Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
sagte Skink. »Er hatte angenommen, daß ich stehe.«
    Das tun eigentlich die meisten Leute unter der Dusche, dachte Joe Winder. »Er hatte außerdem angenommen, Sie seien ich«, sagte er.
    »Schon möglich.« Skink schmierte sich EDTIAR-Insektenschutz auf beide Arme. Dann setzte er sich unter einem Buttonwoodbaum nieder, um die Moskitostiche an seinen Beinen zu zählen.
    Carrie Lanier erzählte den anderen von ihrer Höllenfahrt zu dem Tierarzt. »Dr. Rafferty hat hervorragend gearbeitet. Wir hatten das Glück, daß er jemand vom Roten Kreuz kannte.«
    Unterbrochen von heftigen Scharmützeln mit angreifenden Insekten hatte Danny Pogue Mühe gehabt, der Unterhaltung zu folgen. »Auf Sie ist geschossen worden?« fragte er Skink. »Auf mich und Bud auch!«
    Mit schneidender Stimme warf Molly ein: »Das war wohl kaum dasselbe.«
    »Von wegen«, murmelte Bud Schwartz mürrisch. Die Luftfeuchtigkeit machte ihn benommen, und seine Arme bluteten, wo er sich gekratzt hatte. Außerdem war er nicht gerade hungrig, wenn er an das Mittagsmenü dachte, das aus Fuchs, Opossum und Kaninchen bestand – Skinks Straßenausbeute vom vergangenen Tag.
    Joe Winder war ebenfalls in bedrückter Stimmung. Der Anblick von Carries ausgebranntem Wohnwagen verfolgte ihn. Das Telefaxgerät, das Briefpapier des Wunderlands der Abenteuer, seine Stereoanlage – alles vernichtet. Neil Young, ein Opfer der Flammen. Nichts zu machen, alles weg.
    Skink sagte: »Es wird Zeit, daß wir uns richtig organisieren. Diese verdammten Kerle sind wieder da.« Er sah zu Winder. »Jetzt haben sie Cops auf dem Baugelände stationiert.«
    »Was können wir als nächstes in die Luft jagen?« fragte Molly.
    Skink schüttelte den Kopf. »Denken wir uns lieber etwas Phantasievolleres aus.«
    »Alle Baugenehmigungen lauten auf den Namen Kingsbury«, sagte Winder. »Wenn er baden geht, dann stirbt das ganze Projekt.«
    Carrie wollte wissen, was Joe unter »baden gehen« verstand. »Du meinst, wenn er stirbt?«
    »Oder pleite macht«, sagte Winder.
    »Oder verschwindet«, fügte Skink hinzu, während er von seinen Mückenstichen hochblickte.
    Danny Pogue stieß Bud Schwartz mit dem Ellbogen an, der schwieg. Er hatte wieder mit dem Metzger in Queens gesprochen, der ein Angebot von namentlich nicht genannten Freunden der Zubonis übermittelte: fünfzigtausend für den Aufenthaltsort von Frankie King. Natürlich hatte Bud Schwartz sofort eingeschlagen; jetzt, wo er mitten in der Wildnis zwischen diesen idealistischen Kämpfern saß, fühlte er sich etwas schuldbewußt. Vielleicht hätte er Kingsbury gratis verraten sollen.
    »Mr. X hatte in den vergangenen Tagen eine furchtbare Pechsträhne«, sagte Carrie, »dank Joe.«
    Skink stand auf, um nach dem Lagerfeuer zu sehen. Er sagte: »Es wird Zeit für eine drastische Aktion.«
    »Jeder Tag zählt«, stimmte Molly McNamara ihm zu. Sie tupfte sich die Stirn mit einem Leinentaschentuch ab. »Ich finde, wir sollten uns Mr. Kingsbury so bald wie möglich vornehmen.«
    Bud Schwartz zerknüllte eine Sodadose. »Warum warten wir nicht noch eine Woche ab?«
    »Nein.« Skink reichte ihm ein Stück Opossum auf einer langstieligen Gabel. Er sagte: »Mit jeder Stunde, die verstreicht, verlieren wir ein weiteres Stück Insel.«
    »Kingsbury hat schlimmere Probleme als uns alle zusammen«, sagte Bud Schwartz. »Wenn wir uns nur ein paar Tage zurückhalten.«
    Joe Winder drängte ihn, das zu erklären.
    »Sag’s ihm, Bud, mach schon!« Danny Pogue platzte fast vor Spannung.
    »Ich wünschte, ich könnte es.«
    Skink strich sich mit den Fingern durch die silbernen Strähnen seines Bartes. Indem er sich drohend vor dem Einbrecher aufbaute, sagte er: »Mein Sohn, ich habe für Überraschungen nicht viel übrig.«
    »Das ist eine verdammt ernste Sache.« Bud Schwartz’ Stimme hatte einen bettelnden Ton. »Ihr müßt das verstehen- es sind ganz große Nummern aus dem Norden.«
    Während sie sich das Kondenswasser von der Brille wischte, sagte Molly: »Bud, von was um alles in der Welt redest du?«
    Winder lehnte sich zu Carrie hinüber und flüsterte: »Das scheint interessant zu werden.«
    »Keine verdammten Überraschungen«, wiederholte Skink böse. »Wir ziehen alle an einem Strang.«
    Widerstrebend nahm Bud Schwartz einen Bissen von dem gebratenen Opossum. Er starrte finster vor sich hin, als heiße Tropfen an seinem Kinn herabliefen.
    »Ist das Blut?« fragte Danny Pogue.
    Skink nickte und sagte: »Der Bratensaft der Natur.«
    Plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher