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Grosse Geschichten vom kleinen Volk - Ba

Grosse Geschichten vom kleinen Volk - Ba

Titel: Grosse Geschichten vom kleinen Volk - Ba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hat er mir gegenüber zugegeben.«
    Haru sah ihm fest in die Augen. »Wenn du mehr weißt als wir, Skaggi, so sprich, um der Moorlichter willen.«
    Einen Moment lang war es still, nur Brinell raschelte mit dem Pergament.
    Dann nickte Skaggi. »So viel weiß ich gar nicht. Und ich kann mir auch nicht denken, dass es jetzt noch einen Unterschied macht, nachdem du …« Er seufzte. »Im einen Augenblick liege ich schlafend auf der Heide, im nächsten reißt mich jemand hoch, und etwas kracht gegen meinen Schädel. Ich bin erst vor Kurzem wieder aufgewacht, in dem Zimmer mit den vielen Edelsteinen. Dieser Tulima tropfte einen widerlichen Trank auf meine Zunge und wollte wissen, woher ich die Spange habe. Er hat sich damit gebrüstet, gleich zwei gute Fänge hintereinander gemacht zu haben – die Händler und mich. Kurz darauf seid ihr dazugestoßen.«
    »Also hat Tulima dich gründlich durchsucht.« Haru griff nach einem Ringelschwanz, auf den niemand Anspruch erhob. »Denn ich weiß genau, dass du den Schmuck in deiner Tasche festgesteckt hast, nachdem du ihn mir gezeigt hattest.«
    Skaggi schaukelte vor und zurück. »Hätte ich das bloß gelassen. Dieser verdammte Schatz hat schon so viel Unfrieden gestiftet.«
    »Erzähl mir von dieser Spange und was es damit auf sich hat«, bat Brinell. Er sah aus wie ein Hund, der einen Braten witterte. In der Hand hielt er das Pergament und wies auf eine Zeichnung. »Ist es diese Fibel?«
    »Ja«, antworteten Skaggi und Haru zugleich.
    »Warum sind alle so hinter diesem Ding her?«, wollte Haru wissen. Er äugte auf die Schrift, machte aber nur unverständliche Krakel aus.
    Brinell sog scharf die Luft ein. »Das ist Sternenkristall-Schmuck. Und darum geht es auch im Text.« Da ihn die anderen verständnislos anblickten, setzte Brinell zu weiteren Erklärungen an. »Die Menschen meiner Heimat schufen diese Stücke. Könige und Zauberfürsten von Stirka trugen sie einst, denn neben ihrer Schönheit besaßen die Gemmen magische Kräfte und standen miteinander in Verbindung. Es heißt, sie vermochten Sterne auf unsere Welt zu beschwören.«
    Offenen Mundes lauschten Haru und Skaggi. Sogar Tirza hörte damit auf, demonstrativ ihren Schinken mit dem Messerchen zu zerteilen, das sie heldenhaft erbeutet hatte.
    Brinells Miene verdüsterte sich. »Aber sie bargen auch Gefahren, denn es waren machtvolle Waffen. Das Geschmeide wurde daher seit dem Friedensschluss verborgen oder mit den alten Zauberfürsten begraben. Die Sternensteine schlummerten fern des Sternenlichts im Boden. Ich nehme an, Skaggis Fibel erwachte erst wieder, als er sie Haru gestern Nacht unter freiem Himmel gezeigt hat.«
    » Das hat also den Zauberer auf unsere Spur gebracht«, überlegte Skaggi laut.
    Haru nickte beifällig. Der Gogler hatte sich auf Skaggi gestürzt und ihn selbst vollkommen außer Acht gelassen. Grab , dachte Haru. Da war doch was …
    »Das Hünengrab«, plapperte er los, noch ehe der Gedanke rechte Form angenommen hatte. »Wir sind heute Nacht dort vorbeigelaufen, aber der Boden war aufgewühlt, und die Menhire waren fort.«
    Tirza nickte. »Eine entweihte Grabstätte. Ein toter Riese im Moor. Gogler. Magische Broschen. Mir schwirrt der Kopf.«
    Ganz meine Meinung , dachte Haru. »Skaggi, was hat der Zauberer gesagt, als er mit dem Überfall auf Herk geprahlt hat?«, wollte er wissen.
    Skaggi schaute ihn an wie ein Schaf, das der Blitz getroffen hatte. »Er meinte, die Gogler wären nach der langen Zeit hungrig gewesen.«
    Immer noch piesackte Haru diese Idee, die er nicht ganz greifen konnte. Er wandte sich an den Barden. »Du hast als Einziger von uns den Überfall miterlebt. Wie viele Gogler waren es?«
    »Ich glaube drei, mehr nicht.«
    »Das passt«, überlegte Haru laut. »Zwei spielten Torpfosten, als Tirza und ich die Festung erreichten. Und einer hielt die ganze Zeit vor der Zelle Wache, richtig?«
    »Meinst du, Tulima hat das Hünengrab zerstört?«, fragte Skaggi. »Aber wieso sollte er die Felsen wegschaffen? Er hat doch wahrhaftig hier genug Baumaterial.«
    »Vielleicht suchte er den Schatz?«, vermutete Tirza.
    Brinell hüstelte. »Vor weiteren Überlegungen solltet ihr wissen, dass diese Stätte kein Grab im herkömmlichen Sinne ist. Der Platz in der Heide dient dem Andenken Prinz Alamars, eines der größten Helden unserer ruhmreichen Geschichte, das stimmt. Aber dort wurde er nicht bestattet.«
    Tirza stieß Haru aufgekratzt an. »Der Riese aus dem Moor!«
    Der Barde schüttelte

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