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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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hervorrief. Die Wolken zogen nach Westen, rissen auf und gaben himbeerrote Flecken eines Sommersonnenuntergangs frei. Die Kühle verzog sich, und die Luft wurde wieder feucht und schwül.
    Skink setzte die Bratpfanne ab und wischte sich den Mund mit dem Ärmel seines Regenanzugs ab. »Hier draußen ist es herrlich«, sagte er. »Das Gewitter hat richtig gutgetan.«
    »Möglich, daß schon alles zu spät ist«, sagte Joe Winder. »Zum Teufel, sie haben schon angefangen, das Gelände zu roden.«
    »Ich weiß.« Die Muskeln in Skinks Hals traten hervor. »Kürzlich haben sie sogar ein Adlernest zerstört. Zwei Junge waren darin, tot. Mit solchen Schweinen haben wir es hier zu tun.«
    »Haben Sie gesehen, wie -«
    »Ich kam erst nachher hin«, sagte Skink. »Glauben Sie mir, wenn ich sie hätte aufhalten können...«
    »Und wenn wir zu spät kommen?«
    »Machen Sie mit oder nicht? Das ist alles, was ich wissen muß.«
    »Ich bin dabei«, sagte Winder. »Natürlich. Aber ich bin nicht allzu optimistisch.«
    Skink reagierte mit seinem Reklamelächeln, das ihm vor Jahren dabei geholfen hatte, gewählt zu werden. »Dann senken Sie mal den Blick, Junge«, forderte er Joe Winder auf. »Ich gebe zu, recht werden wir ganz bestimmt nicht bekommen. Aber wir können ihnen ganz schön den Tag versauen.«
    Er griff in seinen Regenanzug, gab einen Knurrlaut von sich und suchte in seiner Kleidung herum. Schließlich tauchte seine Hand wieder auf, und zwar mit einer stahlblau schimmernden halbautomatischen Pistole.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Für Sie habe ich auch noch eine.«
     
    Die Frau, die sich Rachel Lark nannte, erhielt eine Vollmassage, als Francis X. Kingsbury anrief. Sie hatte damit gerechnet, von ihm zu hören, seitdem sie in der Washington Post den Bericht über den Diebstahl der blauzüngigen Mangowühlmäuse in Florida gelesen hatte. Ihr erster Gedanke, ein ganz natürlicher, war, daß Kingsbury versuchen würde, von ihr einen Teil des Geldes zurückzuholen. Rachel Lark bereitete sich auf das Schlimmste vor, während sie sich aufrichtete, nackt, und vom Masseur verlangte, ihr das verdammte Telefon zu reichen.
    Am anderen Ende fragte Kingsbury: »Ist dort mein Leib- und Magenrotschopf?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Rachel Lark.
    Kingsbury sagte: »Können Sie so was begreifen, Baby? Das kann nur mir passieren, die verdammten Biester wurden geklaut.«
    »Das Geld habe ich längst ausgegeben«, sagte Rachel Lark. »Und selbst wenn nicht, Geschäft ist Geschäft.«
    Anstatt zu protestieren sagte Kingsbury: »Hier ist es genauso. Ich hab meins auch verbraucht.«
    »Dann ist das wohl ein Höflichkeitsanruf, oder?«
    »Nicht ganz. Sind Sie allein, Baby?«
    »Nur ich und ein netter junger Mann namens Sven sind hier.«
    Die Vorstellung ließ Kingsbury wohlig erschauern. Rachel war eine attraktive Frau, vielleicht ein bißchen füllig, aber sie wußte sich anzuziehen. Sie hatten sich vor Jahren im Vorzimmer eines Staatsanwaltsbüros in Camden kennengelernt, wo sie beide darauf warteten, spezielle Vereinbarungen zu treffen, um einen unangenehmen Gefängnisaufenthalt zu vermeiden. Frankie King hatte sich entschlossen, die Zubonis hochgehen zu lassen, während die Frau, die sich jetzt Rachel Lark nannte (damals hieß sie Sarah Hunt), sich anschickte, einen Ex-Freund zu verpfeifen, der illegal vierhundert Pfund Elefantenzähne ins Land geschmuggelt hatte. Im Vorzimmer hatten die beiden Informanten an dem Tag freundschaftlich ihre Erfahrungen mit dem Leben im Schatten des Gesetzes ausgetauscht. Später hatten sie sich gegenseitig ihre Telefonnummern gegeben sowie eine komplette Liste ihrer falschen Namen und vereinbart, in Verbindung zu bleiben.
    Rachels Spezialität waren Tiere, und Kingsbury rief sie an, sobald er das Wunderland der Abenteuer eröffnet hatte. Vor diesem Gespräch hatte er noch nie etwas von dem Gesetz zur Erhaltung bedrohter Tierarten gehört, hatte niemals auch nur davon geträumt, daß eine Behörde der Regierung ganz lässig zweihunderttausend Dollar ausspucken würde, um die Erhaltung von zwei lausigen Nagetieren zu finanzieren. Rachel Lark hatte angeboten, die Tiere und die entsprechenden Dokumente zu beschaffen, und Kingsbury war von dem Plan derart angetan – nicht nur des Geldes, sondern auch der enormen Publicity für das Wunderland der Abenteuer wegen -, daß er sich gar nicht die Mühe gemacht hatte zu überprüfen, ob die Mangowühlmäuse echt waren.
    Der Scheck der Regierung war pünktlich

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