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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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Doch es war nicht so einfach, wie er gedacht hatte.
    »Dies war das letzte Bild von ihr, denn sie starb in jenem Sommer. Sie ist ertrunken, in diesem See.«
    »O Jack«, sagte Désirée sanft. »Wie ist es dazu gekommen?«
    Er antwortete nicht gleich, zu sehr war er in seinen Erinnerungen gefangen.
    Er würde ihr überallhin folgen, alles tun, was sie sagte. Im Mondschein Pirat spielen, sich allein aus dem Haus fortschleichen, den See zum Karibischen Meer machen und den Tempel zum Schloß, in dem der Schatz versteckt war. Julia plante alles, bis hin zu dem Proviant, den sie für ihre Reise brauchten.
    »Leg ab, fauler Kerl«, befahl sie, und er schob das Boot aus dem Schilf ins Wasser. Ihr Haar war offen wie immer, und in der Hand hielt sie ein Holzschwert.
    »Jawohl, Kapitän«, sagte Jack, als das Boot endlich schwamm. Es schwankte ein bißchen, als er die Ruder einhängte. Nach und nach fand er beim Rudern den Rhythmus, den sein Lehrer ihm beigebracht hatte. Es war ihnen nicht erlaubt, das Boot allein ins Wasser zu lassen, aber er war zehn, und sie war zwölf. Sie waren zu alt, um solch kindische Regeln zu befolgen. Außerdem, wer würde je davon erfahren? Er blickte über die Schulter zum Haus, das für den Maskenball hell erleuchtet war. Laß die Erwachsenen Verkleiden spielen, dachte er spöttisch, er und Julia würden statt dessen den Schatz finden.
    Julia hatte einen Totenkopf auf ein Taschentuch gemalt und es auf einen Zweig gesteckt als Flagge. Sie versuchte, sie am Bug des Schiffes zu befestigen. » Und jetzt, ihr spanischen Hunde, seht euch das an und winselt um Gnade«, sagte sie mit tiefer Stimme. »Hör auf zu wackeln, Jack! Ein richtiger Pirat macht das besser, sonst werden wir die Insel nie erreichen.«
    »Ich mache es, so gut ich kann, Julia«, sagte er, keuchend vor Anstrengung. Die Ruder waren für längere, stärkere Arme als seine gemacht, und sie waren ihm nicht so unhandlich vorgekommen, als Mr. Bray ihm geholfen hatte. »Wenn du glaubst, daß es so einfach ist, dann sei du doch der Maat, und ich bin Kapitän.«
    »Kommt nicht in Frage, du Schlingel.« Ihre Piratenflagge fiel wieder herunter und schleifte im Wasser. Julia strich sich das Haar aus dem Gesicht und richtete sich unsicher auf. Dann versuchte sie, ihre selbstgemachte Flagge wieder festzumachen.
    Das linke Ruder verfing sich in Entengrütze, und das Boot schwankte. »Mist«, fluchte Jack und versuchte, das Ruder zu befreien, mit dem er ungeschickt auf das Wasser schlug.
    Als er wieder aufsah, war seine Schwester verschwunden.
    »Julia!« rief er, und seine Stimme klang schrill vor Angst. »Julia wo bist du?«
    »Wir fuhren nachts allein mit dem Boot, und sie fiel über Bord. Sie konnte schwimmen, wenigstens gut genug, um sich über Wasser zu halten. Sie muß sich den Kopf am Rumpf angeschlagen haben, oder ich habe sie mit dem Ruder getroffen. Wie auch immer, es war meine Schuld.«
    »Aber du warst selbst noch ein Kind!« rief Désirée voller Mitgefühl. Sie dachte an Obadiah und den Shilling auf der Brücke. Wenn die Seeleute nicht in der Nähe gewesen wären, um sie aus dem Wasser zu ziehen, hätte auch das tragisch enden können. »Man kann dich doch nicht wegen eines solchen Unfalls zur Rechenschaft ziehen.«
    »Aber es war keiner«, sagte er mit rauher Stimme. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, und seine Schultern waren gebeugt von der Last der Schuld, die er noch immer zu tragen hatte.
    Danach, als die Gärtner Julias Leiche aus dem dunklen Wasser gezogen hatten - ihr helles Haar hatte sich um sie gelegt wie ein Leichentuch -, schleifte der Marquis Jack in die Bibliothek. Sein Vater war groß und furchteinflößend. Er war von der Maskerade noch immer in apfelgrünen und rosa Satin gekleidet, und die Farbe in seinem Gesicht war verschmiert. Jack versuchte, vor ihm aufrecht zu stehen, wie man es ihm beigebracht hatte, aber noch immer konnte er nicht aufhören zu weinen.
    »Du jammernder kleiner Bastard«, sagte sein Vater mürrisch und schlug ihn so hart, daß er schwankte und seitwärts auf den Teppich fiel. »Du hast sie getötet, nicht wahr? Du hast meine geliebte Julia umgebracht!«
    Sein Vater trat ihn, der Schuh mit der Diamantenschnalle traf schmerzhaft seine Rippen. Jack wimmerte vor Angst und Pein und Not. Er rollte sich auf dem Boden zusammen und versuchte sich vor dem Zorn seines Vaters zu schützen.
    »Darum hat er dich auf See geschickt?« fragte Désirée ungläubig. »Um dich für etwas zu bestrafen, das nicht

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