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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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dem Spitznamen «The big stick» war zugleich der Prototyp einer ganzen Klasse, welche die US-Navy 1938 geplant und während des Zweiten Weltkrieges in Dienst gestellt hatte. Gleichzeitig gehörten diese «Superschlachtschiffe» zu den letzten Vertretern ihrer Gattung. Ihre Hauptartillerie bestand aus neun Geschützen vom Kaliber 16 Zoll (= 40,6 Zentimeter), die in zwei Drillingstürmen auf dem Vorschiff und einem weiteren auf dem Achterschiff integriert waren. Die Geschosse hatten eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern, für die man pro Schuss sechs 110 Pfund schwere Pulverladungen in Seidenballen als Treibmittel hinter die Granate laden musste. Bedingt durch die enorme Antriebskraft von über 200.000 PS und die überdurchschnittliche Länge des Schiffskörpers von 270 Metern – zum Vergleich: die
Bismarck
hatte «nur» 240 Meter Länge bei 150.000 PS –, waren die Schiffe der Iowa-Klasse die schnellsten Schlachtschiffe der Geschichte: Mit 33 Knoten, was etwa 60 Stundenkilometern entspricht, glichen sie sprintenden Riesen mit gewaltiger Feuerkraft.
    Seit den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und besonders im 20. Jahrhundert wurden Kriegsschiffe immer schneller, gleichsam eine Bestätigung von Mahans Prophezeihung: «Künftig werden die Schiffe mit der größten Geschwindigkeit die Luvseite haben.» Mahans Prognose und das Urteil des britischen Ersten Seelords John «Jacky» Fisher vor dem Ersten Weltkrieg: «Speed is the best protection», trafen für den Kampf Schiff gegen Schiff durchaus zu, doch konnten beide nicht vorhersehen, wie schnell Flugzeuge das Schlachtgeschehen verändern sollten.[ 10 ]
    Der enorme Aufwand für den Unterhalt großer Schlachtschiffe schien sich kaum mehr zu rentieren. Obwohl in Konflikten nach dem ZweitenWeltkrieg die Schlachtschiffe der Iowa-Klasse immer wieder zur Küstenbeschießung eingesetzt worden waren, mussten sie im Frieden wegen der hohen Personal- und Betriebskosten «eingemottet» werden. Sie wurden der als «Mothball Fleet» bezeichneten Reserveflotte zugeteilt, wo man sie einsatzfähig hielt, aber nicht aktiv im Dienst nutzte.[ 11 ] Das änderte sich, als Anfang der 1980er Jahre US-Präsident Ronald Reagan eine massive Aufrüstung der Streitkräfte plante und für die US-Navy das Programm der «Marine der 600 Schiffe» umgesetzt werden sollte. Dieses Programm sah unter anderem vor, alle vier Schlachtschiffe der Iowa-Klasse wieder in den aktiven Dienst zu übernehmen. Die
USS Iowa
und ihre Schwesterschiffe wurden gründlich modernisiert. Sie behielten zwar ihre Hauptartillerie von neun «16 inch guns», doch die seitlich der Decksaufbauten befindlichen Mehrzweck-Zwillingsgeschütze sowie die zahlreichen kleineren Flugabwehrkanonen wurden entfernt. Die Schiffe erhielten stattdessen moderne Lenkwaffen, darunter 32 Marschflugkörper «Tomahawk» und 16 Seezielflugkörper «Harpoon».
    Das Wettrüsten des Kalten Kriegs fand also auch und gerade im Bereich der Seestreitkräfte statt, da die Supermächte USA und UdSSR es darauf anlegten, binnen kürzester Zeit in jedem Winkel der Erde militärische Präsenz zeigen zu können. Dafür bedurfte es sowohl der Luft- wie der Seestreitkräfte, in der Regel kombiniert. Der immer aufwändigere Rüstungswettlauf zur See trug schließlich mit zum Zusammenbruch der UdSSR bei, deren wirtschaftlicher und dann auch politischer Kollaps Ende der 1980er Jahre zu einem Großteil aus den untragbar gewordenen Rüstungsausgaben resultierte.
    Doch wer annahm, dass mit dem Ende des Kalten Kriegs auch das Zeitalter der Seekriegsflotten enden werde, sollte rasch eines Besseren belehrt werden. Bereits 1991 spielten Seestreitkräfte im Zweiten Golf krieg eine zentrale Rolle. Dabei waren auch die modernisierten US-amerikanischen Schlachtschiffe
USS Missouri
und
USS New Jersey
, von denen 52 Marschflugkörper auf den Irak abgeschossen wurden. Ihre schwere Artillerie kam jedoch nicht zum Einsatz, da die Schlachtschiffe aufgrund von Minenfeldern nicht nah genug an die Küste heranfahren konnten. Abermals zeigte sich, dass sich die klassischen Schlachtschiffe zu mobilen Abschussbasen für selbständig agierende Flugkörper gewandelt hatten. Im Jahre 2006 wurden schließlich die beiden letzten Schiffe der Iowa-Klasse, darunterdie
USS Iowa
selbst, aus dem Schiffsregister der US-Marine gestrichen. Seit Juli 2012 ist die
Iowa
in San Pedro, dem Hafen von Los Angeles, als Museumsschiff der Öffentlichkeit zugänglich.
    Im Jahre 1961 stellte die US-Navy

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