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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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drin ist«, sagte Chelsea.
    Danny Pogue sagte: »Gestatten Sie mal.« Er holte einen kleinen Schraubenzieher hervor und löste ohne Schwierigkeiten die Verriegelung.
    »So leicht wie Fahrradfahren«, sagte, Bud Schwartz.
    Aus dem Waschbärkostüm ertönte ein dumpfer Befehl. Die anderen traten zurück, während Joe Winder die Tür öffnete. Als er die Szene erblickte, klatschte er in die Pfoten und sagte: »Perfekt!«
    Francis X. Kingsbury saß vor einem Fernsehapparat und masturbierte hingebungsvoll. Auf dem Bildschirm kopulierte ein dunkelhäutiger junger Mann in einem zerfetzten Fußballtrikot mit einer Frau mit wild zerzausten braunen Haaren, die ihn stöhnend auf spanisch anfeuerte. Weitere Videokassetten lagen aufgefächert wie ein Pokerblatt auf dem Schreibtisch.
    Kingsbury hielt mitten in der Pumpbewegung inne und fuhr herum zu den Eindringlingen. Die Boxershorts, die auf seine Füße hinuntergerutscht war, begrenzte seine Fähigkeit, bedrohlich zu erscheinen. Das Toupet des Tages war ein silberhaariges Kenny-Rogers-Modell.
    »Raus«, schnaubte Kingsbury. Er tastete nach der Fernbedienung und schaltete den Videorecorder aus. Er schien überhaupt nicht zu bemerken, daß das treue Maskottchen des Wunderlands, Robbie Raccoon, mit einer Pistole auf ihn zielte. Joe Winder klemmte sich die Pistole unter einen Arm, während er einen Reißverschluß aufzog und seinen Kopf abnahm.
    »Sie leben also«, zischte Kingsbury. »Ich hatte die ganze Zeit so ein seltsames Gefühl, verdammt noch mal.«
    Bud Schwartz lachte und zeigte auf Kingsbury, der seine schrumpfenden Genitalien bedeckte. Der Einbrecher sagte: »Das Arschloch trägt Golfschuhe!«
    »Damit er fester steht«, vermutete Joe Winder.
    Francis X. Kingsbury zog die Boxershorts über seine wabbeligen Hüften. Das Entwürdigende dieses Augenblicks war ihm endlich in vollem Umfang bewußt geworden. »Verschwindet, oder ich rufe den Sicherheitsdienst.«
    »Sie haben keinen Sicherheitsdienst mehr«, informierte Winder ihn.
    »Charlie?«
    »Ich fürchte, das stimmt, Sir. Ich erkläre es Ihnen später.«
    Danny Pogue trat auf Kingsbury zu und sagte: »Eine alte Frau verprügeln zu lassen, was haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Was zum Teufel geht Sie das an.« Mittlerweile hatte Kingsbury die Waffe bemerkt und konzentrierte sich darauf, daher redete er mit Danny Pogue, ohne ihn anzusehen. »Das war dieser verdammte Pedro, er dreht schon mal durch. Da kann ich nichts dran machen.«
    »Sie ist eine kranke alte Frau, verdammt noch mal.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus, Meister?«
    »Darauf«, sagte Danny Pogue und verpaßte Francis Kingsbury einen schweren Kinnhaken. Kingsburys Golfschuhe ratschten über den Teppich, als er aus dem Sessel kippte.
    Während er die Szene betrachtete, fühlte Charles Chelsea sich angenehm unbeteiligt. Es ging ihn nichts mehr an. Draußen erhob sich das Gebrüll von Tausenden, gefolgt von ausgelassenen Hochrufen und lautem Applaus. Chelsea trat ans Fenster und schob die Jalousien auseinander. »Wer sagt’s denn«, sagte er. »Unser fünfmillionster Besucher ist gerade durch das Tor gekommen.«
    Mit grauen Händen umklammerte Kingsbury die Schreibtischkante und zog sich auf die Füße. Auf diese Art und Weise konnte er auf einen verborgenen Knopf drücken, der in der Sicherheitszentrale den Alarm auslöste.
    Bud Schwartz sagte: »Wir sollten uns jetzt verabschieden.«
    »Ihr könnt gerne bleiben«, bot Joe Winder an.
    »Vielen Dank, nein.« Danny Pogue untersuchte seine Fingerknöchel auf Prellungen und Hautabschürfungen. Er sagte: »Molly wird heute nachmittag operiert. Wir haben ihr versprochen, ins Krankenhaus zu kommen.«
    »Ich verstehe«, sagte Winder. »Wollt ihr irgendwas mitnehmen?« Er beschrieb mit der Pistole eine ausholende Geste und zeigte auf das luxuriös eingerichtete Büro. »Den Videorecorder? Ein paar Bänder? Oder ein drahtloses Telefon fürs Auto?«
    »Das Telefon wäre ganz nett«, sagte Danny Pogue. »Was meinst du dazu, Bud? Dann kannst du deinen Sohn von unterwegs anrufen, wäre das nicht toll?«
    »Hauen wir ab«, sagte Bud Schwartz.
    Als sie später über die Card Sound Road fuhren und etwa die Hälfte des Weges zum Festland zurückgelegt hatten, deutete Bud Schwartz mit dem Daumen nach draußen und sagte: »Genau hier hat alles angefangen, Danny. Als ich diese verdammte Ratte in das Kabrio warf.«
    »Es war eine Wühlmaus«, sagte Danny Pogue. »Eine blauzüngige Mangowühlmaus. Microtus mango. Das ist ihr

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