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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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lateinischer Name.«
    Bud Schwartz lachte. »Wie du meinst.« Es ließ sich nicht leugnen, daß er beeindruckt war. Wie viele Einbrecher konnten schon Latein?
    Ein paar Meilen weiter kam Danny Pogue noch einmal auf die drahtlosen Telefone zurück. »Wenn wir jetzt so ein Ding hätten, könnten wir im Krankenhaus anrufen und uns erkundigen, wie es ihr geht.«
    »Du kennst doch das Problem mit den Dingern«, sagte Bud Schwartz.
    »Der Empfang?«
    »Außer dem Empfang«, sagte Bud Schwartz. »Das Problem mit den drahtlosen Telefonen ist, daß diese Dinger dauernd geklaut werden.«
    »Ja«, sagte sein Partner. »Daran hab ich gar nicht gedacht.«
     
    Der Alarmsummer weckt Pedro Luz im Geräteraum. Er setzt sich auf und blinzelt. Schaut blinzelnd auf die nackte Glühbirne. Betrachtet blinzelnd die fleckigen Wände. Sieht blinzelnd zu den leeren Tropfbeuteln an den Haken. Er denkt, was zum Teufel war es diesmal? Stanozolol, ja. Er hatte sich ein halbes Dutzend Tabletten aus Spence Moohers Spind geholt. Hatte sie dann mit dem Absatz seines Stiefels zerkleinert und sie mit einem Beutel Traubenzuckerlösung verrührt.
    Er fühlt sich gut. Prima. Das Bier hatte tatsächlich geholfen.
    Dann ertönt Kingsburys Alarm, und es klingt wie ein Zahnarztbohrer. Er sollte lieber aufstehen. Sollte lieber was tun.
    Pedro Luz zieht die Schläuche aus seinem Arm und versucht, sich hinzustellen. Hey, Moment! Er hat seinen Fuß vergessen, die Tatsache, daß er nicht mehr da ist.
    Er schnappt sich die Holzkrücke und findet sein Gleichgewicht wieder. Wie er in den Spiegel schaut, stellt Pedro fest, daß er von der Hüfte abwärts splitternackt ist. Das Bild erschreckt ihn; seine Beine sind so dick wie Baumstämme, aber sein Penis ist nicht größer als eine Erdnuß. Hastig schlüpft er in die Hose seiner Uniform. Dann folgen der Pistolengürtel, ein Socken, ein Schuh.
    Zeit, an die Arbeit zu gehen. Das Sommerfest ist im Gange, und Mr. Kingsbury hat irgendwelche Schwierigkeiten.
    Und die verdammte Tür will nicht aufgehen.
    Pedro kann es verdammt noch mal nicht fassen. Okay, irgend jemand hat das verfluchte Ding von draußen abgeschlossen, was keinen Sinn ergibt, oder er hat sie zugeschweißt, was noch verrückter wäre. Pedro senkt eine Schulter und rammt die Tür wie eine Trainingspuppe beim Football. Nada . Jetzt wird er allmählich sauer. Durch die Stahltür brüllt er nach Cano oder Spence oder Diamond J. Love und erhält keine Antwort. »Wo zum Teufel sind alle?« johlt Pedro Luz.
    Der nächste logische Schritt ist, seinen Schädel als Rammbock zu benutzen. Indem er die Krücke gegen die Fußplatte stemmt, setzt er sie ein, um sich mit dem Kopf gegen die Tür zu werfen. Das Erstaunliche ist, daß es nach einer Weile gar nicht mehr weh tut. Wenn man die Nackenmuskeln vor dem Aufprall anspannt, dann wirken sie wie Federn. Rumms, rumms, rumms. Boing, boing, boing.
    Keine Tür mehr! Sie liegt platt am Boden.
    Ein schönes Gefühl, wieder frei zu sein.
    Die Sicherheitszentrale ist leer, was merkwürdig ist. Pedro überprüft die Stempelkarten und sieht, daß keiner der anderen Wächter zum Dienst erschienen ist; irgendwas ist im Busch. Draußen brennt die Morgensonne durch einen milchigen Augustnebel, und im Park wimmelt es von Besuchern. Da ist eine Frau im mittleren Alter am Schalter des Sicherheitsdienstes und beklagt sich, daß jemand ihr in der Schienenbahn die Handtasche geklaut hat. Hinter ihr steht ein Typ aus Minnesota, rote Haare und Sommersprossen, der erzählt, er habe seine Schlüssel in seinem Mietwagen eingeschlossen. Und hinter ihm taucht ein alter, hagerer Kerl auf mit einer Nase, die man als Glasschneider benutzen könnte. Behauptet, daß eins der Tiere mit einer Pistole im Park herumrennt. Welches? fragt Pedro. Das Opossum? Der Waschbär? Wir haben haufenweise Tiere, sagt Pedro Luz. Und der alte Knabe kratzt sich an seiner mächtigen Nase und sagt, er könne kein Tier vom anderen unterscheiden. Es könnte der Wolf gewesen sein, sicher sei er sich nicht, aber auf jeden Fall hatte das Biest eine Kanone in der Pfote. Klar, klar, sagt Pedro, wird schon stimmen. Hier ist ein Formular, das Sie schon mal ausfüllen können. Ich bin gleich zurück.
    Inmitten des Gejammers der Besucher und nach der harten Arbeit mit seinem Schädel wacht Pedro endlich völlig auf. Auf dem Fußboden neben der aufgebrochenen Tür entdeckt er etwas Glänzendes und untersucht es: ein neues Vorhängeschloß, das immer noch am abgerissenen Schließband

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