Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
Aufprall mindern.
Die Schlacht bei Midway stellte eine wichtige Zäsur dar, zum einen, weil Japan die militärische Initiative im Pazifik verlor; zum anderen, weil erstmalig in einer Seeschlacht die Flugzeugträger und nicht mehr die Schlachtschiffe die wichtigste Schiffsgattung darstellten. Als die Japaner den Kern ihrer Trägerflotte verloren hatten, mussten sie trotz ihrer deutlichen Überlegenheit an Schlachtschiffen den Plan einer Invasion der Midway-Inseln aufgeben. Das Flugzeug hatte die Herrschaft nun auch über das Meer errungen.[ 6 ]
Doch nicht nur die großen Schlachtschiffe waren von der Überlegenheit der Flugzeuge betroffen. Auch der U-Boot-Krieg im Atlantik wurde durch den immer effizienteren Einsatz von Flugzeugen entschieden. Angesichts der hoffnungslosen Unterlegenheit im Bereich der Großkampfschiffe setzte die deutsche Seekriegsleitung ab 1941 allein auf den Einsatz von U-Booten, der tatsächlich zu empfindlichen Verlusten der englischenHandelsflotte führte. Dabei spielte nicht zuletzt eine taktische Innovation eine wichtige Rolle, die «Rudeltaktik». Sie basierte auf einer simplen Überlegung: Im Kampf gegen einen von Zerstörern und Kreuzern geschützten Konvoi waren die Erfolgsaussichten eines einzelnen U-Boots ebenso gering wie seine Überlebenschancen. Um beides grundsätzlich zu verbessern, galt es, bei Sichtung eines britischen Konvois eine Gruppe von U-Booten zusammenzurufen und diese, nach Möglichkeit bei Nacht, den Konvoi an verschiedenen Stellen angreifen zu lassen. Das musste zu Verwirrung auf den Sicherungsschiffen und Panik auf den Handelsschiffen führen. Die Verluste der britischen Versorgungskonvois nahmen im Laufe des Jahres 1941 so besorgniserregende Formen an, dass die Royal Navy noch vor dem Kriegseintritt Amerikas am 7. Dezember 1941 um die «Leihgabe» amerikanischer Zerstörer nachsuchte, um den Geleitschutz zu verbessern.
Auch noch nach der deutschen Kriegserklärung an die USA konnten die U-Boote zunächst aufsehenerregende Versenkungsziffern erzielen, als sie im Rahmen der Operation «Paukenschlag» vor der amerikanischen Atlantikküste auf die Jagd nach den Handelsschiffen des neuen Kriegsgegners gingen.
Leichte Ziele: Obwohl Schlachtschiffe durch trägergestützte Flugzeuge leicht verwundbar geworden waren, bildeten die Flugzeugträger nun ihrerseits ebenfalls lohnende Ziele für Angriffe aus der Luft. Nach einem japanischen Bombenangriff am 19. März 1945 auf den Flugzeugträger
USS Franklin
, bei dem mehr als 700 Seeleute getötet wurden, bekam das schwer beschädigte Schiff starke Schlagseite. Zwar konnte der Flugzeugträger gerettet werden, doch die notwendigen Reparaturen dauerten bis weit nach Kriegsende und verhinderten, dass die
Franklin
jemals wieder im Krieg eingesetzt werden konnte.
Doch schon bald machte sich die materielle und technische Überlegenheit der Amerikaner und Briten auch auf dem Atlantik bemerkbar. Dank immer raffinierterer Ortungssysteme und weiterentwickelter Radartechnologie gelang es immer öfter, die U-Boote schon im Anmarsch auf ihre Bereitstellungsräume zu vernichten, wobei Seeflugzeuge eine wachsende Rolle spielten. Die empfindlichen Verluste an U-Booten führten vorübergehend zur Einstellung des deutschen U-Bootkriegs, ehe der Befehlshaber der U-Boote (BdU), Admiral Karl Dönitz, den Befehl gab, angesichts der katastrophalen Kriegslage den Kampf wieder aufzunehmen; eines von vielen Beispielen dafür, wie in der Endphase der nationalsozialistischen Terrorherrschaft skrupellos Menschenleben geopfert wurden, um noch ein wenig Zeit zu gewinnen. Doch obwohl der deutsche U-Bootkrieg scheiterte, zeigte sich im Zweiten Weltkrieg, dass neben dem Flugzeugträger das U-Boot die Seekriegswaffe der Zukunft war.[ 7 ]
Luftkampf um die Falklandinseln
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die Flugzeugträger vollständig das Erbe der Schlachtschiffe und bildeten den Kern der Kriegsmarinen aller großen Seemächte. Die Sowjetunion musste sich dabei eines Etikettenschwindels bedienen: Ihre Trägerschiffe wurden offiziell immer als «Flugdeckkreuzer» bezeichnet – auch das neue Russland handhabt diese Sprachregelung nicht anders –, da der Vertrag von Montreux aus dem Jahr 1936 die Durchfahrt von «Flugzeugträgern» durch die Dardanellen und somit von den Werften und Häfen an der Schwarzmeerküste ins Mittelmeer und zurück verbietet. Ab Mitte der 1950er Jahre vollzog sich in den Luftwaffen der Wechsel von Propeller- zu
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