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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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etwas sollte in einer zivilisierten Stadt nicht passieren.« Mit einer dramatischen Geste preßte Minnie ihre Finger an die Schläfen. »Ich möchte nicht, daß auf meine Gäste in meinem Garten geschossen wird. Ich werde nach der Wache und dem Sheriff und auch nach dem Bürgermeister schicken.«
    »Du wirst nach niemandem schicken, liebste Minnie«, sagte Jack mit Nachdruck, »und du wirst keiner Seele sagen, was hier passiert ist. Faß es bitte nicht als eine Verletzung deiner Gastfreundschaft auf, aber ich werde Désirée für eine paar Tage von hier entführen.«
    Désirée sah ihn überrascht an. »Zurück auf die Aurora ?« fragte sie erfreut.
    Jack zog ein Taschentuch hervor und wischte behutsam den Schmutz von ihrer Wange. Er kannte keine andere Frau, die sich so über die Rückkehr auf eine Fregatte freute. »Nein, mein Liebes, an einen anderen Ort. Fühlst du dich kräftig genug für eine Reise? Nicht weit, nur ein paar Stunden mit der Kutsche.«
    »Du mußt völlig den Verstand verloren haben, Jack Herendon!« erklärte Minnie. »Du kannst dieses arme Geschöpf nicht über Land jagen, nicht nach allem, was sie durchgemacht hat!«
    Aber Désirée hörte nicht auf sie. »Ich kann abreisen, wann immer du willst, Jack. Aber wären Pferde nicht schneller als eine Kutsche? Und wenn du unbemerkt bleiben willst, wären Pferde nicht auch unauffälliger?«
    Jack runzelte die Stirn. Er wollte aufbrechen, sobald es dunkel wurde, und der Gedanke, daß sie sich im Damensattel auf Straßen durchrütteln ließ, die sie nicht kannte, gefiel ihm nicht. »Unauffälliger schon, aber auch gefährlicher. Ein Damensattel ist nicht. ..«
    »Ach was, Jack, glaubst du wirklich, ich würde so reiten?« Désirée lächelte. »Ich werde mir von einem von Minnies Dienern eine Hose leihen, und dann kann es losgehen.«
    Jack seufzte resigniert. Er würde in Zivil reiten, und kaum jemand würde einen Mann und einen Jungen auf Pferden bemerken, im Gegensatz zu einem Gentleman und einer Lady in einer Kutsche. »Sicher hast du das Reiten im Herrensitz von demselben Großvater gelernt, der dir auch das Schießen beibrachte?«
    Minnie verdrehte die Augen. »Wenn das nicht das wahnwitzigste Unternehmen ist, von dem ich jemals gehört habe! Ich werde nicht mitmachen, also fragt mich erst gar nicht. Aber sagt mir wenigstens, wo ihr hinwollt, damit ich es an den Sheriff weitergeben kann, wenn er nach euren Leichen sucht.«
    »Wir reiten zu dem letzten Ort, an dem irgend jemand mich vermuten würde«, sagte Jack. »Nach Rosewell.«
    Dem Stand des Neumondes nach vermutete Désirée, daß Mitternacht vorbei war. Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie und Jack gekommen waren, seitdem sie das Meer und die Straßen und Häuser von Portsmouth hinter sich gelassen hatten. Aber sie wußte, daß es lange genug war, um sie an die Muskeln in ihren Beinen und in ihrem Rücken zu erinnern, an die sie lieber nicht gedacht hätte.
    Natürlich hatte sie es Jack gegenüber nicht erwähnt. Sie waren zu Anfang schnell geritten, so daß es kaum Möglichkeiten zu einem Gespräch gegeben hatte. Aber auch jetzt, da die erschöpften Pferde langsamer gingen und Jacks großer Wallach neben ihrer kleineren Stute war, blieb Jack still, vertieft in Gedanken, die zu stören sie sich scheute. Woran mochte er denken, jetzt, da er nach über zwanzig Jahren zum erstenmal nach Hause kam? Offensichtlich kannte er den Weg noch. Selbst in der Dunkelheit folgte er unbeirrt einer Straße nach der anderen. Barg dieses hügelige Farmland für ihn dieselben Erinnerungen wie für sie Providence und Aquidneck?
    Aber in gewisser Weise war sie dankbar für Jacks Schweigen, denn es ersparte ihr sein Mitleid. Bei dem hastigen Aufbruch war zum Reden keine Zeit geblieben, und nur bei Minnies Umarmung und Abschied war Obadiahs Name gefallen. Doch Désirée wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis Jack über ihren Bruder reden wollte. Es war nur natürlich, daß sie beieinander Trost suchten. Jack hatte viel für Obadiah getan, und Minnie war sicher, daß der Tod Obadiahs ihn tief getroffen hatte.
    »Bist du müde?« fragte Jack und schreckte sie damit aus ihren düsteren Gedanken.
    Désirée schüttelte den Kopf und versuchte, ihren Rücken zu strecken. Sosehr ihre Beine auch schmerzten, Jack gegenüber würde sie es nicht zugeben. Schließlich war sie diejenige gewesen, die die Pferde der Kutsche vorgezogen hatte.
    »Dann geht es dir besser als mir.« Er nahm seinen Hut ab, um sich mit dem

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