Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
angeordnet und schufen so ein perfektes Gleichgewicht zwischen Luxus und spektakulärem Naturschauspiel – das richtige Lockmittel für die Milliarden Menschen und Nichtmenschen mit einer Vorliebe für eine derartige Kombination.
Zumindest hatten das die Designer und ihre Auftraggeber geglaubt. Unglücklicherweise hatten sie offenbar drei Punkte übersehen: Erstens war ein solcher Ort fast per definitionem eine Touristenattraktion, abhängig von den Wechselfällen dieses Marktes; zweitens nutzte sich der Charme des Whirlpools im Lauf der Zeit ab, während das zentralisierte Design verhinderte, daß der Ort für andere Unterhaltungszwecke verwendet werden konnte; und drittens, selbst wenn ein solcher Umbau vorgenommen worden wäre, hätte das Tosen der Miniaturwellenbrecher im Trinkbecher wahrscheinlich jede Nutzung unmöglich gemacht.
Die Bewohner der Calius saj Leeloo auf Berchest hatten ihre in Vergessenheit geratene Touristenattraktion in ein Handelszentrum verwandelt. Die Bewohner von Trogan hatten Whistler's Whirlpool einfach aufgegeben.
»Ich rechne immer noch damit, daß jemand den Laden kauft und aufpoliert«, kommentierte Karrde und betrachtete die leeren Stühle und Tische, während er mit Aves einen der Gänge hinunterschlenderte und sich dem Trinkbecher und der dort wartenden Gestalt näherte. Die jahrelange Vernachlässigung hatte zweifellos ihre Spuren hinterlassen, aber das Lokal war bei weitem in einem besseren Zustand, als man erwarten konnte.
»Ich habe es auch immer gemocht«, stimmte Aves zu. »Etwas laut, aber das ist ja heutzutage fast überall der Fall.«
»Immerhin kann man sich an den Tischen unterhalten, ohne daß die Nachbarn mithören können«, sagte Karrde. »Das allein spricht schon für das Lokal. Hallo, Gillespee.«
»Karrde«, nickte Gillespee grüßend, stand von seinem Tisch auf und reichte ihm die Hand. »Ich fing schon an zu zweifeln, ob Sie wirklich kommen.«
»Das Treffen beginnt erst in ein oder zwei Stunden«, erinnerte ihn Aves.
»Oh, kommen Sie«, sagte Gillespee mit einem schlauen Grinsen. »Seit wann erscheint Talon Karrde pünktlich zu seinen Verabredungen? Aber Sie hätten sich die Mühe sparen können meine Leute haben bereits alles überprüft.«
»Ich weiß Ihre Mühe zu schätzen«, sagte Karrde. Was natürlich nicht bedeutete, daß er darauf verzichten würde, die Umgebung von seinen eigenen Leuten überprüfen zu lassen. Jetzt, wo ihm das Imperium im Nacken saß und die nächste imperiale Garnison nur zwanzig Kilometer entfernt war, konnten ein paar zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen nicht schaden. »Haben Sie die Gästeliste?«
»Hier«, sagte Gillespee, brachte einen Datenblock zum Vorschein und reichte ihn Karrde. »Ich fürchte, sie ist nicht so lang, wie ich gehofft hatte.«
»Ist schon in Ordnung«, versicherte Karrde, während er die Liste überflog. Gewiß, sie war kurz, aber hochkarätig besetzt; einige der berühmtesten Schmuggler hatten sich angekündigt. Brasck, Par'tah, Ellor, Dravis – das mußte Billeys Gruppe sein; Billey selbst scheute Auftritte in der Öffentlichkeit – Mazzic, Clyngunn der ZeHethbra, Ferrier…
Er blickte scharf auf. »Ferrier?« fragte er. »Niles Ferrier, der Raumschiffdieb? «
»Ja, das ist er«, nickte Gillespee stirnrunzelnd. »Er ist auch Schmuggler.«
»Er arbeitet außerdem für das Imperium«, konterte Karrde.
»Genau wie wir«, meinte Gillespee schulterzuckend. »Wie Sie auch, wenn ich mich nicht irre.«
»Ich rede nicht davon, daß er Waren zu oder von imperialen Welten schmuggelt«, erklärte Karrde. »Ich rede davon, daß er direkt für Großadmiral Thrawn arbeitet. Er hat in seinem Auftrag den Mann entführt, der die Katana -Flotte entdeckt hat.«
Gillespees Gesicht verdüsterte sich kaum merklich. Vielleicht erinnerte er sich an seine knappe Flucht von Ukio vor der imperialen Invasionsstreitmacht mit ihren Katana -Schiffen. »Ferrier hat das getan?«
»Und es schien ihm zu gefallen«, bestätigte Karrde, während er sein Komm vom Gürtel löste und es einschaltete. »Lachton?«
»Hier«, drang Lachtons Stimme prompt aus dem Lautsprecher.
»Wie sieht's in der Garnison aus?«
»Wie in einem Leichenschauhaus in den Betriebsferien«, sagte Lachton trocken. »Seit drei Stunden hat niemand den Stützpunkt betreten oder verlassen.«
Karrde wölbte eine Braue. »Tatsächlich? Das ist sehr interessant. Keine Flüge? Keine Aktivitäten in der Garnison selbst?«
»Nichts von beidem«, sagte
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