Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
verzierten auch hier im Inneren die Torbögen. Dämonenwesen und kleine Menschendarstellungen rangen miteinander, für die Ewigkeit in Stein gehauen. Grogarda fühlte sich unangenehm an einen Herrscher-Palast erinnert, der nach ähnlichen Maßstäben errichtet worden wäre und dessen hoher Herr all diese Größe nur nutzte, um seine Verhandlungspartner einzuschüchtern. Diese Art Handelspartner war ihm immer äußerst unangenehm.
„Hoffen wir, dass das Verhältnis Palast zu Ego hier anders ist“, raunte Trojus ihm zu. Grogarda wusste, dass er auf eines ihrer Gespräche anspielte, dass die Selbsteinschätzung eines Herrschers oder mehrerer an ihrem Hang zum Protz erkennbar war.
Grogarda nickte leicht.
Mehrere Wachen in mattsilbernen Rüstungen stellten sich ihnen in den Weg. Feine Muster waren auf ihren Brustplatten eingearbeitet.
„Kommandant Shan Kefakr, wer ist das?“, fragte eine von ihnen und nickte in Richtung von Grogarda, Trojus, Drengir und Foteviken.
Ishfashir machte eine Geste, dass ihm die Wache aus dem Weg gehen sollte. „Los, haltet uns nicht auf, beruft den Rat ein. Ich weiß, dass sie alle im Gebäude sind. Schickt jemanden, ich muss mit dem Rat reden. Diese gehören zu mir. Nun geht“, erklärte er. Die Wache zögerte einen Moment und nickte dann. Eine andere Wache wurde angewiesen, Pe Baradi zu rufen, man verlange nach dem Rat.
An Ishfashir gewandt fügte der Wächter hinzu: „Ich schicke Euch eine Eskorte mit, der Vorschrift halber.“ Ishfashir nickte genervt und winkte ab. Er setzte sich wieder in Bewegung, so dass Grogarda und seine Gefolgsleute Mühe hatten Schritt zu halten. Ähnlich erging es den Wachen, die ihnen folgen sollten. So wurden sie durch eine Reihe von Gängen geführt.
Sie wurden zu einem großen, schweren, hölzernen Portal geführt, das übersät war mit Linien. Bei näherem Hinsehen erkannte Grogarda, dass sie Bilder darstellten. Doch waren es verschiedene Bilder, die sich immer wieder überlappten. Manche Linien waren Teil mehrerer Bilder, und wenn man sich auf eine andere konzentrierte, gab es ein anderes Bild.
Es war eine Zusammenfassung der Gründung, vermutete er, denn die Stadt auf dieser Darstellung hatte keine Stadtmauer und wirkte kleiner, zumindest auf einigen der Bilder. Wenn es denn diese Stadt war.
Die schweren Portale wurden geöffnet und die Wachen blieben vor dem Eingang stehen. Hinter dem Tor war ein kreisrunder Raum zu sehen, der Grogarda aufgrund seiner Abstufung unangenehm an eine Arena erinnerte.
„Wir warten hier, der Hohe Rat bedarf unserer nicht weiter“, erklärte einer der Wächter. Hinter ihnen schloss sich das Tor wieder.
*
Lilarif Pe Baradi war ein tiefblauer Vertreter der Menschen Furtoltharas und sein Haar stand weißgrau von seinem Kopf ab, was ihm stets etwas Zerstreutes gab, bisweilen sogar etwas Wahnsinniges, was er immer als angenehm empfunden hatte. Man ließ ihn in Ruhe, wenn er energisch wurde.
Er rückte hektisch seine dunkelblaue Robe zurecht, während er auf den Versammlungsraum des Hohen Rates zuschritt. Mehrere andere Mitglieder des Hohen Rates warteten bereits vor dem Eingang zu ihrer Tribüne.
Der Versammlungsraum wurde von ihnen oft auch „die Arena“ genannt, aufgrund der Architektur, die dafür sorgte, dass der Rat rundherum höher saß als die Bittsteller in der Mitte. Lilarif erinnerte sich noch sehr gut daran, wie er vor vielen, vielen Jahren dort selbst gestanden hatte, die Großmeister um ihn herum versammelt, prüfend, wertend in jedem Blick. Heute saß er selbst dort und war bemüht, den Menschen dort unten das Gefühl zu ersparen, das sich damals bei ihm eingebrannt hatte. Er war gespannt, was man wollte. Es hieß, Ishfashir habe sie gerufen. Lilarif hatte im Moment einiges um die Ohren und hoffte, dass Ishfashir nicht nur alles zum Problem mit dem Schild wissen wollte. Das hätte ihm auch jeder andere niedere Magier, der nicht im Rat war, erklären können. Vor kurzem waren einige Vanthara-Steine gestohlen worden und nun arbeitete ein Großteil des Hohen Rates daran, die Kuppel weiter aufrecht zu erhalten. Sie hatten bereits Ermittlungen begonnen, doch bisher ohne Erfolg. Nun war ihnen nur noch ein einziger Vanthara-Stein geblieben, der nicht allzu lange gegen die zunehmend schlechtere Witterung standhalten würde. Er hoffte auf einen Erfolg der Ermittlungen, hatte aber Ishfashir und seine Fog‘wa noch nicht einbezogen. Lilarif glaubte nicht daran, dass Ishfashir den Fall würde lösen
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