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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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deine Schuld war?«
    »Wenn du ein Seemann sein willst, dann, bei Gott, werde ich einen aus dir machen!« brüllte sein Vater. »Du wirst nie wieder einen Fuß in dieses Haus setzen, das ist gewiß. Ich werde dafür sorgen, daß du auf das weiteste, dunkelste Meer hinausgeschickt wirst, und ich hoffe, daß du auf dem Grund des Ozeans verfaulen wirst für das, was du heute nacht getan hast!«
    »Aber es war mein Fehler«, sagte Jack. »Wenn ich geschickter mit den Rudern umgegangen wäre ...«
    »Jack, du warst erst zehn Jahre alt!« Désirée stellte sich hinter ihn, legte die Arme um seine Taille und schmiegte die Wange an seinen Rücken. »Du hast deine Schwester geliebt, und du hättest nie etwas getan, das sie verletzen könnte. Kein Wunder, daß du wegen Obadiah so gut zu mir warst. Du hast dasselbe durchgemacht. Du hast sie geliebt, wie ich Obadiah liebe - geliebt habe. Und jetzt sind sie beide tot. Aber das war nicht unsere Schuld, nicht wahr?«
    Jack ließ den Kopf hängen, überwältigt von seinen Gefühlen. »Es war ein Unfall, Désirée, ich schwöre es. Ich habe nicht gewollt, daß es so endet.«
    Aber sie hörte ihn nicht. Das Mitgefühl für Jack machte ihr plötzlich die schreckliche Wahrheit bewußt, daß Obadiah tot war. Er war nicht mehr unter ihnen, und sie würde ihn niemals im Leben Wiedersehen. Sie schmiegte sich enger an Jack, und er legte seine Hände auf ihre.
    »Er ist tot, nicht wahr, Jack?« flüstert sie heiser. »Obadiah ist tot.«
    Die Trauer, die sie bisher in sich verschlossen hatte, überwältigte sie nun, und sie konnte nichts dagegen tun. Obadiah war tot. Ihr Körper erbebte unter ihrem Schluchzen, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ.
    Jack wandte sich um, zog sie an sich und wiegte sie in den Armen, als sie endlich vor Kummer weinen konnte. Zärtlich strich er über ihr Haar, flüstert beruhigende Worte. Er versuchte, nicht an die furchtbare Ironie zu denken, daß er ihr die Wahrheit über ihren Bruder gesagt und sie es nicht gehört hatte.
    Aber während er sie so hielt, fühlte er, wie ihm das Herz leichter wurde. Er hatte Julia zu sehr geliebt, um ihr etwas
    Böses zu wünschen. Wie konnte ihr Tod seine Schuld sein? In all den Jahren seit Julias Tod hatte er niemals zu einem Menschen über sie gesprochen. Nur zu Désirée. Und weil sie ihn liebte, hatte sie ihn verstanden. Sie hatte die Worte gefunden, nach denen er sich so lange gesehnt hatte. Und, oh, wie sehr er sie dafür liebte!
    Ihr Schluchzen ließ nach, und liebevoll drehte er ihr Gesicht zu sich, um mit seinem Mund zärtlich ihre Lippen zu berühren. »Komm, Liebling, es ist höchste Zeit für uns zu gehen«, sagte er. »Für die nächsten Jahre haben wir genug von Rosewell.«
    »Ich möchte nie mehr von hier fort«, sagt Désirée schlaftrunken, als sie die fünfte Nacht in Jacks Armen lag.
    »Niemand verlangt das von dir, Liebling.« Jack küßte ihr Haar. Sie hatte Veilchen im Wald gefunden in der Nähe der Quelle, an der sie ihr Wasser holten, und sie hatte die kleinen Blüten in ihr Haar gesteckt. »Was mich betrifft, so kannst du für immer hier bleiben.«
    »Nicht hier«, flüsterte sie, zu schläfrig, um zu erklären, was sie meinte. »Ich meine, hier.«
    Er lächelte und antwortete nicht, weil er wußte, daß sie eingeschlafen war, und weil er wußte, daß er ihr nicht antworten konnte. Es war schön und gut, sich so zu verbergen, Käse und Brot zu essen und Burgunder vor dem Kamin zu trinken, miteinander zu schlafen, so lange und so oft sie wollten. Aber bald, ob sie es wollten oder nicht, würde die Welt sie zurückfordern. Er hatte Connor zurückgelassen, um die Reparaturen der Aurora von ihm beaufsichtigen zu lassen, und eine etwas vage Nachricht an den Admiral geschickt, daß persönliche Angelegenheiten seine Anwesenheit im Inland erforderlich machten. Aber er konnte die Gutmütigkeit Lord Howes nicht noch weiter strapazieren. Sie würden bald nach Portsmouth zurückkehren müssen, und nur zu gern hätte er gewußt, was danach mit ihnen geschehen würde.
    Dennoch bedauerte er nicht eine Minute der vergangenen Tage. Das Band zwischen ihnen war stärker geworden, die
    Liebe gewachsen auf eine Weise, die er mehr spürte als verstand. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr so zufrieden und so im Einklang mit sich selbst gefühlt.
    Das Feuer war fast ganz heruntergebrannt, als er endlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Noch immer hielt er Désirée fest im Arm. Gemeinsam schliefen sie, und

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