Große Tiere: Roman (German Edition)
Gelände zu verbringen, weit weg von den mordlustigen Menschenmassen. Er überlegte, wie schwierig es wohl wäre, sich von der Highway Patrol zu den Wild- und Fischleuten versetzen zu lassen.
»Machen Sie sich um die Katze keine Sorgen«, sagte er zu Sergeant Dyerson.
»Ich mache mir um alle Sorgen.«
»Der hier geht es ganz gewiß gut«, sagte der Trooper. »Darauf haben Sie mein Wort.«
Sobald er den Streifenwagen entdeckte, riet Joe Carrie, ihr Kleid hochzuraffen und zu rennen. Sie folgte ihm den Brückendamm hinunter und in einen mit Mangroven überwucherten Meeresarm. Atemlos klammerten sie sich an die schlüpfrigen Wurzelstränge; nur ihre Köpfe ragten aus dem Wasser.
»Nicht bewegen«, sagte Joe Winder.
»In deinem Ohr sitzt ein Käfer.«
»Ja, das spüre ich.« Er tauchte mit dem Gesicht unter Wasser, und der Käfer wurde von der milchig-blauen Strömung weggeschwemmt.
Sie sagte: »Darf ich auch mal etwas zum Thema Schlangen bemerken?«
»Wir sind hier sicher.« Er schlang seinen freien Arm um ihre Taille, um sie in der Strömung festzuhalten. »Ich finde es wirklich toll, wie du bei allem mitgemacht hast«, sagte er.
»Denkst du denn mal über Orlando nach?«
»Klar doch.« Es war das mindeste, was er tun konnte.
Das Blinken der blauen Lichter wurde heller, und bald knirschten Reifen auf dem losen Geröll auf der Straße; die Sirene verstummte mit einem letzten leisen Seufzer.
Winder legte das Kinn auf eine Mangrovenwurzel, um bessere Sicht zu haben. Er sah einen Streifenwagen der Highway Patrol mit laufendem Motor am Straßenrand stehen. Die Scheinwerfer erloschen, und der Trooper betätigte dreimal die Hupe. Sie hörten eine tiefe Stimme, und Winder erkannte sie: Jim Tile.
»Wir haben Glück gehabt«, sagte er zu Carrie. »Komm schon, das ist unser Wagen.« Sie kletterten aus dem Wasser und wateten aus den Mangroven heraus. Ehe sie die Straße erreichten, hörten sie die Stimme eines anderen Mannes und das Knallen einer Autotür, die zugeschlagen wurde.
Dann fuhr der Streifenwagen an.
Joe Winder sprintete los, winkte mit beiden Armen und brüllte, der Polizist solle anhalten. Jim Tile lenkte den Wagen lässig um ihn herum und schaltete als Abschiedsgeste seine Scheinwerfer wieder ein, während er vorbeifuhr.
Winder hielt sich seinen schmerzenden Brustkorb und fluchte wütend hinter dem davonbrausenden Streifenwagen her. Carrie kam hinzu und blieb neben ihm auf der Straße stehen. Zusammen verfolgten sie, wie das blinkende Blaulicht hinter der Scheitellinie der Card-Sound-Brücke verschwand.
»Heute scheint jeder den Witzbold zu spielen«, sagte Winder.
»Hast du nicht gesehen, wer auf dem Rücksitz saß?«
»Ich habe überhaupt nichts gesehen.«
Carrie lachte. »Sieh doch mal, was er aus dem Fenster geworfen hat.« Sie hielt einen klebrigen Stift Insektenschutz hoch. Das streng geheime Armeepräparat.
»Ich bin zuerst an der Reihe«, verlangte sie. »Aber jede Stelle.«
Epilog
Ein Team Polizeitaucher barg PEDRO LUZ’ Leiche aus dem Walbecken im Wunderland der Abenteuer. Der Leichenbeschauer von Monroe County nannte Ertrinken als offizielle Todesursache, obgleich die Autopsie »leichte Bißspuren, Prellungen und Abschürfungen sexueller Art« zutage förderte.
JAKE HARP erholte sich von seiner Schußwunde und nahm wieder an diversen Profiturnieren teil, allerdings schaffte er es nicht mehr bis zur Meisterschaftsform. Sein bestes Ergebnis war ein geteilter 37. Platz bei der Buick Open, und danach stellte er einen neuen Rekord der PGA auf, indem er bei 22 aufeinanderfolgenden Turnieren nicht den Cut schaffte. Schließlich beschränkte er sich auf die Seniors’ Tour, wo er bei einem Stechen mit Billy Casper am ersten Loch zusammenbrach und an einer Gehirnblutung starb.
Mit dem Geld von der Mafia gründete BUD SCHWARTZ einen privaten Sicherheitsdienst, der auf High-Tech-Einbruchsalarmsysteme für Heim, Auto und Büro spezialisiert ist. Mit einem Empfehlungsschreiben von Molly McNamara im Gepäck wanderte DANNY POGUE nach Tansania aus, wo er sich zum Wildhüter im Serengeti-Nationalpark ausbilden läßt.
Nach der Ermordung Francis X. Kingsburys wurde dem Agenten BILLY HAWKINS ein Wochenlohn gestrichen. Außerdem erhielt er einen strengen Verweis wegen unentschuldigten Fernbleibens vom Arbeitsplatz. Einen Monat später wurde er zum FBI-Posten in Sioux Falls, Süd-Dakota, versetzt. Dort hielt er es einen Winter lang aus, ehe er seinen Dienst beim FBI quittierte und als
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