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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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vorwärtszubewegen. »Dann laß uns in deine Kajüte gehen. Wenn du dich erst mal hingelegt und ein wenig geschlafen hast, dann wirst du in der Lage sein, zu entscheiden, was als nächstes getan werden soll.«
    »Verdammt, Désirée, versuch nicht, mich zu verhätscheln!«
    »Das war nicht meine Absicht, Jack, ich schwöre es«, sagte sie schnell. Der lebenslange Umgang mit den stolzen, eigensinnigen Männern ihrer Familie leistete ihr nun gute Dienste. »Es ist nur... ich bin selber so müde, und ich möchte nicht allein auf dem Schiff herumlaufen. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich zurückbringen würdest.«
    »Na gut, das hättest du mir gleich sagen können«, entgegnete er barsch. »Verzeih mir, daß ich nicht zuerst an dich gedacht habe.«
    Désirée ließ sich von ihm durch das Labyrinth der Korridore und Decks geleiten. Sie kamen nur langsam voran, denn bei fast jedem Schritt erschien irgendein Mann, um Jack von dem Stand einer Reparatur zu berichten oder ihn um Anweisung zu bitten, was als nächstes zu tun sei.
    Während sie zuhörte, wurde ihr klar, daß die Schlacht, die sie so in Furcht versetzt hatte, nicht länger als dreißig Minuten gedauert hatte. Der Verlust des Steuers und des Besanmastes waren die schwersten Beschädigungen auf der Aurora, und der allgemeine Eindruck in der Mannschaft war der, daß das französische Schiff, die Panthère, wesentlich mehr hatte einstecken müssen, als es hatte austeilen können.
    Als sie endlich die Kapitänskajüte erreichten, war Jack so in Verzweiflung versunken, daß er kaum Harcourts Entschuldigungen zur Kenntnis nahm.
    »Oh, Kapitän Herendon, Sir, verzeihen Sie mir, ich hatte nicht erwartet, daß Sie heute abend Besuch haben«, sagte der Diener und blickte zu Désirée. »Ihre Kajüte ist noch nicht wieder hergerichtet, aber ihr Bett ist in Ordnung, und ich habe ein kaltes Essen bereitet. Und das Bett der Lady ist ebenfalls fertig.«
    Harcourt eilte auf Jack zu, der über seiner blauen Offiziersjacke einen geliehenen Mantel trug, da sein eigener bei dem Gefecht zerfetzt worden war. »Ich hole Ihnen ein frisches Hemd, Sir, und ich werde ...«
    »Kümmern Sie sich zuerst darum, daß der Mantel sauber ist, ehe Sie ihn dem Mann zurückbringen, der ihn mir geliehen hat. Und danken Sie ihm.« Jack schloß die Augen und sank in den Lehnstuhl, sorgfältig darauf achtend, die verbundene Schulter nicht zu belasten. »Gehen Sie jetzt, Harcourt.«
    Harcourt verzog mißbilligend den Mund. »Aber Sie sind noch angekleidet, Sir!«
    »Ich sagte, Sie sollen gehen.«
    Zu gut erzogen, um länger zu widersprechen, unterdrückte Harcourt seine Einwände, warf Désirée noch einen Blick zu und schloß die Tür hinter sich.
    Désirée war stehengeblieben und sah Jack an. Er hatte die Augen geschlossen, sein Kinn ruhte auf seiner Brust, dennoch war sie sicher, daß er nicht schlief. Mit einem Seufzer goß sie aus der Flasche, die Harcourt neben Gebäck und Käse dagelassen hatte, etwas Wein in ein Glas. Jacks enger Schlafplatz mit der Hängematte und den beiden Kanonen sah nicht viel anders aus als ihr eigener auf der anderen
    Seite des Schotts. Es entging ihr nicht, daß es nur einen Stuhl gab, nur ein Weinglas auf dem Tablett, einen Teller, ein Messer, eine Serviette. Aber, zu Harcourts Verteidigung mußte man das sagen, wie hätte er etwas anderes voraussehen sollen?
    Sie drückte Jack das Glas in die Hand. »Trink«, befahl sie sanft, »es wird helfen.«
    Er öffnete die Augen und sah sie an. »Du und Harcourt, ihr seid euch ähnlich. Ein Glas Wein, ein frisches Hemd, und alles ist wieder gut.« Aber er nahm den Wein und trank das Glas halbleer, ehe er es auf der Lehne seines Stuhles abstellte.
    »Nicht gut. Und verwechsle mich nicht mit Harcourt. Ich hätte dich heute nicht dir selbst überlassen.«
    »Es reicht.« Er trank den restlichen Wein und sah sie über den Rand des Glases hinweg an.
    »Vielleicht ein andermal, aber nicht heute.«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung stellte er das Glas auf den Boden. »Du hast nicht verstanden, Désirée. Ich hätte die Panthère überwältigen müssen. Das ist die nackte Wahrheit. Diese Fregatte hätte meine Prise sein sollen, mit meiner Flagge statt ihrer eigenen, und ihr Kapitän und die Besatzung hätten meine Gefangenen sein sollen.«
    »Aber es wäre dir ja beinahe gelungen! Wenn du sie nicht zu sehr beschädigt hättest, daß sie nicht mehr weiterkämpfen konnte, wäre sie nicht geflohen. Sie wäre geblieben und hätte statt

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