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Größenwahn

Größenwahn

Titel: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Kampf den Schotten-General ...
    Die Thürme drei Schlachtfelder überschaun:
    Hier Pinkiehouse mit engem dicken Wall
    Und rundem Erker und im runden Hof
    Der wohlgebauten zierlichen Fontaine.
    Hier war es, wo der Schotten Macht zerstob
    Vor Englands Kraft und Kunst. – Ich hör' die Schlacht.
    Lang wogt der Kampf. Ein wilder Knäuel Alles,
    Darin es quirlt gleich einem Felsenstrudel.
    Wie Schaum empor aus diesem Wirbel spritzen
    Zerhaune Federbüsche oder Fahnen –
    Wie Kiesel, die zerstäubt vom Wogenschwall,
    Splittern zerbrochne Lanzen, Helme, Schilde.
    Die Schotten wanken nicht. »Für Schottland und
    Die Königin!« – Wer ist der stolze Ritter,
    Der nun vereint zum letzten schärfsten Stoß
    Die Söhne Albions? Der Earl von Hertford.
    Anprallt der Sturm, wie Gießbach an den Fels,
    Anschwillt der Kampf, wie Fluth mit Fluthen ringt,
    Anschwillt wie Kataraktgetos der Lärm,
    Und niederschwillt gleich einem Wassersall
    Die Reiterei von England. »Drauf und dran!
    St. Georg für Altengland und den König!«
    Sieg! Sieg! Gebrochen Caledoniens Macht!
    Und Schottlands Blüthe liegt geknickt im Feld! ...
    Doch horch! Welche Droneten hör' ich dort
    Von Carnbery hill? 's ist der Rebellen Schaar,
    Vereinigt wieder ihre Königin. 3
    In ihrer Mitte auf dem schwarzen Roß,
    Das stolz zu tragen solchen Stolz, Er selbst.
    Deß schöne düstre Züge angehaucht
    Vom Zeichen frühen Tods und dessen Stirn
    Gerunzelt von nur halbbekämpfter Reue –
    Er selbst, der Stuart königlicher Sproß,
    Er selbst, der Douglas ritterlicher Sohn,
    Der große Bastard, Murray der Regent.
    Der Reiter neben ihm, ein schwarzer Pardel,
    Schwarz, schwarz an Seele wie an Haar und Auge,
    Ist Morton. Dort der Riese, der sich wuchtig
    Stützt auf den Flammberg, täppisch wie ein Bär
    Ist Niemand anders, als der Lord von Lindsay.
    Doch Jener, bleich wie dieser Birke Stamm,
    An die er halb sich lehnt; und mit dem Auge,
    Kalt-glänzend wie das Eis, das überdeckt
    Den tückevollen Loch, mit blasser Lippe,
    Die stets gekrümmt von einem Schlangenlächeln –
    Wer könnt' es sein, als Ruthven, der Verräther?
    Er scheint mit flammenrothem Bart und Locken
    Dem Aberglauben wohl ein Sohn der Hölle.
    Und sicher gleicht er, in dem Gegensatz
    Zum Löwen Murray einem glatten Tiger,
    Der Beute Blut schon schlürfend mit dem Auge.
    Umsonst dort drüben unter Waffen steht
    Das Häuflein treu-ergebener Vasallen,
    Umsonst der Schurke Bothwell prahlt und schwört.
    Und schon auf ihrem weißen Zelter naht
    Die schönste Maid im Hoch- und Niederland,
    Sich zu ergeben hier dem rauhen Arm
    Der höhnenden und trotzenden Rebellen.
    Und welche Zelte seh ich ragen rings
    Auf Prestonpans' Gefilde? Bunt Gewimmel
    Hüben, wie drüben! Feinde sicher stehn
    Sich gegenüber. Doch warum und wer?
    Die Wache dort des einen Lagers zeigt
    Des Königs Scharlach. Bajonnette blitzen,
    Dragoner trällernd bei den Rossen stehn
    Und an dem Rohr der Kanonier sich reckt.
    Es ist die Macht von England hier vereint,
    Roß, Reisige und Geschütz, zur Gegenwehr
    Und Unterdrückung des Rebellenschwarms,
    Der selbst des »wahren Königs« Heer sich nennt,
    Der Hochlandsclane in des Stuart Sache.
    Wie lustig und wie stolz Hannovers Heer!
    Wie faul und stolz im Zelte schnarcht Jon Cope!
    Der Morgen sehen wird ein andres Bild,
    Wenn unter Doppel-Kriegsgeschrei der Schaaren:
    »Hier für Hannover und den König George!«
    »Hier für die Stuarts und Carl Eduard!«
    Der Clane dichtgedrängte Masse stürzt,
    Gleich wie ein Felsblock aus dem Katapult,
    Zermalmend durch die Linien der Rothen,
    Bis nur ein Wald von Blitzen, die empor
    Im Takte zucken und dann niederrasseln,
    Sich über'm Haupt der Streiter hebt und senkt:
    Die tausend Claymores, die vernichtenden,
    Durchhauend jählings aller Ordnung Ketten.
    Der Tartschen Dröhnen und der Beile Krach,
    Der scharfen Dolche Reiben an den Panzern,
    Der Hochlandbüchsen Knattern, das Geroll
    Des Peletonfen'rs und der Donnerrohre,
    Der Rosse Schnauben, Spruhn' der Bajonnette!
    Und dann nur eine wirre wilde Flucht
    Und alle Fahnen Englands sind zerbrochen
    Und all sein Scharlach wird beströmt von Blut!
     
Das Thal der Esk.
    Roslyn, umschlungen von dem weichen Arm
    Der sanften Esk, die lieblich kosend tanzt
    Mit leichtem Schritte durch den grünen Rain!
    Und ihre Silberstimme, halbgedämpft
    Durchs mahnende Geräusch der greisen Fichten,
    Den Berg hinan halb melancholisch schwebt,
    Gleich Nachhall eines Lieds aus alter Zeit,
    Das hier ein Minstrel sang in

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