Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
Düsenflugzeugen. Diese auch auf Flugzeugträgern zu stationieren, gelang allerdings nur mit einem großen technischen Aufwand, weil Düsenflugzeuge nicht nur viel schwerer sind, sondern auch mit viel höherer Geschwindigkeit starten und landen müssen. Die größten Schwierigkeiten ergaben sich daher beim Start und beim «Einfangen» der Maschinen.
Neue technologische Möglichkeiten eröffnete des Weiteren die Entwicklung atomgetriebener Schiffe und U-Boote, da diese ihre Reichweite praktisch ins Unbegrenzte vergrößerten. Kriegsschiffe und U-Boote wurden nun auch mit Raketen bestückt. Die Einsatzmöglichkeiten von Flugzeugträgern, Flugzeugen und Raketen zeigten sich während des Falklandkonflikts von 1982. Die Falkland Islands im Südatlantik vor der Küste Patagoniens südlich des 51. Breitengrades befinden sich seit 1833 in britischem Besitz, werden seit dieser Zeit aber auch von Argentinien beansprucht. Das Interesse an den sturmumtosten Felsen hat, wie so oft in der Geschichte, viel mit nationalen Empfindsamkeiten zu tun, die sich mit handfesten ökonomischen Motiven – im Falle der Falklands mit Fisch- und Ölvorkommen – verbinden.
Argentinien wurde seit 1976 von einer Militärjunta beherrscht, der seit 1981 General Leopoldo Galtieri vorstand. Um innenpolitische Schwierigkeiten zu überdecken und ermutigt durch mehrere 1981 in London beschlossene Bestandsreduktionen der Royal Navy,[ 8 ] landeten am 2. April 1982 argentinische Marineinfanteristen auf den Falklands. Die Rechnung der argentinischen Militärs schien zunächst aufzugehen: Am Rio de laPlata vergaß man in einem Rausch nationalistischer Euphorie für einige Zeit die Schattenseiten der blutigen Militärdiktatur. Antijunta-Demonstrationen verwandelten sich über Nacht in Jubelveranstaltungen. Siegesgewiss rief Leopoldo Galtieri dem begeisterten Volk zu: «Wenn sie kommen wollen, dann sollen sie kommen! Wir werden ihnen eine Schlacht liefern!»[ 9 ]
Die argentinischen Militärs hatten jedoch nicht damit gerechnet, dass die Briten tatsächlich kommen würden. Großbritannien setzte unter Führung der «Eisernen Lady» Margaret Thatcher die Entscheidungen zur Reduktion der Flotte aus und entsandte schwere Einheiten, darunter zwei Flugzeugträger. Innerhalb kurzer Zeit zog die Royal Navy im Südatlantik eine gewaltige Marine- und Luftstreitmacht zusammen. Kurz darauf begann der Kampf auf See. Am 2. Mai 1982 versenkte ein britisches Atom-U-Boot den noch vor dem Zweiten Weltkrieg für die US-Navy gebauten und später an Argentinien verkauften Kreuzer
ARA General Belgrano.
Dabei kamen von der etwa 1000 Mann starken Besatzung mehr als 360 Mann ums Leben. Nach der Versenkung des Kreuzers zog die argentinische Marine ihre Schiffe in die Basen zurück.
Der Verlust der
General Belgrano
verhärtete die Haltung der argentinischen Militärs. Zwei Tage nach der Versenkung des Kreuzers griffen zwei argentinische Kampfflugzeuge im Tiefflug 160 Kilometer südlich von Port Stanley den britischen Zerstörer
HMS Sheffield
an. Eine der beiden abgefeuerten Exocet-Raketen traf das Schiff so schwer, dass es sechs Tage später sank. Am 29. und 30. Mai folgten argentinische Angriffe auf die Flugzeugträger
HMS Hermes
und
HMS Invincible
, die jedoch erfolglos blieben. Insgesamt konnten die Argentinier mit Hilfe ihrer Luftwaffe eine ganze Reihe britischer Schiffe schwer beschädigen und einige sogar versenken, neben dem Zerstörer
Sheffield
dessen Schwesterschiff
Coventry
und die beiden Fregatten
Ardent
und
Antelope.
Die hohen Verluste der Royal Navy offenbarten abermals die Verwundbarkeit von Schiffen durch Flugzeuge. Doch trotz dieser Rückschläge gelang den Briten schließlich die Rückeroberung der Falkland-Inseln. Der Fall von Port Stanley führte am 15. Juni 1982 zur Einstellung der Kampfhandlungen, die nach offiziellen Angaben 265 britische und 712 argentinische Soldaten das Leben gekostet hatten. Die vergleichsweise überschaubare Auseinandersetzung blieb nicht ohne Folgen für die weitere Entwicklung der Seekriegstechnologie,hatte der Falklandkrieg doch gezeigt, dass Großkampfschiffen zukünftig nur noch als Trägern von Waffensystemen, nicht mehr als Waffensysteme selbst eine zentrale Bedeutung zukommen wird.
Vom Superschiachtschiff zur Abschussplattform
Ein eindrucksvolles Beispiel für den weiteren Verlauf dieser Entwicklung bietet die Geschichte der schon erwähnten
USS Iowa.
Dieses schnellste und kampfstärkste Schlachtschiff der Weltgeschichte mit
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