Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
daß Sie eins nicht vergessen«, sagte sie mit tödlichem Ernst. »Sie können jetzt mit unserem Segen gehen. Aber wenn Sie den Senator auf irgendeine Weise verraten, werden Sie sterben. Durch meine Hand, wenn nötig.«
Han hielt ihrem Blick stand, suchte nach einer Antwort. Vielleicht sollte er sie daran erinnern, daß er von Kopfjägern und interstellaren Verbrechern gejagt, von imperialen Sturmtrupplern gehetzt und auf Anweisung von Darth Vader gefoltert worden war. Daß nach all dem eine Drohung aus dem Mund einer Frau wie Sena zu lächerlich war, um von ihm ernstgenommen zu werden. »Ich verstehe«, sagte er ernst. »Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
Von der hinteren Ausstiegsluke drang das Knirschen der überlasteten Magnetkupplung; und über der Kanzel der Glücksdame verwandelten sich die Sterne, die rund um den Rumpf des Dreadnaughts zu sehen waren, abrupt in Lichtstreifen. »Wieder unterwegs«, sagte Lando mit resigniert klingender Stimme. »Wieso lasse ich mich eigentlich ständig von dir zu diesem Wahnsinn überreden?«
»Weil du ein anständiger Mensch bist«, informierte ihn Han, während er die Instrumente der Glücksdame im Auge behielt. Da die Maschinen und der Großteil der Systeme auf Bereitschaft geschaltet waren, gab es nicht viel zu sehen. »Und weil du genau wie ich weißt, daß wir es tun müssen. Früher oder später wird das Imperium erfahren, daß die Katana- Flotte gefunden worden ist, und selbst nach ihr zu suchen beginnen. Und wenn sie sie vor uns finden, geraten wir in größte Schwierigkeiten.« Und jetzt mußten sie zwei weitere Tage tatenlos im Hyperraum verbringen, während die Sprinter sie nach New Cov brachte. Nicht, weil sie dorthin zurück wollten, sondern weil Bel Iblis ihnen nicht genug traute, um ihnen die Koordinaten seiner albernen Peregrins-Nest-Basis zu verraten...
»Du machst dir Sorgen um Leia, nicht wahr?« fragte Lando.
»Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen«, brummte Han. »Irgend etwas ist schiefgegangen. Ich weiß es. Dieser verlogene kleine Nichtmensch hat sie ans Imperium ausgeliefert, oder der Großadmiral hat uns erneut übertölpelt. Ich weiß es nicht, aber irgend etwas ist passiert.«
»Leia kann selbst auf sich aufpassen, Han«, sagte Lando ruhig. »Und selbst ein Großadmiral macht manchmal Fehler.«
Han schüttelte den Kopf. »Er hat seinen Fehler auf Sluis Van gemacht. Er wird ihn nicht wiederholen. Ich verwette darauf den Falken.«
Lando klopfte ihm auf die Schulter. »Komm schon, Alter, die düsteren Gedanken helfen dir auch nicht weiter. Wir müssen zwei Tage totschlagen. Hol die Sabacckarten raus.«
Der Großadmiral las die Meldung auf dem Display zweimal, ehe er seine glühenden Augen auf Pellaeon richtete. »Sie verbürgen sich für die Verläßlichkeit dieses Berichts, Captain?«
»So sehr ich mich für einen Bericht verbürgen kann, der nicht von einem unserer imperialen Agenten stammt«, sagte Pellaeon vorsichtig. »Andererseits hat uns dieser Schmuggler in den letzten zehn Jahren mit zweiundfünfzig Berichten versorgt, von denen sich achtundvierzig als zutreffend erwiesen. Ich würde sagen, er ist glaubwürdig.«
Thrawn sah wieder auf das Display. »Endor«, murmelte er halb zu sich selbst. »Warum Endor?«
»Ich weiß es nicht, Sir«, gestand Pellaeon. »Vielleicht haben sie nach einem Versteck gesucht.«
»Bei den Ewoks?« Thrawn schnaubte verächtlich. »Das wäre tatsächlich ein Zeichen von Verzweiflung. Aber es spielt keine Rolle. Wenn der Millennium Falke dort ist, dann auch Leia Organa Solo. Informieren Sie die Navigation und den Maschinenraum; wir brechen sofort nach Endor auf.«
»Jawohl, Sir«, nickte Pellaeon und leitete den Befehl weiter. »Soll ich Khabarakh aus Nystao herbringen lassen?«
»Ja. Khabarakh.« Thrawn sprach den Namen nachdenklich aus. »Beachten Sie das interessante Zusammentreffen, Captain. Khabarakh kehrt nach einem Monat der Abwesenheit nach Honoghr zurück, während Solo und Organa Solo in geheimer Mission nach New Cov und Endor unterwegs sind. Zufall?«
Pellaeon runzelte die Stirn. »Ich kann Ihnen nicht folgen, Sir.«
Thrawn lächelte dünn. »Ich denke, Captain, daß wir es hier mit einem neuen raffinierten Schachzug unserer Feinde zu tun haben. Sie wußten, daß die Rückkehr eines Überlebenden der gescheiterten Kashyyyk-Operation meine Aufmerksamkeit voll beanspruchen würde. Deshalb haben sie dafür gesorgt, daß seine Freilassung parallel zum Start ihrer eigenen Missionen
Weitere Kostenlose Bücher