Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
Vom Netzwerk:
nach unten gehen, seine Pistolen holen und nachsehen, ob die Tür verschlossen war. Er bezweifelte zwar, daß man sie verfolgt hatte, aber er wollte sie keinem weiteren Risiko aussetzen. Sein Lächeln wurde freudlos, und er legte schützend den Arm um ihre Taille, als sie im Schlaf seufzte.
    In diesen Wäldern konnte er diese Frau, die er so sehr liebte, verbergen wie ein Prinz im Märchen, sie gegen die Welt mit Pistolen und Degen verteidigen. Aber die größte Bedrohung ihres Glücks konnte nicht mit Gewalt allein besiegt werden, und morgen, wenn er den Mut hatte, würde er den ersten Schritt tun, um sie von der Vergangenheit zu befreien, die ihre Zukunft bedrohte.
    Und heute nacht, nahm er sich vor, würde er beten, daß ihre Liebe fortbestand.

15. KAPITEL
    »Das ist es, Désirée«, sagte Jack, als ihre Pferde den Waldrand erreichten. »Das ist Rosewell.«
    Désirée war sprachlos. Wie konnte dieses riesige Gebäude irgend jemandes Zuhause sein? Es war größer als jedes Haus in Providence oder Newport, größer als jedes Versammlungshaus, jede Kirche, sogar größer als das Regierungsgebäude. Und prachtvoller, ja, das prachtvollste Haus in Rhode Island würde im Vergleich wie eine schäbige kleine Hütte wirken.
    Sechzig Fenster zählte Désirée, sechzig Fenster allein auf einer Seite! Das Haus war aus blaßgrauem Stein gebaut und schien auf einem Meer von grünem Rasen zu schwimmen, im Morgennebel der Wirklichkeit entrückt. Lebensgroße Statuen von antiken Gottheiten zierten das Dach wie Ausgucke auf einem Schiff.
    »Offensichtlich kümmert Creighton sich um alles«, sagte Jack kurz. »Es sieht nicht anders aus, als ich es in Erinnerung habe. Komm, ich führe dich hinein.«
    »Ich kann nicht, Jack, nicht in diesen Sachen!« Sie war noch immer wie ein Junge gekleidet, in eine derbe Wollhose, ein grobes Leinenhemd mit einer karierten Weste, dazu trug sie Stiefel. Ihr Haar wurde im Nacken locker von einem roten Band zusammengehalten.
    »Du siehst entzückend aus, mein Schatz.« Jack lächelte und dachte daran, wie eng sich die Hose an ihre Hüften und Schenkel schmiegte, und wie froh er war, daß kein anderer Mann sie so sehen konnte. »Aber ich sagte dir schon, daß außer ein paar Dienstboten niemand im Haus sein wird, und ich habe ebensowenig Lust wie du, ihnen zu begegnen. Wenn Creighton nichts verändert hat, gibt es noch viele andere Wege, um ins Haus zu gelangen, als durch die Marmorhalle.«
    »Die Marmorhalle?«
    »Die Eingangshalle. Sie wird so genannt, weil der Boden aus rotem und schwarzem Marmor ist, und ich glaube, die Kaminsimse sind es auch, aber ich weiß es nicht mehr genau. Die meisten Räume haben Namen, sonst würde niemand sich zurechtfinden.« Er lenkte sein Pferd den Hügel hinunter, und Désirée folgte ihm vorsichtig.
    Sie ließen die Pferde in einem seitlich gelegenen Garten grasen, vor Blicken aus dem Haus durch einige gestutzte Eiben geschützt. Jack hatte die Zügel ganz ungalant am Hals einer weiblichen Statue befestigt, die einen Wasserkrug hielt.
    Désirée wandte sich zu Jack um, der die großen Fenster vor ihnen abzählte und beim sechsten innehielt. Er kniete nieder und schob seine Rockschöße zurück, um ein Messer hervorzuziehen. Désirée sah die Pistolen an seinem Gürtel, dieselben, die er an Bord der Katy bei sich gehabt hatte. Nach dem gestrigen Tag sollte sie froh sein zu wissen, daß er bewaffnet war, aber alles, woran sie denken konnte, war die Gefahr, die von den Waffen ausging. Wenn irgend jemand ihnen wirklich Schaden zufügen wollte, dann wäre dieser verlassene Ort ideal, und wen sollten sie um Hilfe bitten?
    Désirée rieb sich die Arme und betrachtete die leeren Grünflächen. Ihr Unbehagen wuchs. Jack schien so sicher zu sein, daß niemand sie stören würde, aber was er jetzt tat -mit der Messerklinge eines der großen Fenster aufzustemmen -, war Einbruch, oder wenigstens war es das in Rhode Island.
    »Jack«, begann sie vorsichtig, »hältst du das hier noch immer für dein Zuhause?«
    »Rosewell?« Überrascht sah er über die Schulter hinweg zu ihr hinüber. »Das tat ich nicht, als ich hier lebte, und jetzt halte ich es ganz sicher nicht dafür. Ich bin niemals davon ausgegangen, daß es mir gehören könnte. Vergiß nicht, mein Schatz, daß ich nur der jüngere Sohn bin. Wenn Creighton ohne Nachkommen gestorben wäre, hätte ich den Titel übernehmen müssen, aber da er mit einer glotzäugigen Lady verheiratet ist, die pflichtgemäß drei Söhne

Weitere Kostenlose Bücher