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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Loch in der Magengegend. »Fünf Millionen Besucher«, sagte er, »Sir, ich hatte überhaupt nicht bemerkt, daß wir diese sensationelle Zahl schon erreicht haben.«
    »Haben wir gar nicht.« Kingsbury hustete krampfhaft in sein mit einem Monogramm besticktes Taschentuch. »Mein verdammter Heuschnupfen. Ich glaube, es sind die Mangroven. Jeden Morgen habe ich den ganzen Schädel voller Rotz.« Er warf Chelsea ein Exemplar des Wall Street Journal zu. In einer Kolumne auf der Titelseite wurde berichtet, daß Disney World sich vergrößern und ein riesiges Einkaufszentrum bauen wolle, eines der größten im Südosten der Vereinigten Staaten.
    »Sehen Sie, wir können nicht einfach herumsitzen und Däumchen drehen«, sagte Kingsbury. »Wir müssen ordentlich dagegenhalten. Müssen einen regelrechten Gegenschlag in den Medien führen.«
    Chelsea überflog den Artikel des Journal und legte die Zeitung auf seinen Schoß. Vorsichtig sagte er: »Es ist schwer, mit so etwas zu konkurrieren. Ich meine, das geht doch schon weit über die Grenzen eines Familienvergnügungsparks hinaus -«
    »Quatsch«, unterbrach Kingsbury ihn. »Der TV-Markt von Miami-Lauderdale ist-was, dreimal so groß wie Orlando. Und dazu kommt CNN, haben die hier unten nicht ein Büro?« Kingsbury drehte sich mit seinem Sessel und schaute aus dem Fenster. »Zum Teufel, dieser neue Delphin, den ich angeschafft habe – können Sie den nicht irgendwie unterbringen? Melden Sie zum Beispiel, daß er jemand gerettet hat, der ins Becken gefallen ist. Eine schwangere Frau oder von mir aus auch ein Waisenkind. Vorm Ertrinken gerettet – da haben Sie Ihre Geschichte! >Wunderdelphin rettet Waisenkind vorm Ertrinken.<«
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, sagte Chelsea, obgleich er im stillen zugeben mußte, daß es eine sensationelle Schlagzeile wäre.
    »Diese Feier, setzen Sie sie für Mittag an«, sagte Kingsbury. »Sobald jemand durch die Drehtür kommt, lassen Sie die Kapelle einen Tusch spielen. Aber vergewissern Sie sich, daß es auch ein Tourist ist und keiner von den beschissenen Einheimischen. Der Fünfmillionste, klar? In riesigen Lettern!«
    Während seine Gedärme sich verkrampften, sagte Chelsea: »Sir, es wäre vielleicht klüger, das Ganze mit zwei Millionen zu veranstalten. Das kommt der wahren Zahl etwas näher... nur für den Fall, daß jemand sich daran festbeißt und Nachforschungen anstellt.«
    »Nein, zwei Millionen sind – Hühnerkacke, wirklich. Fünf ist besser. Und die Parade auch. Ich meine es ernst.« Kingsbury stand auf. Er trug seine Golfkluft. »Eine Parade, das macht sich gut auf Video«, sagte er. »Genug Zeit, um noch in die Sechs-Uhr-Nachrichten zu kommen. Und das ist doch unsere beste Reklame, nicht wahr? Die Scheiß-Kinder, die sehen die Nachrichten um elf doch gar nicht mehr.«
    Chelsea nickte. »Was schenken wir dem Gewinner? Unserem Mr. Fünf Millionen, meine ich?«
    »Ein Auto, mein Gott.« Kingsbury musterte ihn, als wäre er ein Idiot. Vor einigen Jahren hatte Disney World während eines ganzen Sommers jeden Tag ein Automobil verschenkt. Kingsbury hatte das nie verwunden. »Nehmen Sie eine Corvette.«
    »Na schön, aber dafür müssen Sie vierzigtausend Dollar hinblättern. Vielleicht auch mehr.«
    Kingsbury stülpte seine Unterlippe so weit vor, daß sie seine Nase zu berühren schien; für einen Moment zeigte sein Gesicht den nachdenklichen Ausdruck eines eingesperrten Orang Utans. »Vierzig Riesen«, wiederholte er leise. »Das ist dann ein nagelneuer, nehme ich an.«
    »Wenn Sie einen verschenken, dann ja. An sich sollten die Wagen schon neu sei.«
    »Außer es ist ein Oldtimer.« Kingsbury zwinkerte. »Nehmen Sie einen Oldtimer. Einen 64er Ford Falcon. Von dem sieht man nicht mehr viele.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ein Falcon-Kabrio, toll. Das kriegen wir vielleicht schon für zwo-fünf.«
    »Wahrscheinlich«, pflichtete Chelsea ihm bei und tat nicht mal so, als sei er begeistert.
    »Schön, dann machen Sie voran.« Francis X. Kingsbury zeigte ihm mit dem Daumen den Weg aus seinem Büro. »Und bestellen Sie Pedro, er soll seinen Arsch herbewegen.«
     
    Pedro Luz hielt sich im Fitneßraum der leitenden Angestellten auf und trainierte gerade Bankdrücken mit einer Flasche Stanozoltabletten. Er ließ die kleinen roten Pillchen nacheinander in seinen Mund rollen.
    Ein Mann namens Churrito, der sich auf einer Nautilus-Maschine lümmelte, sagte: »Is ganz schlecht für Leber.«
    »Und is sehr gut für

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