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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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noch nicht identifizierten Motorbootfahrers getroffen, der vermutlich auf einen Schwarm Seemöwen in der Nähe geschossen hatte.
    Mr. Harps Zustand nach einer Notoperation im South Miami Hospital ist ernst, aber stabil.
    »Dies ist eine Tragödie für die gesamte Golfwelt, und zwar für die Profis und die Amateure gleichermaßen«, sagte Francis X. Kingsbury, der Erbauer von Falcon Trace und ein enger persönlicher Freund von Mr. Harp.
    »Wir beten alle, daß Jake durchkommt«, fügte Kingsbury hinzu, der außerdem der Gründer und Direktor des Wunderlands der Abenteuer ist, des beliebten Familienfreizeitparks, der an das ausgedehnte Falcon-Trace-Projekt angrenzt.
    Bis zum Donnerstagnachmittag hat die Polizei noch keine Tatverdächtigen verhaften können. Charles Chelsea, Direktor der Presseabteilung von Falcon Trace Ltd., widersprach von Reportern am Ort des Geschehens geäußerten Vermutungen, daß Mr. Harp das Opfer eines gezielten Attentats wurde.
    »Es gibt keinerlei Grund anzunehmen, daß dieser furchtbare Vorfall etwas anderes war als ein Unglücksfall«, sagte Charles Chelsea.
    Kingsbury genehmigte die Presseerklärung mit einer abfälligen Handbewegung. Er leerte seinen dritten Martini und fragte Chelsea, ob er jemals zuvor Zeuge geworden sei, wie ein Mensch erschossen wurde.
    »Nicht soweit ich mich erinnern kann, Sir.«
    »Aus nächster Nähe, meine ich«, sagte Kingsbury. »Leichen sind eine Sache – Autounfälle, Herzinfarkte – die zähle ich nicht dazu. Was ich meine ist peng!«
    Chelsea sagte: »Es passierte so verdammt schnell.«
    »Nun, wissen Sie, auf wen gezielt wurde? Moi, ich war das Opfer. Wie finden Sie das?« Kingsbury schürzte die Lippen und trommelte mit den Knöcheln auf die Tischplatte.
    »Sie?« fragte Chelsea. »Wer will Sie denn töten?« Er dachte sofort an Joe Winder.
    Aber Kingsbury lächelte leicht betrunken und begann die Filmmelodie des Paten zu summen.
    Chelsea sagte: »Es gibt etwas, wovon Sie mir nichts erzählt haben.«
    »Natürlich gibt es etwas, wovon ich Ihnen nichts erzählt habe. Es gibt alle mögliche Scheiße, wovon ich Ihnen nichts erzählt habe. Seh ich denn aus wie ein Vollidiot?«
    Während er zusah, wie Francis Kingsbury sich einen frischen Martini einschenkte, verspürte Chelsea den Drang, sich die Flasche zu schnappen und mit ihrer Hilfe in ein tiefes Tanqueray-Koma hinüberzugleiten. Die Zeit war gekommen, sich einen neuen Job zu suchen; dieser hier machte keinen Spaß mehr. Eine böse Macht hatte Chelseas Rolle von einem harmlosen Marktschreier zu einem betrügerischen Propagandisten pervertiert. Wenn er die vergangenen Wochen noch einmal im Geiste Revue passieren ließ, dann erkannte er, daß er an dem Tag hätte kündigen sollen, als die blauzüngigen Mangowühlmäuse gestohlen wurden, an dem Tag, als die Unschuld endgültig verloren war.
    »Nehmen Sie es mir nicht übel«, sagte Kingsbury, »aber Sie sind nur ein Presseheini. Ihnen erzähle ich nur, was Sie absolut wissen müssen. Und das ist zum Glück verdammt wenig.«
    »So sollte es auch sein«, sagte Chelsea matt.
    »Richtig! Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß und kann kein Unglück anrichten.« Kingsbury trank den Gin wie ein durstiges Kamel. »Wie dem auch sei, machen Sie sich wegen mir keine Sorgen. Ich treffe die – nun, sagen wir einfach, die notwendigen Vorkehrungen. Darauf können Sie sich verdammt noch mal verlassen.«
    »Das ist sehr klug von Ihnen.«
    »Spitzen Sie schon mal Ihren Bleistift. Ich habe noch ’n paar Tiere bestellt.« Kingsbury betrachtete nachdenklich seinen Drink. »Wer ist dieser Typ in der Bibel, der mit der Arche? War das Moses?«
    »Noah«, sagte Chelsea. Junge, Junge, war der alte Knabe zu.
    »Ja, Noah, genauso fühle ich mich. Ich und dieses verfluchte Viehzeug. Auf jeden Fall sind wir wieder im Geschäft mit den gefährdeten Tierarten und schützen sie. Wenn sie hier eintreffen, sollte es ein bißchen Presserummel geben. Sorgen Sie dafür.«
    Die Frau namens Rachel Lark hatte von Neuseeland aus angerufen. Sie sagte, sie habe auf die Schnelle ihr Bestes getan und Kingsbury würde sich freuen, wenn er die neuen Attraktionen für den Pavillon der Seltenen Tiere zu Gesicht bekäme.
    Das Schlimmste befürchtend, fragte Charles Chelsea: »Von was für Tieren ist denn die Rede?«
    »Was Süßes hab ich bestellt. Und zwar was Süßes für dreisieben«, schnaubte Kingsbury. »Es kann alles möglich sein. Der Punkt ist der, Charlie, wir müssen reagieren. Wir

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