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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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euch in wesentlichen Dingen ähnlich, in eurer Leidenschaft, eurer Gewissenhaftigkeit und in eurer Loyalität.« Er umschloß ihre Hand fester, verlieh seinen Worten mit seiner Berührung Nachdruck. »Darum bin ich doppelt froh, daß er mich bat, dich zu suchen.«
    »Das bin ich auch«, erwiderte sie scheu. In diesem Augenblick, ihre Hand in seiner, fiel es ihr schwer, zu glauben, daß sie jemals einen Grund hatte, an ihm zu zweifeln. Und wieder dachte sie daran, wie glücklich Obadiah sich schätzen konnte, Jack zum Freund zu haben. Und sie selbst auch, fügte sie im stillen hinzu.
    Die Glocke über ihnen schlug viermal, das bedeutete das Ende der Wache, und Jack gab seufzend ihre Hand frei. »Komm, wir sollten gehen, wenn wir nicht am Essen mit der Mannschaft teilnehmen wollen«, sagte er, während er mit gesenktem Kopf aufstand, um nicht an die Balken zu stoßen. »Nebenbei bemerkt, ich habe Fox versprochen, einen neuen Kurs mit ihm abzustimmen. Ich sagte ihm, er würde zwei Tage einsparen, wenn er es wagt, sich weiter von der Küste zu entfernen, aber er hat Angst, in tieferem Gewässer zu fahren.«
    »Kann ich mitkommen«, fragte Désirée. »Das heißt, wenn ihr nichts dagegen habt.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, in der Begleitung eines Engländers gesehen zu werden, bitte.« Jack griff nach der Flöte und wickelte sie behutsam in ein Stück Sämischleder, das er aus seiner Tasche gezogen hatte. »Halt dich nur gut an irgend etwas fest, und bleib weg von der Reling und den Männern.«
    »Jawohl, Kapitän.« Sie lachte und deutete einen raschen Knicks an, dann eilte sie zu ihrer Kabine, um ihren Umhang zu holen.
    Jack sah ihr nach und fluchte dann leise vor sich hin. Lügen, dachte er, er häufte so viele Lügen aufeinander, alle aufgebaut auf Désirées fehlgeleitetem Vertrauen. Wie nahe war er diesmal daran gewesen, das ganze komplizierte Gebäude einstürzen zu sehen! Er mußte in Zukunft vorsichtiger sein, sich mehr an die wenigen Fakten halten, die er kannte. Wie hätte er wissen sollen, daß ihr verdammter Bruder in ihrer Familie der Außenseiter war? Obadiah Sparhawk mochte lilafarbenes Haar und drei Augen gehabt haben - es war von ihm kaum genug übrig für ein ordentliches Begräbnis.
    Lügen, so viele Lügen. Und Gott helfe ihnen beiden, wenn sie am Ende die Wahrheit erfuhr.
    Beide Kapitäne versuchten sich mit dem Sextanten, zuerst Fox, der nervös mit dem Gerät herumfuchtelte und mehr vermutete als berechnete, dann nach ihm Jack, der genau erklärte, was er tat, um zu einem Ergebnis zu kommen.
    Désirée sah währenddessen hinaus auf das Meer. Der Himmel war blau und wolkenlos, die Luft so klar und kalt, daß sie an der Küstenlinie im Osten Häuser erkennen konnte. Désirée liebte das berauschende Gefühl der Geschwindigkeit, die Bewegung des Schiffes unter ihren Füßen, und sie fühlte sich wunderbar lebendig mit dem Wind im Gesicht.
    Später, beschloß sie, würde sie Mr. Macaffery ermutigen, mit ihr an Deck zu kommen, wenigstens für einen Augenblick. Er tat ihr leid, so eingesperrt in seiner Kajüte, wo er sich selbst mit dünnem Tee und Pfefferminzöl versorgte. Kein Wunder, daß Großmama über ihn gespottet und ihn einen armseligen Seemann genannt hatte. Seekrank, wie er nun mal war, würde er sich hier an der frischen Luft besser fühlen.
    Aber sosehr sie es auch genoß, an Deck zu sein, so mußte Désirée doch bemerken, wie die Männer von der Besatzung auf Distanz blieben, miteinander flüsterten und immer wieder zu ihr und Jack herübersahen. Dabei spürte sie eine Feindseligkeit, die ihr neu war. Sie erinnerte sich an den Ausdruck auf Will Carrs Gesicht, als sie Jack verteidigt hatte. War sie allein deshalb hassenswert, weil sie mit dem Engländer reiste?
    Sie lächelte, als Jack vertraulich ihren Arm nahm und sie vorwärtsführte. »So liebenswert, wie er auch sein mag, das Navigieren wird er nie besser beherrschen als seine Großmutter«, erklärte er. »Er kriecht an der Küste entlang wie ein Blinder in der Dunkelheit, anstatt einen Quadranten zu benutzen, und sei es ein so altmodischer wie dieser hier. Ich habe zwölfjährige Seekadetten, die das besser können als er.«
    Sie lächelte keß. »Ah, das also ist das Problem von Kapitän Fox. Er ist weder seine Großmutter noch ein zwölfjähriger Seekadett.« Sie legte den Finger leicht auf seinen Arm und dachte, wie angenehm es doch war, ihn zu berühren. »Alles in allem kommt er aber auch ohne Meßinstrumente gut aus. Er ist

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