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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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vielleicht auch für Ihre Geldbörse. Ich hörte, daß Frankreich und England gewöhnlich ihre Gefangenen austauschen. Ist es wahr, daß es auch um Bargeld geht, wenn es keinen vergleichbaren Gefangenen gibt?«
    »Oui, das ist wahr«, erwiderte Boucher. Sein Blick ruhte länger auf Désirée, als es ihr lieb wahr. »Aber Sie sind Amerikaner, und solche Arrangements wurden bisher noch nicht für amerikanische Gefangene getroffen.«
    »Die Lady ist Amerikanerin, ja, aber sie ist außerdem die Braut eines englischen Adeligen, dem sicher sehr daran gelegen ist, sie unversehrt zurückbekommen.« Désirée hielt den Atem an. Sie wußte, daß er nur versuchte, sie beide zu retten, aber daß er Jacks Namen auf diese Weise benutzte, erschütterte sie. »Lord Herendon ist reich und wird alles tun, um Miss Sparhawks Sicherheit zu garantieren.«
    »Kapitän Lord John Herendon, monsieur , von Seiner Majestät Marine. Er würde wollen, daß Sie seinen vollen Titel benutzen.« Bouchers Lachen war mehr ein Triumphschrei. »Mon Dieu, das Glück war mir heute wirklich hold!«
    Der französische Kapitän beugte sich über seinen Schreibtisch und deutete mit der schwarzen Katze auf Désirée.
    »Willkommen an Bord der Panthère, ma chère«, sagte er fröhlich. »Und was für ein Vergnügen wird es mir bereiten, das Lösegeld für Sie zu kassieren!«
    Jack stand neben dem zertrümmerten Rumpf der Schaluppe, der bei Littlehampton an den Strand gespült worden war. Der alte Seemann neben ihm berührte den Streifen roter Farbe an der Seite des Rumpfes und spie in den Sand.
    »Ja, Käpt’n, das ist die Schaluppe, keine Frage«, sagte der alte Mann und blickte mit dem einen Auge, das er noch hatte, zu Jack auf. »Das ist die Schaluppe der Brüder Fournier, der Teufel soll ihre Seelen holen. Ich hätte gern ein bißchen von dem Brandy gehabt, der wohl mit ihnen untergegangen ist.«
    »Und Sie sind sicher, was den Mann betrifft, der sie angeheuert hat?«
    »O ja, Käpt’n, ein kleiner, schlechtgelaunter Kerl, geduckt wie eine Krabbe«, sagte der Alte sofort. »Wollte eine Überfahrt für sich und eine Lady, für dieselbe Nacht, ganz sicher. Und Amerikaner, kein Zweifel. Fournier hat mit den Yankeedollars gewedelt, als wenn sie vom Himmel gefallen wären. Wir haben das alle gesehen.«
    Jack stieß seufzend den Atem aus und betrachtete das Wrack. Er wollte nicht glauben, daß alle Hoffnungen, all seine Träume an diesem einsamen Strand bei Ebbe zerstört worden waren. In der Woche, seit Désirée mit Macaffery davongelaufen war, hatte er jeden Anlegeplatz, jede Taverne abgesucht, bis er diesen Mann gefunden hatte, der sich daran erinnerte, daß die beiden Portsmouth mit den Brandyschmugglern Fournier verlassen hatten.
    Admiral Howe hatte den Namen an jedes englische Blockadeschiff durchgeben lassen und auch an die Agenten an der französischen Küste. Aber obwohl die Blockade für sicher gehalten wurde, fand man die kleine Schaluppe nicht, und die Agenten schickten alle die gleiche Nachricht: keine Schaluppe, keine Amerikaner. Mit jedem Tag, der verstrich, war Jacks Hoffnung ein bißchen weiter gesunken, bis er jetzt, mit den Tatsachen vor den Augen, wußte, daß sie tiefer nicht mehr sinken konnte.
    Désirée, seine Désirée, die einzige Frau, die er jemals richtig geliebt hatte - Désirée war tot, ertrunken wie Julia, und es war seine Schuld. Auch diesmal.
    »Ich werde nicht aufgeben«, sagte Jeremiah Sparhawk grimmig und trat gegen das Wrack. »Verdammt, sie kann nicht tot sein!«
    »Sie kann nicht«, sagte Jack ruhig und fühlte die Trauer in seinem Herzen. »Aber sie ist es.«
    »Ist das alles, was du zu sagen hast?« Wütend ergriff Jeremiah Jacks Arm. »Nachdem du meinen Bruder umgebracht hast, willst du noch das Blut meiner Schwester an deinen Händen haben?«
    Jack riß seinen Arm los. Um Désirées willen wollte er Jeremiah nicht schlagen, aber wenn er so weitermachte, würde er nicht anders können als sich körperlich mit ihm auseinanderzusetzen. Sie glichen einander in Größe und Gewicht, und beide waren sie von Kummer und Zorn erfüllt. Es würde, das wußte er, ein furchtbarer Kampf werden. »Hat sie dir erzählt, was wirklich mit Obadiah geschah?«
    »Das brauchte sie nicht«, sagte Jeremiah angewidert. »Als sie mir das erstemal diesen Unsinn erzählte, daß du so innig mit Obadiah befreundet seist, wußte ich, was los war. Außerdem gibt es keine Gefängnisse in Portsmouth, jedenfalls habe ich von keinem gehört.«
    Jack

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