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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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den Leib des Mannes, der ihren Arm festhielt. Und als er sich vor Schmerz krümmte, riß sie ihren Arm los und schlug ihm fest auf den Nacken. Er brach vor ihren Füßen zusammen, und triumphierend sah sie die anderen Männer an, die Tasche noch immer fest in der Hand, damit keiner es wagte, sie zu berühren.
    Aber dann sah sie die Pistole in der Hand des Offiziers. Der Lauf war auf sie gerichtet und stand im Widerspruch zu dem Lächeln auf dem Gesicht des Mannes.
    »Verzeihen Sie mir, mademoiselle «, sagte er, »wenn ich dieser kleinen Farce zu lange zugesehen habe. Wir sollten Englisch sprechen, nicht wahr? Und sie werden keine Dummheiten mehr machen.«
    Macaffery stürzte vor und ergriff Désirées Arm. »Würden Sie uns dann bitte sagen, Sir, warum man uns angehalten hat? Wir sind gewöhnliche Reisende, die nichts zu verbergen und kaum etwas Wertvolles bei sich haben.«
    »Als Reisende, monsieur, hätten Sie Ihre Gesellschaft etwas sorgfältiger aussuchen sollen. Dieser schmierige Kerl«, sagte er und wiederholte Macafferys Worte, während er auf den Schiffsführer zeigte, »würde dem Teufel seine Großmutter für fünf Sous verkaufen. Jetzt hat er Sie und die junge Frau für fünfzig Francs an mich verkauft. Für uns beide ein gutes Geschäft, oder?«
    »Aber das ist lächerlich!« rief Désirée ungeduldig. »Wir haben morgen früh in Calais etwas Wichtiges zu erledigen und Sie haben kein Recht, dieses Boot noch länger aufzuhalten. Wir sind freie Amerikaner! Sie können uns nicht kaufen und verkaufen wie Vieh!«
    »Ich kann mit Ihnen machen, was mir gefällt, mademoiselle.« Das Lächeln des Lieutenants verschwand. »Denn jetzt sind Sie Gefangene der Französischen Republik.«
    »Sie ist geflohen«, sagte Minnie und reichte Jack die Nachricht, die sie auf Désirées Kissen gefunden hatte.
    Sie hatte auf die Rückseite der Karte geschrieben, die er ihr zusammen mit dem Halsband geschickt hatte. Die Worte waren fast unleserlich, voller Kleckse und Spritzer, aber Jack konnte sie entziffern, und jedes einzelne traf ihn mitten ins Herz.
    An: Kap. Ld. J. H.-
    Ich habe die Wahrheit über Obadiah erfahren, und zu meinem Bedauern hast du mich von Anfang an belogen. Ich kann dir verzeihen, aber nicht mir, daß ich dir geglaubt habe. Ich habe dir nichts mehr zu sagen außer
    Lebwohl,
    Désirée
    Zart strich er mit dem Finger über die Tinte und fragte sich, ob sie geweint hatte, während sie dies schrieb. »Wann hast du das gefunden?«
    »Vor beinahe zwei Stunden. Eines der Mädchen fand es gegen zehn Uhr. Désirée ließ sich beim Abendessen entschuldigen, weißt du, wegen Kopfschmerzen, und seit vier Uhr hatte sie niemand mehr gesehen. Da traf sie sich mit diesem Macaffery. Ich habe sofort nach dir geschickt, als die Zofe mir die Nachricht brachte.«
    Wütend schlug Jack mit der Faust gegen den Bettpfosten. »Verdammter, kleiner Bastard! Sie können sechs Stunden Vorsprung haben. Er kann mit ihr schon halb in Frankreich sein.«
    »Frankreich? O Jack, das ist kein guter Ort für sie.« Sie legte ihre Hand auf Jack Arm. »Es tut mir so leid. Ich hätte sie besser für dich bewachen sollen.«
    Jack schüttelte den Kopf und fuhr sich durchs Haar. »Nein, Minnie, mach dir keine Vorwürfe. Früher oder später hätte sie mich sowieso verlassen.«
    »Aber du wirst ihr nachfahren, oder?«
    »Natürlich, und ich werde sie finden.« Sein Lächeln war freudlos. »Ob es ihr gefällt oder nicht.«
    Minnie sah ihn neckisch an. Ohne Turban und Schminke wirkte ihr Gesicht koboldhaft. »Ist es so schlimm, was du ihr getan hast?«
    »Schlimmer, liebe Minnie, viel, viel schlimmer. Aber so wahr mir Gott helfe, ich liebe sie mehr als mein Leben.«

18. KAPITEL
    Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte Désirée Jean Boucher gemocht. Er hatte ein rundes, freundliches Gesicht, zum Lachen wie geschaffen, das sie an Obadiah erinnerte. Seine dunklen Augen wurden von schwarzen Brauen betont, die etwas zu hoch auf seiner Stirn saßen, was ihm einen stets leicht überrascht wirkenden Ausdruck verlieh. Aber als Kapitän der französischen Fregatte, die sie und Macaffery gefangenhielt, machte Bouchers Freundlichkeit Désirée nur noch vorsichtiger, und seine lachenden Augen waren ein Grund mehr, ihm nicht zu trauen.
    »Bitte, bleiben Sie sitzen, ma belle femme, bitte«, sagte er auf englisch, während der Lieutenant sie in seine Kajüte führte, und brachte Désirée höflich einen Stuhl. »Als Girbault mir erzählte, daß er zwei

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