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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wis­sen wir aber nicht ein­mal, was drü­ben in­zwi­schen ge­sche­hen ist. Hof­fent­lich war der Kom­man­dant der AL­PHA ent­schlos­sen ge­nug, das Schiff im letz­ten Au­gen­blick so hart auf­zu­set­zen, daß das Heck mit­samt dem Trieb­werk zer­trüm­mert wur­de. Wie lau­ten die nä­he­ren Da­ten, Chef?«
    Mein Blick fiel auf Ge­ne­ral Re­ling, der end­lich sei­ne un­be­weg­te Hal­tung auf­gab.
    »Die Raum­sta­tio­nen Ter­ra I und II sind für den nor­ma­len Be­trieb ge­sperrt. Son­der­kom­man­dos sind vor fünf Stun­den ab­ge­flo­gen. Die durch elek­tro­ni­sche Groß­rech­ner er­mit­tel­te Ab­sturz­stel­le wird mit den mo­d­erns­ten Hilfs­mit­teln op­ti­scher und elek­tro­ni­scher Raum-Or­tung ab­ge­sucht. Das ist vor­läu­fig die ein­zi­ge Mög­lich­keit, um ers­tens den ge­nau­en Auf­schlags­punkt und zwei­tens den Grad der Zer­stö­rung des Schif­fes zu er­mit­teln. Wei­te­re Maß­nah­men sind ein­ge­lei­tet. Sie wer­den sich auf einen Groß­ein­satz vor­be­rei­ten müs­sen, Ma­jor. In vier­zehn Ta­gen wis­sen wir ent­schie­den mehr, dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Ich – ja, was gibt es?«
    Der ein­ge­tre­te­ne Of­fi­zier des Werk­si­cher­heits­diens­tes flüs­ter­te dem Al­ten et­was zu.
    »Oh –«, wun­der­te er sich, »so rasch? Er soll ein­tre­ten. Kei­ne be­son­de­re Kon­trol­le. Be­ei­len Sie sich.«
    Hab­cours Un­ru­he war nicht zu über­se­hen. Die Wis­sen­schaft­ler wech­sel­ten fra­gen­de Bli­cke. Von da an soll­ten sie sich noch häu­fig wun­dern, nur wuß­ten sie das noch nicht!
    Das Co­lum­bia-Atom­werk war be­reits in das welt­wei­te Rä­der­werk der GWA ein­ge­schal­tet, das mit je­der ver­strei­chen­den Mi­nu­te schnel­ler lief. Was wuß­ten die­se in ih­rer Ar­beit auf­ge­hen­den Fach­leu­te über die Ein­satz­vor­be­rei­tun­gen für einen GWA-Schat­ten? Ich hat­te schon Fäl­le be­ar­bei­tet und er­lebt, in die die ge­sam­te In­dus­trie ei­nes Kon­tin­ents ein­ge­spannt war. Zehn­tau­sen­de von Wis­sen­schaft­lern, Tech­ni­kern und Sol­da­ten wa­ren ein­ge­setzt wor­den – und die­se Män­ner und Frau­en hat­ten nicht ein­mal ge­wußt, worum es ei­gent­lich ging.
    Oberst Hab­cour er­schi­en der Aus­nah­me­zu­stand, der über sein Werk ver­hängt war, au­ßer­ge­wöhn­lich, un­glaub­lich und na­he­zu dik­ta­to­risch. Für un­se­re Be­grif­fe war das ei­ne selbst­ver­ständ­li­che Maß­nah­me, die am Ran­de der sons­ti­gen Vor­be­rei­tun­gen lief.
    Ein un­auf­fäl­lig ge­klei­de­ter Zi­vi­list be­trat den Saal. Au­ßer ei­ner Ak­ten­ta­sche hielt er nichts in den Hän­den, doch sei­ne Rech­te be­fand sich ver­däch­tig na­he in Brust­hö­he.
    Un­ter der Klei­dung zeich­ne­te sich das Half­ter mit der GWA-Spe­zi­al­waf­fe ab. Da er kei­ne Dienst­mas­ke trug, han­del­te es sich zwei­fel­los um einen GWA-Mit­ar­bei­ter, der nie­mals in den di­rek­ten ZBV-Ein­satz ge­schickt wur­de.
    »Mil­ler«, stell­te er sich vor.
    Hab­cour mur­mel­te et­was, das wir nicht ver­ste­hen konn­ten. An­schei­nend wa­ren für sei­ne Be­grif­fe zu vie­le »Mil­ler« an­we­send.
    Der pas­si­ve Kol­le­ge nick­te mir zu und trat ne­ben den Al­ten.
    TS-19 stieß mich an. Trotz der Bio­synth-Mas­ke ver­riet mir sein Ge­sichts­aus­druck al­les über sei­ne Ge­füh­le.
    Re­ling nahm die ge­hef­te­ten Kunst­stoff­bo­gen in Emp­fang und las sie auf­merk­sam durch. Als er sie schließ­lich auf den Tisch leg­te, er­kann­te ich ei­ne Fo­to­ko­pie je­ner amt­li­chen For­mu­la­re, die vom Aus­wär­ti­gen Amt des Großasia­ti­schen-Staa­ten­bun­des ver­wen­det wur­den.
    »Die Ant­wort auf un­se­re Pro­test­no­te an Pe­king«, er­klär­te der Chef. »Di­plo­ma­tisch ab­ge­faßt, wie er­war­tet. Ei­ne au­ßer­ge­wöhn­lich schnel­le Ant­wort, die per Sprech­schrei­ber über­mit­telt wur­de. Un­se­re No­te ging vor et­wa sechs Stun­den ab, nach­dem wir end­lich über den Ab­sturz in­for­miert wor­den wa­ren.«
    Hab­cour rich­te­te sich er­regt hin­ter sei­nem Schreib­tisch auf. Mitt­ler­wei­le hat­ten sich auch die ver­ant­wort­li­chen Män­ner des Atom­werks wie­der ein­ge­fun­den.

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