Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
sekundenlang verzögerte, den Schuss abzufeuern, führten die Engländer das modernere Feuersteinschloss ein, das sofort zündete und den Briten auch auf diese Weise einen Vorteil verschaffte.
Das bekannteste Linienschiff der Royal Navy war die
HMS Victory
, Nelsons späteres Flaggschiff und bereits das sechste Schiff dieses Namens. Mit dem Bau wurde zwar schon 1759 begonnen, doch wegen Sparmaßnahmen wurde sie erst 1778 in Dienst gestellt. Am Tag von Trafalgar wardie
Victory
daher schon ein betagtes Schiff. Als sich der blutjunge Horatio Nelson 1771 in Chatham auf der
HMS Raisonnable
zum Dienst meldete, wird er sicher sein zukünftiges, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht aufgetakeltes Flaggschiff im Fluss Medway dümpeln gesehen haben.
Das bekannteste Schiff der Royal Navy: Die
HMS Victory
, Nelsons Flaggschiff bei Trafalgar, war bereits das sechste Schiff der Royal Navy dieses Namens. Mit dem Bau wurde schon 1759 in Chatham begonnen, doch wurde sie erst 1778 in Dienst gestellt. Da sie bis heute als Flaggschiff des Zweiten Seelords in der Liste der aktiven Kriegsschiffe geführt wird, gab es auch nach ihr keine weiteren Schiffe der Royal Navy dieses Namens. Allerdings liegt sie nun nicht mehr schwimmend vor Anker im traditionsreichen Hafen von Portsmouth, wie auf dieser historischen Postkarte um 1900 abgebildet, sondern befindet sich dort in einem Trockendock.
Die Dimensionen der
Victory
, die man als einziges erhaltenes
ship-of-the-line
noch heute in Portsmouth besichtigen kann, sind für ihre Zeit gewaltig. Ihr Rumpf ist fast 70 Meter lang und knapp 16 Meter breit. Als sie noch im Wasser schwamm, verdrängte sie 3500 Tonnen. Der Tiefgang betrug fast 9 Meter. Da auf nautischen Karten der Zeit Wassertiefen in
Fathom
, zu Deutsch «Faden», der etwa 1,80 Meter entsprach, angegeben waren, bezeichnete die 5-Faden-Linie, ab welcher Wassertiefe es für Linienschiffe von der Größe der
Victory
gefährlich flach zu werden begann. Nicht weniger als 2500 große Eichen waren nur für die massiven, bis zu 60 Zentimeter starken Spanten und die sowohl innen als auch außen aufgebrachten Planken nötig gewesen. Die drei Masten waren einst wegen der Elastizität aus Tannenholz gefertigt, von denen sich derGroßmast 62 Meter über der Wasserlinie erhob. Da es keine so hohen Bäume gab, mussten die Masten aus drei Teilen, den sogenannten Stengen, zusammengesteckt werden. Insgesamt brauchte man für den Bau 6000 Bäume. Neben Eiche und Tanne sind auch Ulme sowie das besonders harte tropische Guajakholz, zu Deutsch «Pockholz», verwendet worden. Jeder der beiden großen Anker wog fast fünf Tonnen und konnte nur mit Hilfe von 260 Mann am Ankerspill aufgezogen werden. Die
Victory
war mit ihren 102 Kanonen in drei Batteriedecks und den beiden Karronaden auf dem Vorschiff ein Linienschiff erster Klasse. Mit einer Breitseite konnte sie eine halbe Tonne eiserner Geschosse auf den Gegner feuern.
HMS Victory:
das war zu ihrer Zeit eine furchterregende schwimmende Festung und komplexe Kampfmaschine.
Aufstieg und Leidenschaft des Admirals
England hatte im Kampf gegen Napoleon I. außer den Schiffen seiner Flotte noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: Admiral Nelson. Der am 29. September 1758 in Burnham Thorpe geborene Horatio Nelson hatte eine für die Royal Navy musterhafte Marinekarriere durchlaufen und war der Inbegriff des britischen Seeoffiziers schlechthin. Von einem Onkel wurde er mit zwölf Jahren als Midshipman, also als Seekadett, auf der ehemaligen französischen, nun in britischen Diensten stehenden
HMS Raisonnable
mitgenommen. Nelsons Onkel übernahm später eine der wichtigsten Funktionen in der Royal Navy und förderte den Beginn der Karriere seines Neffen nach besten Kräften. Diese Protektion, gepaart mit seinem Talent und Ehrgeiz, ließ den jungen Nelson rasch aufsteigen. Im Juni 1779 wurde er zum Kapitän, englisch
post captain
, befördert. Aus dieser Zeit rührte seine lebenslange Freundschaft zu Cuthbert Collingwood, der bei Trafalgar die zweite Kolonne befehligen sollte.
Mit dem Ausgreifen der Französischen Revolution über die Grenzen Frankreichs und der Bildung einer dagegengerichteten Kriegskoalition der europäischen Monarchien wurde Nelson im Sommer 1793 mit der
HMS Agamemnon
, mit der er seinen Ruhm begründete, im Mittelmeer aktiv. Er war erst bei der Blockade von Toulon, dem damals wichtigstenfranzösischen Kriegshafen am Mittelmeer, im Einsatz und kam dann in das mit England verbündete
Weitere Kostenlose Bücher