Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
Sie warten.«
Mara biß die Zähne zusammen und warf einen Blick zu ihrem schlafenden Gefangenen. Thrawn hatte sich also nicht täuschen lassen. Er wußte, daß Skywalker hier war, und er wollte sie beide haben.
Mühsam rang sie die aufsteigende Panik nieder. Nein. Thrawn wußte es nicht – zumindest nicht sicher. Er vermutete es nur. Wäre er sich sicher gewesen, hätte es jetzt in der Basis niemand mehr gegeben, der diese Botschaft hätte ausstrahlen können.
»Captain Karrde hat den Imperialen erzählt, daß ein ehemaliger Mitarbeiter wertvolle Ware gestohlen hat und damit geflohen ist und von einem anderen Mitarbeiter namens Jade verfolgt wurde. Er ist mit Captain Solo dabei, einen Plan zu entwickeln, Sie vor den Sturmtruppen zu finden. Außerdem schlägt er vor, daß Sie die Rollen tauschen und Master Luke sich als Jade ausgibt; die Imperialen wissen nicht, ob der angebliche Dieb ein Mann oder eine Frau ist. Ich fürchte, das ist im Moment alles – die Dauer dieser Sendung wurde von Captain Karrde auf eine Minute Echtzeit begrenzt, um eine Peilung zu verhindern. Er wünscht Ihnen viel Glück. Paß gut auf Master Luke auf, Erzwo… und auch auf dich.«
Das Holobild verschwand. Mara schaltete den Kommunikator ab und zog den Ballon wieder ein.
»Zumindest wissen wir jetzt mehr«, murmelte Skywalker.
Sie sah ihn scharf an. Seine Augen waren noch immer geschlossen. »Ich wußte, daß Sie nur so tun, als würden Sie schlafen«, fauchte sie nicht ganz wahrheitsgemäß.
»Sie täuschen sich«, gab er müde zurück.
Sie schnaubte. »Egal. Jedenfalls wenden wir uns jetzt nach Norden, umgehen Hyllyard und betreten die Stadt von der Ebene her.« Sie warf einen Blick auf ihr Chrono und sah dann nach oben. In den letzten Minuten waren dunkle Wolken aufgezogen und hatten den ganzen Himmel bedeckt. Keine Regenwolken, entschied sie, aber sie sperrten das Tageslicht aus. »Wir brechen besser erst morgen auf«, sagte sie. Ihr Knöchel schmerzte, als sie aufstand. »Wenn Sie weiter… ach, was soll's.« Er war bereits wieder eingeschlafen.
Was bedeutete, daß sie allein das Lager aufschlagen mußte. Entsetzlich. »Bleib, wo du bist«, knurrte sie den Droiden an. Sie drehte sich zum Überlebenspack um…
Der elektronische Schrei des Droiden ließ sie wieder herumwirbeln. Sie griff nach ihrem Blaster, suchte nach der Gefahr…
Und dann landete ein schweres Gewicht auf ihren Schultern und ihrem Rücken, schickte heiße Schmerzwellen durch ihren Körper und warf sie mit dem Gesicht zu Boden. Ihr letzter Gedanke war, bevor die Dunkelheit über ihr zusammenschlug, daß sie Skywalker hätte töten sollen, als sie noch die Chance dazu gehabt hatte.
Erzwos Alarmruf ließ Luke aus seinem Schlaf hochschrecken. Er riß die Augen auf, als sich ein Wirbel aus Muskeln und Klauen auf Mara stürzte.
Er sprang auf, plötzlich hellwach. Der Vornskr stand über Mara, die Vorderpfoten auf ihren Schultern, den Kopf leicht zur Seite gedreht, im Begriff, seine Fänge in ihr Genick zu graben. Mara lag reglos da, mit dem Hinterkopf zu Luke – ob nun tot oder nur bewußtlos, konnte er nicht sehen. Erzwo, der viel zu weit von ihr entfernt war, um ihr rechtzeitig zu Hilfe eilen zu können, rollte trotzdem, so schnell ihn seine Räder trugen, auf sie zu, den kleinen elektrischen Schweißbrenner kampfbereit ausgefahren.
Luke holte tief Luft und brüllte.
Es war kein normaler Schrei, sondern ein markerschütterndes, durchdringendes, unmenschliches Heulen, das die gesamte Lichtung erfüllte und von den fernen Bergen widerhallte. Es war der schreckliche Ruf eines Kraytdrachen, jener Ruf, mit dem Ben Kenobi in all den Jahren die Sandleute von Tatooine vertrieben hatte.
Der Vornskr ließ sich davon nicht einschüchtern. Aber er war sichtlich irritiert und hatte seine Beute vorübergehend vergessen. Er kam halb von Mara herunter, drehte sich, duckte sich, starrte Luke an.
Für einen langen Moment trafen sich die Blicke des Menschen und des Tieres. Wenn er es lange genug ablenken konnte, bis Erzwo ihn mit dem Schweißbrenner erwischte…
Und dann rührte sich Mara. Luke brüllte erneut. Und wieder reagierte der Vornskr darauf.
Und mit einem erstickten Kampfschrei rollte sich Mara herum und packte den Vornskr an der Kehle.
Es war die einzige Chance, die Luke bekommen konnte; und ihm blieb nicht viel Zeit. Luke stieß sich vom Baum ab und sprang den Vornskr von der Seite an.
Er erreichte nie sein Ziel. Als er sich auf den Zusammenprall
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