grau mehr entdecken, als er durch die
Eingangstür kam. Anstelle des abgetragenen Jacketts aus braunem Cord trug er
jetzt eines in Schwarz, das erheblich schicker aussah. Das Lächeln auf seinem
Gesicht sagte alles. "Ich hab ihn", sagte er, während er sich setzte
und nach dem Barkeeper suchte.
     "Und?
Wie ist es gelaufen?", fragte Kyle leise, während er die Tür im Auge
behielt.
     "Einen
doppelten Absolut auf Eis", rief Joey dem Barkeeper zu. Dann sagte er mit
gedämpfter Stimme zu Kyle: "Ich glaube, ich habe ihn erwischt. Er hat
sechzehn Minuten gewartet, den Fahrstuhl benutzt, und ich habe ihn mindestens
fünf Sekunden lang gefilmt, bevor er an mir vorbei war."
    "Hat
er dich angesehen?"
     "Ich
weiß es nicht. Ich habe Zeitung gelesen. Kein Blickkontakt, das hast du selbst
gesagt. Aber er ist nicht langsamer geworden."
    "Hattest
du Schwierigkeiten, ihn zu erkennen?"
    "Nein.
Dein Phantombild ist fantastisch."
     
Sie beschäftigten sich eine Weile mit ihren Drinks, während Kyle weiterhin die
Eingangstür und den Teil des Bürgersteigs, den er sehen konnte, ohne sich allzu
sehr dabei zu verrenken, im Auge behielt. Dann kam der Oberkellner und führte
sie zu einem Tisch im hinteren Teil des Restaurants. Nachdem sie die
Speisekarten bekommen hatten, übergab Joey die Kamera. "Wann können wir
das Video sehen?", fragte er.
    "In
ein paar Tagen. Ich werde einen Computer in der Kanzlei benutzen."
    "Schick
es mir aber nicht per E-Mail", sagte Joey.
    "Keine
Sorge. Ich mache eine Kopie davon und schicke sie mit der Schneckenpost."
    "Und
jetzt?"
    "Das
war gute Arbeit, Joey. Jetzt genießen wir ein gutes Essen, mit Wein, wie dir
sicher aufgefallen ist ... "
    "Ich
bin stolz auf dich."
    "Und
morgen sehen wir zu, wie die Steelers die Jets abschlachten."
    Sie
stießen mit den Gläsern an und genossen ihren Triumph.
     
    Bennie
Wright brüllte die drei Agenten an, die Joey nach seiner Ankunft in der Stadt
aus den Augen verloren hatten. Zum ersten Mal war er ihnen am späten Nachmittag
entwischt, kurz nachdem er im Mercer abgestiegen und auf die Straße gegangen
war. Bei Einbruch der Dunkelheit hatten sie ihn im Village wiedergefunden,
gleich darauf aber wieder verloren. Jetzt saß er mit Kyle zusammen im
"Gotharn Bar and Grill" beim Abendessen, doch genau dort sollte er um
diese Zeit auch sein. Die Agenten schworen Stein und Bein, dass er sich
verhalten habe, als hätte er gewusst, dass er beschattet werde. Er hatte sie
mit Absicht abgehängt. "Und das hat er verdammt gut gemacht", brüllte
Wright.
     
Zwei ganz normale Footballspiele, eines in Pittsburgh, das zweite hier in New
York. Reger E-Mail-Verkehr zwischen den beiden. Joey war der einzige Freund aus
dem College, mit dem Kyle noch regelmäßig Kontakt hatte. Die Anzeichen waren
nicht zu übersehen. Die bei den hatten etwas vor.
     
Wright beschloss, die Überwachung von Mr Joey Bernardo zu verstärken.
     
Auch Baxter Tate und dessen bemerkenswerte Verwandlung beobachteten sie
bereits.
     
    Kapitel
26
           
Um 4.30 Uhr am Montagmorgen stieg Kyle im zweiunddreißigsten Stock aus dem
Fahrstuhl und eilte zu seinem Schreibtisch. Wie immer war die Beleuchtung eingeschaltet,
die Türen standen offen, der Kaffee war fertig, irgendjemand arbeitete.
Irgendjemand arbeitete immer, egal welcher Tag oder wie spät oder früh es war.
Die Rezeptionistinnen, Sekretärinnen und Sachbearbeiter kamen erst um neun Uhr,
aber sie arbeiteten ja auch nur vierzig Stunden in der Woche. Die Partner
schafften etwa siebzig Stunden. Und es war alles andere als ungewöhnlich, wenn
ein angestellter Anwalt hin und wieder einhundert Stunden abrechnete.
    "Guten
Morgen, Mr McAvoy", sagte Alfredo, einer der Sicherheitsbeamten in Zivil,
die in der Nacht die Korridore patrouillierten.
    "Guten
Morgen, Alfredo", erwiderte Kyle, während er seinen Trenchcoat
zusammenknüllte und in die Ecke neben seinen Schlafsack warf.
    "Was
sagen Sie zu dem Spiel der Jets gestern?", fragte Alfredo. "Am besten
gar nichts", erwiderte Kyle. Vor zwölf Stunden hatten die Jets die
Steelers bei strömendem Regen mit drei Touchdowns Vorsprung geschlagen.
    "Schönen
Tag noch", sagte Alfredo im Weggehen. Offenbar hatte es ihm den Tag versüßt,
dass sein Team die Steelers vernichtet und - weitaus

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