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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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stolzer Besitzer der Katy, hat Frau und Kinder und ein gemütliches Häuschen an der Water Street. Warum sollte er irgend etwas anderes machen als bisher?«
    »Ganz bestimmt nicht, weil ich es sage«, entgegnete Jack, als er sie über das Deck führte. Er bewegte sich so sicher auf dem nassen, glitschigen Boden, als ginge er über Rasen an einem Sommertag. »Aber es gibt so vieles auf See, das ein Seemann nicht Vorhersagen kann, daß es mir dumm vorkäme, nicht die wenigen Vorteile zu nutzen, die wir tatsächlich haben und auf die wir uns verlassen können. An Bord der Aurora benutzen wir Sextanten aus Messing, fünf an der Zahl, um die Ergebnisse immer auch überprüfen zu können.«
    »Die Aurora, die Aurora «, neckte sie. »Um die Wahrheit zu sagen, Jack, wenn ich dich sprechen höre, kann ich nicht glauben, daß so ein Prachtschiff den bescheidenen Ozean befährt.«
    »Sie existiert, wie du schon bald mit eigenen Augen sehen wirst. Aber falls ich dich gekränkt haben sollte, werde ich ihr Loblied niemals wieder singen.« Er seufzte dramatisch. »Ich hätte wissen müssen, daß man zu einer Lady nicht von seiner Geliebten spricht.«
    Désirée zwickte ihn spielerisch in den Arm und lachte. Sie schritten auf und ab und genossen das Schweigen, das zwischen ihnen herrschte. Bei jedem Gang über das Deck bewegten sie sich näher an die Reling, während sie die Luke zum Laderaum passierten, wo fünf Mann gerade mit einem Flaschenzug große Fässer mit Rhode Island Rum umräumten, die für die Seeleute der nördlichen Flotte bestimmt und während des Sturms verrutscht waren.
    »Ich hörte Kapitän Fox sagen, daß wir Halifax in einer Woche erreichen, wenn der Wind anhält«, sagte Désirée schließlich, »und dann bist du endlich wieder bei deiner Aurora.«
    »Fox könnte es schneller schaffen, wenn er auf mich hören würde.«
    Désirée stöhnte. »Bitte, Jack, nicht schon wieder!«
    »Na gut, genug davon, nicht schon wieder.« Er lächelte sie freundlich an. Im Sonnenlicht wirkten seine Augen tiefblau. »Warst du verliebt in Mr. Jamison aus New Bedford?«
    Désirée blieb unvermittelt stehen und zog ihren Arm von ihm weg. Liebe hatte nichts mit dem zu tun, was zwischen ihr und Robert geschehen war. »Warum interessiert dich das?«
    »Weil mich erstaunlicherweise alles interessiert, was dich betrifft. Hier nimm meinen Arm. Ich sagte dir schon, ich möchte dich nicht verlieren.« Sanft griff er nach ihrem Arm, aber sie wahrte den Abstand zu ihm. »Hast du ihn geliebt, Désirée?«
    Sie schob eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und suchte Jacks Blick, um den Grund für seine Frage zu erkennen. Was wollte er wirklich von ihr? Letzte Nacht hatte es sie verletzt, daß er so wenig Interesse gezeigt hatte, aber jetzt, da er um mehr bat, hatte sie nicht das Bedürfnis, es ihm zu erzählen. »Ich habe es dir schon gesagt. Ich war sechzehn damals. Was wußte ich schon von Liebe?«
    Jack lächelte nicht. »Und jetzt weißt du mehr?«
    Sie wandte sich ab. Wie sollte sie eine solche Frage beantworten, eine Frage, gestellt von einem Mann wie ihm? Sie ergriff das Holzgeländer mit beiden Händen und blickte starr auf die dunklen Wellen, ohne etwas zu sehen. Sie hörte weder das quietschende Geräusch des Flaschenzugs, als das Führungsseil, an dem das schwebende Faß hing, nachgab, noch die angstvollen Schreie der Männer an der Luke, die vergeblich versuchten, es wieder unter Kontrolle zu bringen. Aber sie drehte sich um, als Jack ihren Namen schrie, gerade rechtzeitig, um sein angstverzerrtes Gesicht zu sehen. Er sprang auf sie zu und versuchte mit aller Kraft, ihre Hand zu ergreifen, um sie aus der todbringenden Bahn des schweren Eichenfasses wegzuziehen.

7. KAPITEL
    Jack konnte sich nicht schnell genug bewegen, um Désirée zu retten. Sie würde sterben, zerschmettert und ins Meer gespült werden, während er zusah, während er Arme und Beine viel zu langsam bewegte, um rechtzeitig bei ihr zu sein. Sogar die Zeit selbst schien langsamer zu vergehen, so daß er jede qualvolle Sekunde bewußt miterlebte. Nicht Désirée, nicht auch noch sie, nicht noch einmal der Tod eines unschuldigen Menschen, der sein Gewissen und seine Seele belasten würde ...
    Verzweifelt rief er ihren Namen, als er über das Deck stürmte. Sie drehte sich zu ihm um, und die Andeutung eines Lächelns huschte über ihre Lippen. Dann sah sie das Faß auf sich zukommen, ihr Lächeln verschwand. Sie streckte erschrocken den Arm nach ihm aus, er ergriff ihre

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