Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Ätherstraße, okay, und sie sah genauso heruntergekommen und altersschwach aus wie damals, als Fynn Torve sie in der Landegrube 63 desselben Raumhafens hatte zurücklassen müssen. Mara sah sich forschend um, überprüfte alle Nischen und Winkel in der Grube, wo ein Greifkommando lauern konnte, und konzentrierte sich schließlich auf den dunkelhaarigen Mann, der sich neben der ausgefahrenen Rampe in einem Sessel rekelte. Trotz seiner lässigen Haltung erkannte sie sofort, daß er zum Militär gehörte. »Hallo«, rief er ihr zu und senkte den Datenblock, in dem er gelesen hatte. »Schöner Tag für einen Flug. Wollen Sie ein Schiff mieten?«
»Nein«, sagte sie und trat näher, wobei sie versuchte, alle Richtungen gleichzeitig im Auge zu behalten. »Ich bin mehr an einem Kauf interessiert. Was für ein Schiffstyp ist denn diese fliegende Hutschachtel?«
»Es ist ein Harkners-Balix Neun-Null-Drei«, schniefte der andere in einer zweitklassigen Darstellung verletzten Stolzes. »Fliegende Hutschachtel, also wirklich.«
Er mochte kein guter Schauspieler sein, aber dieses ganze Mantel-und-Degen-Theater schien ihm sichtlichen Spaß zu machen. Mara biß die Zähne zusammen und verfluchte im stillen Torve für diese lächerliche Erkennungsprozedur. »Sieht in meinen Augen eher wie ein Neun-Siebzehner aus«, sagte sie pflichtgemäß. »Oder sogar wie ein Neun-Zwanzig-Zweier.«
»Nein, es ist ein Neun-Null-Dreier«, beharrte er. »Vertrauen Sie mir – mein Onkel stellt die Landekufen für diesen Typ her. Kommen Sie hinein, und ich zeige Ihnen den Unterschied.«
»Oh, das wäre großartig«, brummte Mara, als sie ihm die Rampe hinauffolgte.
»Gut, daß Sie endlich hier sind«, sagte der Mann über die Schulter hinweg, als sie das Ende der Rampe erreichten. »Ich dachte schon, man hätte Sie verhaftet.«
»Das könnte immer noch passieren, wenn Sie nicht den Mund halten«, knurrte Mara zurück. »Sprechen Sie leiser, verstanden?«
»Es ist alles in Ordnung«, versicherte er ihr. »Ich habe alle Ihre MSE-Reinigungsdroiden aktiviert; sie dürften jede Audiosonde blockieren.«
Theoretisch hatte er vermutlich recht. In der Praxis... nun, wenn die Einheimischen das Schiff überwachten, waren sie ohnehin in Schwierigkeiten. »Hatten Sie bei der Auslösung des Schiffes irgendwelche Probleme?«
»Eigentlich nicht«, sagte er. »Der Raumhafenverwalter meinte, die ganze Angelegenheit würde gegen die Vorschriften verstoßen, aber er hat nicht viel darum gegeben.« Er grinste. »Wahrscheinlich hat es irgend etwas mit der Höhe des Schmiergeldes zu tun, das ich ihm zugesteckt habe. Nebenbei, ich bin Wedge Antilles. Ich bin ein Freund von Captain Solo.«
»Nett, Sie kennenzulernen«, sagte Mara. »Solo konnte nicht persönlich kommen?«
Antilles schüttelte den Kopf. »Er mußte Coruscant verlassen, irgendein Sonderauftrag, und er bat mich, das Schiff für Sie auszulösen. Ich war ohnehin ein paar Systeme weiter zum Begleitschutz abkommandiert, so war es kein Problem.«
Mara maß ihn mit einem prüfenden Blick. Nach seiner Größe und seinem Auftreten nach mußte er... »B-Flügler-Pilot?« spekulierte sie.
»X-Flügler«, korrigierte er. »Ich muß vor der Beladung meines Konvois zurück sein. Brauchen Sie eine Eskorte beim Abflug?«
»Nein, danke«, sagte sie und widerstand der Versuchung einer sarkastischen Bemerkung. Die wichtigste Regel für einen Schmuggler war, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, und einen drittklassigen Raumhafen mit einem X-Flügler-Sternjäger der Neuen Republik im Schlepptau zu verlassen, erfüllte nicht unbedingt den Tatbestand der Unauffälligkeit. »Richten Sie Solo meinen Dank aus.«
»Das werde ich. Oh, noch etwas«, fügte Antilles hinzu, als sie sich an ihm vorbeidrängte. »Han bat mich, Sie zu fragen, ob Ihre Leute vielleicht daran interessiert wären, Informationen an unseren Freund mit den Augen zu verkaufen.«
Mara maß ihn mit einem scharfen Blick. »Unseren Freund mit den Augen?«
Antilles zuckte die Schultern. »Das waren seine Worte. Er sagte, Sie würden verstehen.«
Mara spürte, wie ihre Lippen zuckten. »Ich verstehe durchaus. Sagen Sie ihm, daß ich die Bitte weiterleiten werde.«
»Okay.« Er zögerte. »Es klang verdammt wichtig...«
»Ich sagte, ich werde die Bitte weiterleiten.«
Er zuckte erneut die Schultern. »Okay – ich mache nur meine Arbeit. Gute Reise.« Mit einem freundlichen Nicken ging er die Rampe hinunter. Mara, noch immer eine Falle
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