Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
Jahre nach der «Machtergreifung» kam es am 18. Juni 1935 zum deutsch-britischen Flottenabkommen. Darin wurde Deutschland offiziell erlaubt, Schlachtschiffe mit einer Standardverdrängung von bis zu 35.000 BRT zu bauen. Doch selbst diese Beschränkung wurde von Anfang an ignoriert. Die Entwürfe für ein neues «Schlachtschiff F», die spätere
Bismarck
, sahen eine Verdrängung von fast 42.700 BRT vor. Am 1. Juli 1936legte man bei Blohm & Voss in Hamburg das zukünftige Schlachtschiff auf Kiel und ließ es am 14. Februar 1939 in Anwesenheit Hitlers vom Stapel. Als die
Bismarck
1941 in Dienst gestellt wurde, verdrängte sie, vollständig ausgerüstet und mit Treibstoff aufgefüllt, sogar 53.500 Tonnen. Unter vielen waffentechnischen Neuerungen der
Bismarck
beeindruckte besonders der Panzerschutz. Die Durchschlagfestigkeit der Panzerung wurde durch die Verwendung neuartiger Panzerstähle erhöht, darunter «Wotan hart (Wh)» und «Wotan weich (Ww)», die schweißbar waren und nicht mehr auf das Schiff aufgenietet werden mussten. Auf diese Weise ersetzte die Panzerung sogar teilweise die Außenhaut des Schiffes.[ 3 ]
Fahrt in den Untergang: Das deutsche Schlachtschiff
Bismarck
unmittelbar vor dem Durchbruch in den Atlantik in norwegischen Gewässern, aufgenommen von der
Prinz Eugen
aus. Am Vormittag des 21. Mai nahmen die
Prinz Eugen
und die begleitenden Zerstörer bei Bergen noch Treibstoff an Bord, und der Anstrich der
Bismarck
wurde verändert. Einen Tag später setzte der Verband seine Fahrt fort, die am 27. Mai nach einer dramatischen Treibjagd durch über 50 britische Schiffe mit der Versenkung der
Bismarck
endete.
Mit der
Bismarck
verfügte die deutsche Kriegsmarine über ihr erstes vollwertiges Schlachtschiff. Es sollte gegen Handelskonvois kämpfen, um England vom lebenswichtigen Nachschub abzuschneiden, was angesichts der quantitativen Unterlegenheit der deutschen Überwasser-Seestreitkräfteein hoffnungsloses Unternehmen war. Dennoch liefen am 18. Mai 1941 die
Bismarck
und der Schwere Kreuzer
Prinz Eugen
aus Gotenhafen an der Ostsee zur Operation «Rheinübung» aus, um im Atlantik britische Handelsschiffe zu versenken.
Doch schon beim Passieren des Kattegats am 20. Mai wurde das Geschwader entdeckt. Der an Bord des Flaggschiffs
Bismarck
kommandierende Flottenchef Vize-Admiral Günther Lütjens wollte zunächst durch die Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island in den Atlantik durchbrechen. Südlich von Island waren die
HMS Hood
, der größte britische, allerdings schon fünfundzwanzig Jahre alte Schlachtkreuzer, und das neue Schlachtschiff
HMS Prince of Wales
sowie sechs Zerstörer postiert, die nun zum südlichen Ausgang der Dänemarkstraße beordert wurden, um den deutschen Verband abzufangen. Im Morgengrauen des 24. Mai 1941 sichteten sich die Verbände. Auf 23 Kilometer Entfernung eröffneten die Briten um 5:52 Uhr das Feuer. Die
Bismarck
und die
Prinz Eugen
antworteten sofort. Nach nicht einmal zehn Minuten traf eine 38-Zentimeter-Granate der
Bismarck
die achtere Munitionskammer der
Hood.
Die darauffolgende gewaltige Explosion zerriss den britischen Schlachtkreuzer in drei Teile. Von den 1421 Mann Besatzung überlebten nur drei. Die
Prince of Wales
erhielt vier Treffer durch die
Bismarck
und drei durch die
Prinz Eugen
, drehte ab und zog sich hinter selbst erzeugten Rauchschleiern zurück.
Zwar war die
Prinz Eugen
unbeschädigt geblieben, doch die
Bismarck
hatte von der
Prince of Wales
drei Treffer erhalten, einen davon in einen Brennstoffbunker im Vorschiff. 1000 Tonnen Brennstoff liefen aus, die eine deutlich sichtbare Spur hinterließen. Dadurch war an eine erfolgreiche Fortsetzung des Unternehmens nicht zu denken. Der Verband trennte sich am Abend des ersten Kampftages. Die
Prinz Eugen
erhielt Befehl, selbständig zu handeln, während die
Bismarck
zur Reparatur in den französischen Atlantikhafen Saint-Nazaire laufen sollte.
Die britische Admiralität setzte sofort weitere Schiffe zur Verfolgung ein. Damit begann eine der größten Treibjagden der Seekriegsgeschichte. Von Norden verfolgten das Schlachtschiff
HMS King George V
, der Schlachtkreuzer
HMS Repulse
, der Flugzeugträger
HMS Victorious
und mehrere Kreuzer und Zerstörer die
Bismarck.
Von Süden fuhr ein weiteres Geschwader, bestehend aus dem Flugzeugträger
HMS Ark Royal
, dem Schlachtkreuzer
HMS Renown
und dem leichten Kreuzer
HMS Sheffield
,dem deutschen Schlachtschiff entgegen. Schließlich verfolgten über
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