Große Liebe Desiree
»Es tut mir leid, Jack, ich wollte mich nicht über das Bett lustig machen.«
»Warum nicht? Es ist ein höchst lächerliches Möbelstück.«
Er stellte die Laterne auf einen Tisch und streckte die Hand aus, um Désirée die Wange zu streicheln. »Aber mir tut es auch leid. Dein Bruder . ..«
»Ich weiß, Jack, du mußt es nicht aussprechen«, sagte sie rasch und schreckte vor seiner Berührung zurück. Der tiefe Kummer in seinen blauen Augen ängstigte sie. Wenn er so empfinden konnte, warum nicht sie? »Du mußt gar nichts
sagen.«
Aber er ergriff ihren Arm und zog sie sanft zurück. »Doch, ich muß, Désirée. Dein Bruder war ein guter Mann, und er liebte dich. Du mußt mich jetzt anhören.«
»Nein!« schrie sie in panischer Angst. Wenn sie nicht um Obadiah trauern konnte, wie konnte sie dann genug fühlen, um wirklich zu lieben? »Er ist tot, Jack, lassen wir es dabei bewenden.«
»Nichts geht so leicht zu Ende.« Denk an Julia, denk daran, wie Obadiah Sparhawk wirklich starb. »Sieh mich an, Désirée. Was passiert ist, kannst du nicht ändern, nur weil du möchtest, daß es anders ist.«
Sie schluckte krampfhaft und mied seinen Blick. Sie wollte nicht mit ihm streiten. Sie würde ruhig und vernünftig sein. »Ich kann Vergangenes nicht ungeschehen machen, aber die Zukunft liegt in meiner Hand. Ich werde nach Frankreich gehen, um Mr. Monteil zu treffen, wie Obadiah es getan hätte, und dann fahre ich nach Hause.« Und damit würde alles zu Ende sein.
»Das kannst du nicht, Désirée«, sagte er scharf. Er wollte sie nicht verlieren. Nicht an Fawcett, nicht an Frankreich, überhaupt nicht. »Zuviel hatte sich geändert. Es ist nur eine Frage von Wochen, von Tagen, bis dein Land Frankreich den Krieg erklärt, und ich möchte nicht riskieren, daß du dann dort festsitzt.«
»Um so mehr Grund für mich, dorthin zu gehen, wenn ich irgend etwas tun kann, um das zu verhindern.« Ungeduldig riß sie sich den Schal ab, der ihr dichtes Haar unter dem Hut verborgen hatte, und nun fiel es offen über ihre Schultern. »Du bist nicht mehr für mich verantwortlich, Jack. Deine Verpflichtung meinem Bruder gegenüber endete mit seinem Tod.«
»Verdammt, was ist mit meiner Verpflichtung dir gegenüber?« fragte er ärgerlich. »Ich habe deine ganze Welt in
Unordnung gebracht für ein sinnloses Unternehmen, und sieh dir an, was du mit meiner Welt getan hast.«
Sie wartete darauf, daß er weitersprach. Ihre Lippen waren geöffnet, ihr Atem ging schnell, ihre Augen waren groß und dunkel vor Erregung. Nein, es war Angst. Angst, schlicht und einfach, und sein Herz krampfte sich zusammen. Warum, zum Teufel, hatte sie Angst vor ihm?
Es sei denn, sie hatte irgendwie die Wahrheit erfahren.
»Verdammt, Désirée, hör mir zu!« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, und mit einem kleinen erstickten Schrei legte sie ihre eigenen zitternden Hände um seine. »Kannst du nicht verstehen, daß ich all dies für dich tue, nicht für deinen Bruder? Ich liebe dich. Ist das nicht Grund genug?«
Er preßte den Mund auf ihre Lippen, leidenschaftlich und fordernd, und sie reagierte mit einer Heftigkeit, die aus ihrer Angst wuchs. Ohne den Kuß zu unterbrechen, hob er sie auf das Bett. Ihr schwarzes Haar breitete sich wie ein Fächer auf der roten Tagesdecke aus. Sie zog sein Hemd aus der Hose, legte die Hände auf seinen Rücken, um ihn näher zu sich heranzuziehen, dann spürte sie sein Gewicht auf sich.
Das Feuer, das ihre Liebe immer begleitet hatte, war da, aber nicht die Zärtlichkeit. Ihre Bewegungen waren so wild wie seine und genauso verzweifelt. Er zog ihr ungeduldig die ungewohnte Hose aus und nahm sich nur die Zeit, seine zu öffnen, bevor er ihre Hüften zu sich heranzog. Und als er in sie eindrang, schrie sie auf, wild und leidenschaftlich. Sie war feucht und für ihn bereit, und als sie ihre Beine um ihn schlang, wußte er, daß es nie eine andere Frau für ihn geben würde.
»Ich liebe dich, Jack«, sagte sie heiser, fast seufzend. »Oh, wie sehr ich dich liebe!«
Und dann schrien beide auf, als sie eins wurden, eins, wie es ihnen immer bestimmt war. Er hatte sich in ihr verloren, aber was er gefunden hatte, war um so vieles kostbarer.
Müde und erschöpft war sie eingeschlafen, ehe er ihr das sagen konnte. Ihr Gesicht war noch immer gerötet, und ihre leicht geschwollenen Lippen waren halbgeöffnet. Er lächelte, als er sich an sie schmiegte und seinen Mantel über ihre bloßen Beine breitete. Gleich würde er
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