Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
fünfzig Schiffe der Royal Navy die
Bismarck.
Der britische Premierminister Winston Churchill forderte von seinen Admiralen: «Es ist egal, wie ihr es macht, aber versenkt die Bismarck!»[ 4 ]
Eine ständige Fühlung mit dem Schlachtschiff aufrechtzuerhalten, erwies sich allerdings als schwierig. Einige Stunden lang riss der Kontakt gänzlich ab. Ausgerechnet in dieser Zeit setzte der Flottenchef Lütjens einen Funkspruch ab und verriet dadurch die Position der
Bismarck.
Doch nicht der bald darauf einsetzende Granathagel aus den Geschütztürmen der vereinten britischen Schlachtschiffe wurde der
Bismarck
zum Verhängnis, sondern der Torpedo eines antiquierten britischen Doppeldeckers vom Typ
Swordfish
, der vom Flugzeugträger
Ark Royal
gestartet war. Mit einem ihrer Torpedos trafen die Briten die Ruderanlage. Gegen 21:30 Uhr des 26. Mai war die
Bismarck
steuerunfähig. Knapp tausend Seemeilen von der rettenden französischen Küste entfernt, konnte das Schiff trotz verzweifelter Bemühungen, den Schaden zu beheben, nur noch im Kreis fahren.
In den Morgenstunden des nächsten Tages, dem 27. Mai 1941, begannen die britischen Schlachtschiffe und Kreuzer mit der Exekution des angeschlagenen Gegners. In einem etwa neunzigminütigen Gefecht wurden von den Schlachtschiffen der Royal Navy über 700 Granaten auf die
Bismarck
abgefeuert. Doch auf der
Bismarck
machte man bis zuletzt keine Anstalten, den sinnlosen Kampf zu beenden. Kurz nach 10 Uhr war die
Bismarck
zu einem brennenden Wrack zusammengeschossen. Am Ende feuerten die Briten Torpedos, den Untergang verursachten schließlich geöffnete Bodenventile. Das Schiff kenterte, die vier jeweils 1000 Tonnen schweren Geschütztürme fielen aus den Barbetten. Um 10:40 Uhr versank die
Bismarck
auf eine Tiefe von fast 5000 Metern. Nur 115 der 2221 Besatzungsmitglieder wurden gerettet.
Es mutet fast wie eine Ironie der Geschichte an, dass die beim Kampf gegen die
Bismarck
eingesetzten Schlachtschiffe
HMS Prince of Wales
und
HMS Repulse
der Royal Navy noch im selben Jahr, am 10. Dezember 1941, vor Singapur durch japanische Torpedobomber versenkt wurden. Ihr Schicksal zeigt wie dasjenige der
Bismarck
, dass 1941 ein Wendejahr der Seekriegsgeschichte war: Die Ära der Großkampfschiffe ging unwiderruflich zu Ende.
Flugzeugträger und U-Boote
Der japanische Angriff auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 machte deutlich, dass Schlachtschiffe gegen eine große Zahl angreifender Flugzeuge kaum Überlebenschancen hatten. Durch die Entwicklung von Großkampfschiffen, auf denen Flugzeuge starten und landen konnten, standen nun die technischen Möglichkeiten zur Verfügung, die für Schlachtschiffe so gefährlichen Flugzeuge überall auf den Weltmeeren zum Einsatz zu bringen. Flugzeugträger waren die Seekriegswaffe der Zukunft geworden.
Ganz offenkundig wurde dieser Bedeutungszuwachs der Flugzeugträger – und der damit verbundene Bedeutungsverlust der Schlachtschiffe – während des Zweiten Weltkriegs in der Schlacht bei Midway. Hier kämpfte ein großer Teil der Kaiserlich Japanischen Marine und der United States Navy um zwei kleine Vogelinseln, die jedoch strategische Bedeutung besaßen. An der Schlacht vom 4. bis zum 7. Juni 1942 waren auf japanischer Seite vier Flugzeugträger und 150 weitere Schiffe, auf US-Seite drei Flugzeugträger und 50 Schiffe beteiligt. Obwohl auch einige japanische Schlachtschiffe in Marsch gesetzt worden waren, spielten sie amEnde keine Rolle. Statt großkalibriger Geschütze entschied der massive Einsatz von Flugzeugen diese größte Trägerschlacht der Seekriegsgeschichte. Innerhalb weniger Minuten verloren die Japaner vier ihrer sechs großen Flugzeugträger. Insgesamt hatten sie über 3000 Tote zu beklagen. Die US-Navy verzeichnete nur ein Zehntel der japanischen Verluste an Menschenleben und büßte lediglich einen Flugzeugträger ein.[ 5 ]
Der erste Flugzeugträger der Welt: Noch vor dem Ersten Weltkrieg experimentierten europäische und US-amerikanische Militärs, ob und wie man Flugzeuge auf Schiffen landen und auch wieder starten könne. Im Januar 1911 gelang es dem Flugpionier Eugene Ely mit seinem Curtiss-Doppeldecker, auf der in der Bucht von San Francisco vor Anker liegenden
USS Pennsylvania
zu landen und nach dem Wenden der Maschine von dort auch wieder zu starten. Auf dem Kriegsschiff hatte man dafür eine provisorische Bretterpiste installiert, Sandsäcke und gespannte Seile sollten einen allzu harten
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