Grosseinsatz Morgenröte
fiel die Stimme eines anderen Mannes ein. Er mußte mit einem GWA-Gerät ausgerüstet sein.
»Hier spricht Generalmajor Oveltner, Chef von Terra I. Ich rufe sofort an. Ende.«
Ich hörte den schweren Atem des Chefs.
»Mein Gott«, erklang es flüsternd aus dem Lautsprecher. »Kriechen Sie nur im Stützpunkt unter, Junge. Werden Sie verfolgt?«
»Nein«, sagte ich müde. »Keine Spur. Der Flugpanzer sendet ununterbrochen die normalen Impulse, und darauf sind die hiesigen Abwehrstationen eingestellt. Ortung erfolgt laufend, aber kein Angriff. Die haben da hinten genug zu tun. Die Berge glühen im Atomfeuer.«
Ich schaltete ab. Minuten später hatte der Mongole die schmale Schlucht in 4.080 Meter Höhe erreicht. Er landete den Panzer in Eis und Schnee. Als das geschehen war, begann er zu erwachen.
Wir beobachteten ihn durch die Infrarot-Brillen. Als er, plötzlich die Lage erkennend, seine Pistole zog, peitschten unsere Geschosse aus den Läufen. Lautlos sank er zusammen.
Im gleichen Augenblick klopfte jemand gegen den dünnen, molekülverdichteten Edelstahl.
TS-19 war mit einem zweiten Mann gekommen. Ohne ein überflüssiges Wort zu verlieren, klappten wir die Atemmasken über die Gesichter und schnallten uns die Ein-Mann-Fluggeräte über die Schultern.
Sausend begannen die winzigen Turbinen zu arbeiten. Die kleinen Rotoren rissen uns vom Boden hoch. Wir folgten den Kollegen durch enge Schluchten, Spalten und Risse. Immer weiter kamen wir in die Einöde hinein. Plötzlich landete TS-19 auf einem winzig erscheinenden Vorsprung mitten in einer furchteinflößenden steilen Wand.
Hier tobte der Wind. Nirgends war Schnee zu sehen, der sich an dieser Stelle nicht halten konnte.
Der Fels schwang zur Seite. Dahinter erstreckte sich ein finsterer Gang. Ohne die Brillen und die noch laufenden Hubschrauben wären wir rettungslos abgestürzt.
Wir kamen gut in den Unterschlupf. Als sich der Fels wieder geschlossen hatte, flammte helles Licht auf.
Ich erkannte das abgespannte Gesicht des Leutnants und drei Asiaten, die uns ernst und zurückhaltend begrüßten.
»Sofort hinlegen, Sir«, murmelte ein hochgewachsener Chinese. »Es war hart, schätze ich.«
»Sehr hart – und furchtbar«, kam es rauh über meine Lippen.
Hannibal sprach keinen Ton. Erst später sah ich, daß er am Arm schwer verbrannt war. Wie das geschehen konnte, wußte er selbst nicht.
Der Stützpunkt war schon vor Jahren angelegt worden und bisher unentdeckt geblieben. Immer war ein Verbindungsmann der GWA hier gewesen, um die spärlichen Agentenmeldungen aus dem bedeutenden Atomwerk direkt zu empfangen.
Nun diente er uns als Schlupfwinkel.
TS-19 brachte uns Kaffee und alkoholische Getränke.
»Nehmen Sie nur. Wir sind auf viele Monate versorgt. Selbst wenn wir ein Jahr hier bleiben müßten, gingen die Vorräte nicht aus. Essen Sie, trinken Sie, und machen Sie dann die Augen zu.«
»Ist die Anfrage von Terra I schon ’rausgegangen?« erkundigte ich mich erschöpft.
»Ja, bevor Sie ankamen«, sagte der Chinese. »Peking hat bestätigt.«
»Und die Antwort?«
»Ist noch nicht durchgegeben worden. Das Gerät läuft. Wir müssen es hören.«
Es dauerte noch fünf Minuten, ehe Terra I über den Großsender Ostküste angerufen wurde.
Eine Stimme bedauerte in höflicher Form, noch keine näheren Auskünfte geben zu können, da die Ursache des Unfalls noch nicht feststände. Selbstverständlich würde niemand an einen Angriff glauben, da Groß-Asien vom Friedenswillen der westlichen Welt überzeugt wäre. Eine Hilfeleistung wäre nicht erforderlich, da genügend Kräfte zur Verfügung ständen.
Das war alles.
Unsagbar erleichtert lehnte ich mich
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