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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Molly holte eine weitere Flasche mit Kodeintabletten heraus und reichte sie Danny Pogue. Dann holte sie auch ihre Pistole hervor und schoß Bud Schwartz einmal in die linke Hand.
    Er fiel hin und schwenkte den Arm, als stünde er in Flammen.
    Danny Pogue flüsterte: »O mein Gott.« Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gehirn strömte, und er sah, wie die Ecken des Zimmers verschwammen.
    Molly sagte: »Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Freunde?« Sie verstaute die Flasche wieder in ihrer Handtasche. »In dieser Wohnung sind Drogen tabu, ist das klar? Der Eigentümerbeirat hat sehr strenge Regeln aufgestellt. Da, nimm das.« Sie reichte Danny Pogue zwei Päckchen Bargeld. Jedes Päckchen wurde von einer frischen Banderole zusammengehalten.
    »Das sind tausend für jeden, wie ich versprochen habe«, sagte sie. Dann wandte sie sich an Bud Schwartz: »Tut es weh?«
    »Was zum Teufel denken Sie denn?« Er hatte die Hand zwischen seine Knie geklemmt. »Und wie das verdammt noch mal weh tut!«
    »In diesem Fall können Sie sich von Ihrem Freund ein paar Tabletten ausborgen. Aber nur, wenn es wirklich nötig ist.«
    Dann setzte Molly McNamara wieder ihren breitkrempigen weichen Hut auf und sagte gute Nacht.
    Nina war nackt, kniete auf Joe Winders Rücken und massierte seine Schultern. »Ist das nicht besser als Sex?«
    »Nein«, sagte er ins Kissen. »Gut, aber nicht besser.«
    »Heute ist mein freier Abend«, sagte Nina. »Die ganze Woche rede ich nur darüber.«
    »Wir brauchen nicht zu reden«, murmelte Joe Winder. »Laß es uns einfach tun.«
    »Joe, ich brauch mal eine kleine Pause.« Sie knetete seinen Nakken derartig heftig, daß er einen Schrei ausstieß. »Das verstehst du doch, nicht wahr?«
    »Ich hatte heute einen besonders schlimmen Tag«, sagte er. »Ich habe mich darauf verlassen, daß du mir hilfst, mich zu entspan nen.«
    Nina kletterte von seinem Rücken herunter. »Ich liebe dich«, sagte sie und schob ihre langen Beine unter das Laken, »aber in diesem Moment gibt es an meinem ganzen Körper keinen einzigen Muskel, der das geringste Interesse hat.«
    Und das von derselben wunderbaren Frau, die mit ihren Fingernägeln Kratzspuren in einem Deckenventilator hinterlassen hatte. Winder stöhnte vor Selbstmitleid.
    Von der anderen Seite des Bettes klang Ninas wunderschöne Stimme herüber: »Erzähl mir das Schlimmste, was du heute erlebt hast.«
    Es war ein Einschlafritual, Anekdoten über ihre Arbeit auszutauschen. Joe Winder sagte: »Irgendein Heini behauptete heute, er habe die vermißten Wühlmäuse gefunden, nur waren es keine Wühlmäuse. Es waren junge Kaninchen. Er hat versucht, uns übers Ohr zu hauen.« Winder schenkte sich die blutigen Details.
    »Das ist schwer zu schlagen«, sagte Nina.
    »Außerdem hat man mir eins über den Schädel gezogen.«
    »Tatsächlich?« fragte sie. »Gestern abend hatte ich einen Anrufer, der hat sich in elf Sekunden einen runtergeholt. Miriam meint, das könnte ein neuer Weltrekord sein.«
    »Hast du die Zeit genommen?«
    »In etwa.« Verspielt griff sie ihm zwischen die Beine und kniff ihn. »Miriam hat eine offizielle Olympiastoppuhr.«
    »Nina, ich möchte, daß du dir einen anderen Job suchst. Das meine ich ernst.«
    Sie sagte: »Da fällt mir etwas ein – irgendein seltsamer Typ hat heute nachmittag angerufen und nach dir gefragt. Ein Doktor aus dem Park. Zweimal hat er es versucht.«
    »Koocher?«
    »Ja«, sagte Nina. »Interessanter Name. Es schien wichtig zu sein. Ich hab ihm geraten, es mal in deinem Büro zu versuchen, doch er wollte nicht. Er wollte auch keine Nachricht hinterlassen, hat nur gesagt, er ruft noch mal an. Beim zweiten Mal meinte er, ich soll dir sagen, ein Mann vom Sicherheitsdienst sei im Labor.«
    Joe Winder hob den Kopf vom Kissen. »Jemand vom Sicherheitsdienst?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Sonst noch was?« Winder dachte an das leere Labor: brennende Lampen, klingelndes Telefon. Vielleicht hätte er es mal an der Hintertür versuchen sollen.
    »Ich hab gesagt, du wärst bald zu Hause, aber er meinte, er könnte nicht wieder anrufen. Er müsse mit dem Mann vom Sicherheitsdienst mitgehen.« Nina stützte sich auf einen Ellbogen. »Joe, was geht da drüben vor?«
    »Ich wünschte, ich wüßte es«, sagte Winder, »aber offensichtlich habe ich keine Ahnung.«
    Mit einer Fingerspitze zeichnete sie eine sachte Linie auf seine Wange. »Tu mir einen Gefallen«, sagte sie.
    »Ich weiß, was jetzt kommt.«
    Sie rutschte näher an ihn heran,

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