Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
Vom Netzwerk:
haben ihren Anwälten vermutlich gesagt, dass
sie keine Anfänger für den Fall wollen. Das kommt manchmal vor. Nicht alle
unserer Mandanten sind so dumm, dreihundert Dollar die Stunde für eine Horde Milchbubis
hinzulegen, die sie sowieso nur über den Tisch ziehen. Also: Wie sieht Ihr Plan
B aus?"
     "Man
braucht Geduld, Kyle. Und Kontakte. Sie fangen jetzt an, auf den Trylon-Fall
hinzuarbeiten. Sie lernen die Senioranwälte kennen, schleimen sich bei den richtigen
Leuten ein, und vielleicht haben wir ja Glück."
      
Kyle wollte noch über McDougle reden. Er war fest entschlossen, ein paar Fragen
zu ihm zu stellen, als plötzlich ein Mann aus dem Wohnzimmer kam, das an das
Schlafzimmer angrenzte. Kyle war so überrascht, dass er um ein Haar seinen
halbvollen Kaffeebecher hätte fallen lassen. "Das ist Nigel", sagte
Wright. "Er wird sich mit Ihnen über Computersysteme unterhalten. "
     
Nigel stellte sich dicht vor Kyle hin und hielt ihm die Hand entgegen.
"Sehr erfreut", sagte er mit einem starken britischen Akzent. Dann
ging er zu dem Stativ und stellte eine andere Schautafel darauf.
     
Das Wohnzimmer war knapp vier auf vier Meter groß. Kyle sah durch die offene
Doppeltür nach nebenan. Nigel hatte sich dort versteckt und jedes Wort
mitgehört.
    "Scully
& Pershing arbeitet in der Prozessabteilung mit einem Computerprogramm
namens Jury Box", begann Nigel. Seine Bewegungen waren schnell und
präzise. Brite, aber mit einem merkwürdigen Akzent. Vierzig Jahre alt. Knapp
eins achtzig groß, siebzig Kilo. Dunkles, kurzes Haar, zur Hälfte ergraut.
Augen braun. Unauffällige Gesichtszüge, aber ausgeprägt hohe Wangenknochen.
Dünne Lippen. Keine Brille.
    "Wie
viel hat man Ihnen über Jury Box beigebracht?", wollte Nigel wissen.
    "Nur
die Grundlagen. Ich habe ein paar mal damit gearbeitet." Kyle hatte sich
noch immer nicht von Nigels unerwartetem Erscheinen erholt.
    "Ein
gängiges Programm für Prozessabteilungen. Alle Dokumente für die Beweiserhebung
werden in eine virtuelle Bibliothek eingescannt, zu der alle Anwälte Zugang
haben, die an dem Fall arbeiten. Schnelle Abfrage von Dokumenten. Superschnelle
Suche nach Schlüsselwörtern, Sätzen, Vertragsklauseln, alles, wirklich alles.
Verstanden bis jetzt?"
    "Ja."
    "Das
Programm ist ziemlich sicher und Standard. Und wie alle klugen Kanzleien
verwendet Scully & Pershing für vertrau1iche Akten und Fälle ein zweites
Programm, das noch sichererer ist. Es heißt Barrister. Kennen Sie sich damit
aus?"
    "Nein."
     "Das
wundert mich nicht. Sie hängen es nicht an die große Glocke. Es funktioniert in
etwa wie Jury Box, hat aber erheblich schärfere Sicherheitsmaßnahmen für den
Zugang und ist auch schwerer zu hacken. Merken Sie sich alles, was Sie darüber
aufschnappen."
    Kyle
nickte, als würde er genau das tun, was man ihm sagte.
    Seit
Februar, seit diesem furchtbaren Abend, an dem man ihm nach einem
Basketballspiel der Jugendliga auf einer kalten Straße in New Haven aufgelauert
hatte, hatte er sich immer nur mit Bennie Wright getroffen. Oder wer auch immer
der Mann in Wirklichkeit war. Ohne darüber nachzudenken, hatte Kyle angenommen,
dass Wright als sein Auftraggeber das einzige Gesicht der Organisation bleiben
würde. Sicher, es gab noch andere Gesichter, insbesondere die beiden Dumpfbacken,
die ihn Tag und Nacht beschatteten und so viele Fehler gemacht hatten, dass
Kyle sie inzwischen auf Anhieb erkannte. Doch es war ihm nie in den Sinn
gekommen, dass er noch jemanden mit einem falschen Namen kennenlernen würde,
der mit dieser Operation zu tun hatte.
      
Warum war Nigel hier? Bennie Wright hätte mit Sicherheit keine Probleme damit
gehabt, seine kleine Präsentation selbst zu halten.
     "Und
dann gibt es natürlich noch den Trylon-Fall", fuhr Nigel fort. "Das
ist leider etwas ganz anderes. Erheblich komplexer und sicherer. Eine völlig
andere Software. Vermutlich speziell für dieses Verfahren geschrieben. Die
Dokumente sind in einer hochgesicherten Lagerhalle im Süden und werden von
Wachmännern mit Uzis bewacht. Aber wir haben Fortschritte gemacht." Er
unterbrach sich lange genug, um Wright ein triumphierendes Lächeln zuwerfen zu
können.
    Mein
Gott, was sind wir toll.
     "Wir
wissen, dass das Programm den Codenamen Sonic hat, in Anlehnung an den
B-10-Hyperschallbomber. Nicht sehr kreativ, wenn Sie mich fragen, aber was
soll's. Auf Sonic kann man nicht mit diesem netten kleinen Laptop zugreifen,
den alle Neuen am ersten Tag bekommen haben. 0 nein. Mit

Weitere Kostenlose Bücher