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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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auf North Key Largo auf. Der Ranger hielt es nicht für möglich – neunundzwanzig Meilen in einem einzigen Tag! Diese Katze war entweder verrückt, oder sie hing an der Stoßstange eines Greyhoundbusses.
    Als Sergeant Dyerson in Naples landete, bat er einen Elektroniker, die Antenne und den Telemetrieempfänger genau zu überprüfen. Jedes Teil arbeitete einwandfrei.
    An diesem Abend rief der Ranger seinen Vorgesetzten in Tallahassee an und gab die jüngsten Funkdaten von Nummer 17 durch. Der leitende Beamte pflichtete ihm bei, daß er noch nie gehört hatte, daß ein Panther so große Entfernungen so schnell zurücklegte.
    »Schicken Sie mir so bald wie möglich ein Fängerteam«, sagte Sergeant Dyerson. »Ich verpaß diesem Biest einen Betäubungspfeil und sehe mir an, was mit ihm los ist.«
     
    Die zweimotorige Piper unternahm drei Anflüge auf den Lagerplatz. Joe Winder und Carrie Lanier beobachteten das Flugzeug vom Ufer des Steamboat Creek aus.
    »Wild und Fische«, sagte Winder, »die haben uns gerade noch gefehlt.«
    »Was tun wir jetzt?« fragte Carrie.
    »Wir folgen dem Wasser.«
    Weit kamen sie nicht. Ein großer uniformierter Mann erschien zwischen den Bäumen. Er trug eine seltsame kleine Flinte, die aussah wie ein Kinderspielzeug. Als er Joe und Carrie zuwinkte, folgten sie ihm gehorsam durch den Wald zur Straße. Molly McNamara und die beiden Einbrecher waren bereits aufgestöbert worden. Ein anderer Ranger, mit einem Schreibbrett in der Hand, befragte sie gerade.
    Sergeant Mark Dyerson stellte sich vor und bat um irgendwelche Ausweise. Joe Winder und Carrie Lanier zeigten ihm ihre Führerscheine. Der Ranger notierte ihre Namen, als ein hagerer alter Waldläufer, mit drei schlanken Hunden an der Leine, aus dem Wald kam.
    »Erfolg gehabt?« fragte Sergeant Dyerson.
    »Nee«, sagte der Spurensucher. »Und ich hab einen Hund verloren.«
    »Vielleicht hat der Panther ihn sich geholt.«
    »Da draußen ist kein Panther.«
    »Zum Teufel, Jackson, das Radio lügt nicht.« Der Ranger wandte sich wieder an Joe Winder und Carrie Lanier. »Und ich nehme an, auch Sie beobachten Vögel. Genauso wie Mrs. McNamara und ihre Freunde.«
    Wunderbar, dachte Winder. Dann sind wir jetzt Vogelfreunde.
    Carrie ging auf das Spiel ein und teilte dem Ranger mit, sie verfolgten ein Paar nistender Turmfalken.
    »Tatsächlich?« sagte Sergeant Dyerson. »Ich habe noch nie einen Vogelfreund getroffen, der kein Fernglas um den Hals hatte – und jetzt habe ich fünf davon, alle gleichzeitig.«
    »Wir überlegen, ob wir einen Club gründen sollen«, sagte Carrie. Joe Winder biß sich auf die Unterlippe und schaute weg. Mollys Cadillac flog vorbei, unterwegs nach Osten – ein wilder weißer Haarschopf hinter dem Lenkrad, die Einbrecher fläzten sich auf dem Rücksitz.
    »Eins geb ich Ihnen gerne zu«, sagte der Ranger, »Sie sehen bestimmt nicht wie Wilderer aus.« Ein Wagen der Highwaypatrouille näherte sich und parkte neben Sergeant Dyersons Jeep. Ein athletischer farbiger Polizist stieg aus und tippte grüßend gegen die Krempe seines Stetson.
    »Was ist hier los?« fragte der Trooper freundlich.
    »Wir verfolgen einen Panther. Diese Leute sind uns dabei in die Quere gekommen.«
    »Einen Panther? Sie machen Witze.« Das Gelächter des Troopers hallte weithin. »Ich bin schon seit drei Jahren in dieser Gegend unterwegs und habe nie eine Wildkatze, geschweige denn einen Panther gesehen.«
    »Sie sind sehr scheu«, sagte Sergeant Dyerson. »So leicht lassen sie sich nicht beobachten.« Er war nicht in der Stimmung für eine Lektion in Naturkunde. Er wandte sich an den alten Spurensucher und forderte ihn auf, die verdammten Hunde ein weiteres Mal auf die Fährte zu setzen.
    »Hat keinen Sinn.«
    »Tun Sie mir den Gefallen«, sagte Sergeant Dyerson. »Kommen Sie, suchen wir Ihren anderen Hund.«
    Sobald die Naturschutzbeamten verschwunden waren, verflog das freundliche Lächeln des Troopers. »Ich glaube, Sie brauchen jemanden, der Sie mitnimmt.«
    »Nein, danke«, sagte Joe Winder.
    »Das war keine Frage, Freund.« Der Trooper öffnete die Hintertür seines Wagens und wies sie mit einer Handbewegung an, einzusteigen.

27
    Der Trooper fuhr mit ihnen zum Essen in den Ocean Reef Club. Die Gäste schienen durch den Anblick des großen farbigen Mannes mit der Waffe etwas aus der Fassung gebracht zu werden.
    »Sie machen die Leute nervös«, stellte Joe Winder fest.
    »Das ist sicher die Uniform.«
    Winder kaute an einem Fischsandwich.

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