Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
erfolgte, in der Hoffnung, ich wäre zu beschäftigt, um sie zu bemerken. Zweifellos werden wir von Khabarakh viele Dinge erfahren, deren Überprüfung uns zahllose Arbeitsstunden kosten wird – mit dem Ergebnis, daß alles erfunden ist.« Thrawn schnaubte erneut. »Nein, lassen wir ihn, wo er ist. Sie können den Dynasten mitteilen, daß ich mich entschieden habe, ihnen sieben volle Tage der öffentlichen Schande zu gewähren, nach denen sie ihn meinetwegen nach Altvätersitte befragen können. Ganz gleich, wie wertlos seine Informationen sein mögen, Khabarakh kann dem Imperium immer noch dienen – durch einen qualvollen Tod. Als warnendes Beispiel für seine Rasse.«
»Jawohl, Sir.« Pellaeon zögerte. »Darf ich Sie dennoch darauf hinweisen, daß eine derart drastische Gehirnwäsche und psychologische Rekonditionierung nicht zu den normalen Operationsmethoden der Rebellion gehört?«
»Ich stimme Ihnen zu«, sagte Thrawn mit grimmiger Miene. »Was noch mehr beweist, daß Organa Solo auf Endor keine Zuflucht sucht, sondern etwas, das für die Kriegsführung der Rebellion lebenswichtig ist.«
Pellaeon runzelte die Stirn und fragte sich, was jemand ausgerechnet auf Endor zu finden hoffte. »Vielleicht Material, das vom Todesstern-Projekt übriggeblieben ist?« spekulierte er.
»Es muß noch wertvoller sein«, schüttelte der Großadmiral den Kopf. »Vielleicht Informationen, die der Imperator bei seinem Tod bei sich hatte. Informationen, an die sie heranzukommen hoffen.«
Und dann begriff Pellaeon. »Die Koordinaten des Mount-Tantiss-Depots.«
Thrawn nickte. »Das ist meines Erachtens die einzige Information, die sie zu diesen Anstrengungen veranlassen könnte. Jedenfalls ist es ein Risiko, das wir nicht eingehen können. Nicht jetzt.«
»Richtig.« Pellaeons Kontrollpunkt klingelte: Die Navigation und der Maschinenraum meldeten ihre Bereitschaft. »Sollen wir den Orbit verlassen?«
»Wann es Ihnen paßt, Captain.«
Pellaeon nickte Richtung Ruderstation. »Wir brechen auf. Kurs wie von der Navigation berechnet.«
Jenseits der Sichtluken schrumpfte der Planet zusammen; im gleichen Moment traf eine Dringlichkeitsmeldung ein. Pellaeon sah auf seinen Monitor und las die Überschrift. »Admiral? Ein Bericht von der Gnadenlos aus dem Abregado-System. Sie haben einen von Talon Karrdes Frachtern aufgebracht. Eine Kopie des vorläufigen Verhörprotokolls folgt soeben.« Stirnrunzelnd überflog er den Rest. »Es ist recht kurz, Sir.«
»Danke«, sagte Thrawn mit stiller Befriedigung, als er den Bericht auf seinen eigenen Bildschirm legte.
Er las ihn noch immer, als die Schimäre in die Lichtgeschwindigkeit sprang. Las ihn sehr, sehr aufmerksam.
17
Mara war noch nie auf dem Raumhafen von Abregadorae gewesen; aber während sie durch die Straßen wanderte, stellte sie fest, daß er seinen üblen Ruf völlig zu Recht verdiente.
Es stach nicht sofort ins Auge. Im Gegenteil, oberflächlich betrachtet war alles ordentlich und fast übertrieben sauber, nur daß diese augenfällige antiseptische Qualität auf einem Regierungserlaß beruhte und nicht dem freien Willen der Bewohner entsprang. Er wirkte auch ziemlich friedlich, wie bei Raumhäfen üblich, mit zahllosen uniformierten Sicherheitsbeamten, die auf den Straßen in der Umgebung der Landegruben patrouillierten.
Aber unter der glitzernden Oberfläche lauerte die Fäulnis. Sie verriet sich in der verschüchterten Art der Einheimischen; in der arroganten Haltung der Uniformierten; in den lauernden Blicken der Sicherheitsbeamten in Zivil. Der ganze Raumhafen – vielleicht der ganze Planet – wurde von Stacheldraht und Blasterenergiezellen zusammengehalten.
Ein brutales totalitäres Regime und eine Bevölkerung, die verzweifelt auf eine Chance wartete, ihm zu entkommen. Die Art Planet, wo jeder bereit war, seinen Nachbarn für ein Flugticket zu den Sternen zu verraten. Was bedeutete, daß Mara so gut wie erledigt war, wenn einer der Einheimischen über die Tatsache stolperte, daß ein Schmugglerschiff direkt vor der Nase des Sicherheitsdienstes gelandet war.
Während sie sich einer zerkratzten Tür mit der verblaßten Aufschrift »Landegrube 21« näherte, hoffte sie, daß es keine Falle war. Sie würde es hassen, an einem Ort wie diesem sterben zu müssen.
Die Tür zur Landegrube war nicht abgeschlossen. Sie holte tief Luft, sich schmerzhaft deutlich der beiden uniformierten Sicherheitsbeamten in Sichtweite bewußt, und trat ein.
Es war die
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